Es vergeht kein Tag, an dem man nicht irgendwelche Horrorstorys über das Wetter in Deutschland zu lesen bekommt. Von grauenhaften Berechnungen bis zu einer weiteren mutmaßlichen Hitzewelle im Herbst wird Ihnen derzeit alles vor die Augen geführt. Ein Sommer-Comeback mit Temperaturen bis zu 27 Grad? Ja, das entspricht ungefähr dem Suchen nach der glühenden Nadel im Heuhaufen, die, wenn es nach einigen Scharlatanen geht, einen wahren Flächenbrand auslösen sollte.
Wenn Sie wirklich eine Hitzewelle erleben möchten und Sie sich aktuell in Deutschland befinden, wäre mein persönlicher Tipp: Besuchen Sie doch einfach eine Sauna! Lassen Sie sich die heiße Luft des Saunameisters um die Ohren pusten, und voila, Ihre Hitzewelle ist zumindest für eine kurze Zeit real geworden.
Hitzewelle: Sommer-Comeback in Deutschland im Herbst erwartet
Was ist eigentlich eine Hitzewelle?
Meteorologisch gesehen beginnt eine Hitzewelle bei 30 Grad und dies über mindestens zwei Tage in Folge. Selbst nachts sollten die Temperaturen nicht unter 20 Grad absinken, um von einer tatsächlichen Hitzewelle sprechen zu können. Und hier kommt die Krux: Kein Wettermodell sieht derzeit eine solche Wetteränderung vor. Tropische Nächte sind mit dem Fortschreiten dieser Jahreszeit kaum noch möglich. Also, was soll dieser ganze Hokuspokus?
Fragen Sie doch einfach Ihren Döner-Verkäufer!
Für verlässliche Informationen empfehle ich, dass Sie Ihren Döner-Verkäufer fragen, wie warm es am Drehspieß ist. Der kann Ihnen mit Sicherheit mehr über die derzeitige Hitze erzählen als die sogenannten Wetterexperten der vermeintlich besoffenen Redakteure, die ohne einen Pegel kaum solche Überschriften an den Tag legen könnten.
Fazit: Macht aus einem müden Lüftchen kein Hitzewellen-Drama
Vielleicht sollten wir aufhören, aus jedem müden Lüftchen ein Drama zu machen. Statt auf die nächste sensationelle Schlagzeile zu hoffen, könnten wir uns darauf konzentrieren, einfach nur das aktuelle Wetter zu genießen – ob es nun regnet oder die Sonne scheint. Schließlich haben wir alle wichtigere Dinge zu tun, als uns ständig über die nächste angebliche Wetter-Katastrophe zu sorgen.
Die Fakten sprechen eine andere Sprache
Währenddessen ich am frühen Morgen meinen Kaffee schlürfe und mir die neuesten Nachrichten vom Tage anschaue, stoße ich auf wiederholte Artikel, die mir den Kaffee gewissermaßen aus dem Mund auf die Tastatur spuckt. Es ist die Rede von bemerkenswerten Temperaturwechseln und einer vermeintlichen Hitzewelle im Herbst. Ein Wetterexperte soll dies in seinem Orakel gesehen haben. Natürlich.
Da liest man gemütlich seine Zeitung, genießt die Ruhe des Morgens und dann das: Hitzewelle im Herbst. Der Moment, an dem man zumindest für kurze Zeit an sich selbst zweifelt und den Gedanken verspürt, vielleicht eines der vielen Wettermodelle nicht richtig interpretiert zu haben, ist gekommen. Doch beim Lesen dieser „Horrorartikel“ wird einem schnell klar, dass außer heißer Luft nichts “Wertvolles und informatives” aus den Buchstaben herauszuholen ist. Eben wie immer.
Doch halt, der Wetterexperte hat gesprochen! Die Falltüre der “Falltürspinne” hat in diesem Moment schon zugeschlagen und dies in Ihnen bewirkt, was der Artikelersteller mit seiner haltlosen Überschrift erreichen wollte: „Aufmerksamkeit“. Ja, Sie lesen richtig, Aufmerksamkeit. Denn während Sie noch ungläubig den Kopf schütteln, hat der Autor sein Ziel bereits erreicht.
Erinnern Sie sich an all die Male, als ein ähnlicher Wirbel ausgelöst wurde? Diese Artikel tauchen mit der Regelmäßigkeit von Ebbe und Flut auf und dienen ausschließlich dem Zweck, Klickzahlen zu generieren. Eine Überschrift, die dem Leser suggeriert, dass der Weltuntergang unmittelbar bevorsteht, ist eben einfach zu verführerisch.
Wie die Wetterlage in den kommenden Tagen wirklich wird, das zeigen Ihnen die neuesten Berechnungen der Modelle. Von einer Hitzewelle ist keine Spur zu sehen. Wahrscheinlich bleibt es doch bei den üblichen, herbstlich mäßig warmen Tagen. Aber den Experten-Alarmismus konnten wir uns ja wieder nicht sparen.
Diese Karte zeigt die Temperaturen am kommenden Mittwoch über Deutschland. Dieser Tag wird der wärmste in dieser Woche. Die Temperaturen können mitunter auf bis zu 25 Grad ansteigen, dies steht außer Frage. Doch dies hat noch lange nichts mit Hitze zu tun. Und die weiteren Berechnungen sehen eher einen Rückgang in kühlere Tage, als an einen heißen Tag im Oktober zu denken.
Diese Grafik zeigt die derzeitige Entwicklung der Temperaturen in den nächsten Tagen. Dabei werden alle gängigen Wettermodelle einbezogen. Nur der Mittwoch zeigt Werte um die 25 Grad. Danach geht es schon wieder abwärts mit den Temperaturen. Es bleibt jedoch überwiegend trocken. Dies ist einem Hoch über Großbritannien geschuldet. Im Übrigen sieht es in anderen Städten in Deutschland nicht besser aus.
So trinken Sie ruhig weiter Ihren Kaffee und lassen Sie sich nicht beirren von der Sensationsgier mancher Medien. Denn die wirklichen Vorhersagen liegen meist im sicheren Bereich von leicht bewölkt bis gelegentlich sonnig, mit einer winzigen Chance auf Regen. Und damit wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und denken Sie daran: Egal, was die Überschriften sagen, am Ende kommt doch meistens alles ganz anders – und meistens weniger dramatisch.