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Der Polarwirbel und dessen Auswirkungen auf unser Wetter in Deutschland.

Ab Ende Dezember und dann im Januar 2023 ist eine milde und stürmische Südwest- bis Westlage mit Sturm/Orkan möglich. GFS rechnet seit einigen Läufen einen sehr starken Polarwirbel, bisher war der Polarvortex meist außerordentlich schwach, was sich auf einen ebenfalls schwachen Jetstream und Geop. 300 / 950 hpa auswirkte. Weshalb es auch seit Ende November zu kälteren meridionalen Wetterlagen in Europa kam, diese waren aber aufgrund der Klima-Erwärmung wesentlich schwächer, als noch Kältewellen vor 10/20 Jahren.

Der Polarwirbel und dessen Auswirkungen auf unser Wetter in Deutschland. 28. März 2024
Polarwirbel entstehen aufgrund der negativen Strahlungsbilanz der Polargebiete als Kaltluftzonen: In der Höhe nimmt der Luftdruck polwärts deutlicher ab, als er bodennah in dieser Richtung zunimmt. Den Druckunterschieden steht die Corioliskraft zirkumpolarer Strömungen entgegen, bodennah schwach ausgeprägt, in der Höhe kräftig ostwärts: Die Winde werden in Bewegungsrichtung nach rechts abgelenkt, in der Folge als polare Ostwinde bezeichnet; am Nordpol dreht sich das Tief also gegen den, am Südpol im Uhrzeigersinn. Polarwirbel treten aufgrund der dann besonders großen Temperaturunterschiede verstärkt im Polarwinter auf; im Sommer schwächen sie sich aufgrund ihrer Abhängigkeit von den Temperaturdifferenzen zwischen dem Äquator und den Polen ab. Quelle: wikipedia

Der Polarvortex kommt in den nächsten Tagen und Wochen zu vollen Stärke und GFS rechnet die größten Zonalwinde in 10 hpa vom Grönland/Nordatlantik bis Westeuropa und das mit sehr großer Windgeschwindigkeit von >300 Km/h. Sollte sich diese zonalen Winde bis zur Troposphäre durchsetzen und das Geop. 500 hpa dann eine +NAO aufbaut, könnte, die Meeresflächen-Obertemperatur spielt auch eine Rolle, dann eine ausgeprägte starke Westlage bzw. westliche Grundströmung entstehen. Infolgedessen wäre der Jetstream ebenfalls sehr stark auf dem Atlantik, da er von der physikalischen Gravitation der Erde und damit auch der Zonalwinde eingebunden wird bzw. aus den Zonalwinden entsteht. Dann sind ähnlich wie dieses Jahr von Ende Januar bis Ende Februar mit schweren Stürmen, wie das Orkan-Trio „Ylenia, Zeynep und Antonia“ möglich!

Ab dem Wochenende wird es mit einer windigen Südwestlage zumindest bis Weihnachten sehr mild. Frost nur Anfangs im Süden.

Danach könnte eine kurze nasskalte Nordlage entstehen, die aber Richtung Silvester durch erstarken des angesprochenen PW/+NAO mit einer neuen Südwestlage abgelöst wird, es kann auch sein das es überhaupt erst gar nicht zu einer Nordlage kommt.

Die Mittelwerte des 500 hpa Geop. rechnen ab Weihnachten den Aufbau durch PW/+NAO eines Island-Tiefs. Dieses Tief kann sich durch die kalten Luftmassen, die sich in den nächsten Tagen/Wochen über Nordamerika/Neufundland/Grönland bilden positionieren. In Telekonnektion mit dem Hoch bei den Azoren ist eine milde Südwestlage authentischer als eine kalte Nord-/Ostlage.

Ein Indiz der Klima-Erwärmung ist, dass in den letzten Jahren die kalten Luftmassen des Nordpols oft nach Nordamerika südwärts fließen. Da der amerikanische Kontinent, mehr Fläche bietet als der europäische Kontinent und kalte Luft sich physikalisch durch Gravitation an der Erdoberfläche orientiert. Als auf dem Wasser, das Wasser sich auch ständig bewegt, strömt kalt Luft sukzessiv Richtung Erdoberfläche, die kalte Luft, die Europa dann bei entsprechender Wetterlage erreicht, sowie aktuell die Nordlage, ist zuvor schon geschwächt.

Da die globale Temperatur der Troposphäre höhere Werte erreicht als noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts und die Kaltluft des Nordpols erst ab Mitte Dezember erst den Vortex ausbildet, sind oft milde Südwestlage im Kernwinter zu sehen und auch zukünftig zu erwarten. Während winterliche Phasen zu Beginn und Ende des Winters die größten Chancen haben, das ist ein Phänomen der Klima-Erwärmung. Spekulation bleibt, wie sich die Wetterlagen dann bei der weiteren Erwärmung verhalten oder ob dieser Effekt nur temporär ist und dann eine andere Zusammenstellung der Druck- und Temperaturflächen Wetterlagen bildet.

Angelo D Alterio

Angelo D'Alterio ist ein leidenschaftlicher Experte auf dem Gebiet der Meteorologie, der sich bereits seit dem Jahr 2013 intensiv mit Wetterphänomenen auseinandersetzt. Mit einem tiefen Verständnis für Unwetterwarnungen und Synoptik hat Angelo im Laufe seiner Karriere einen bemerkenswerten Beitrag zur Meteorologie geleistet. Im Jahr 2015 setzte er sein Wissen und seine Begeisterung produktiv ein, indem er Mitgründer und Chef-Meteorologe der Unwetteralarm Schweiz GmbH wurde, einer Initiative, die bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2021 wuchs. Anschließend inspirierte Angelo D'Alterio die Gründung der Meteoleitstelle Hessen, wo er seine Fachkenntnisse weiterhin einbringt. Durch seine Erfahrungen und Spezialgebiete, insbesondere im Bereich Unwetterwarnungen, etablierte er sich als renommierter Fachmann in der Meteorologen-Community. Neben seiner fachlichen Tätigkeit ist Angelo ein geschätzter Inhaltsersteller, dessen Artikel und Beiträge auf verschiedenen sozialen Plattformen zu finden sind. Sie können ihm folgen und sich mit ihm auf TikTok, Facebook, Threads, Twitter, Linkedin, sowie auf Instagram vernetzen und austauschen.

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