Genuatief
Ein Genua-Tief ist ein Tiefdruckgebiet, das sich typischerweise am Golf von Genua in Norditalien bildet, nahe der Stadt Genua, und von dort aus seine Wirkung entfaltet. Es entsteht durch die Wechselwirkung zwischen kalter Luft aus dem Norden (oft aus Mitteleuropa oder dem Atlantik) und der warmen, feuchten Luft über dem Mittelmeer. Die Alpen spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie als Barriere die Luftmassen lenken und die Tiefbildung fördern.
Genua-Tiefs sind berüchtigt für ihre Vielseitigkeit und die extremen Wetterbedingungen, die sie mit sich bringen können. Die konkreten Gefahren hängen von der Region und der Jahreszeit ab, aber hier sind die wichtigsten Risiken:
Die warme, feuchte Mittelmeerluft trifft auf die Alpen und wird gezwungen aufzusteigen (orografischer Effekt), was zu heftigen, langanhaltenden Niederschlägen führt.
Besonders in Norditalien (z. B. Ligurien), Südtirol, dem Tessin (Schweiz) und Südbayern können sintflutartige Regenfälle auftreten. Dies führt zu Überflutungen, wie etwa im Oktober 2020 in Norditalien, als ein Genua-Tief Flüsse wie den Po über die Ufer treten ließ. In flachen Gebieten oder Städten mit schlechter Entwässerung (z. B. Gelsenkirchen bei ähnlichen Tiefs) entstehen massive Schäden.
Die instabile Luftmassenverteilung kann Gewitter mit Blitzen, Hagel und Sturmböen erzeugen.
Auf der Nordseite der Alpen kann ein Genua-Tief starke Winde verursachen, oft in Form des Föhnwinds, der sich auf der Leeseite verstärkt.
Umstürzende Bäume, beschädigte Dächer und Stromausfälle, wie sie etwa im Januar 2025 in Gelsenkirchen bei einem sturmreichen Tief auftraten. In den Alpen können diese Winde Lawinengefahren erhöhen.
Im Winter bringt ein Genua-Tief kalte Luft mit sich, die mit der feuchten Mittelmeerluft kollidiert und starke Schneefälle auslöst, besonders an der Alpensüdseite.
Verkehrschaos, gesperrte Pässe und erhöhte Lawinengefahr, wie oft in Regionen wie Garmisch-Partenkirchen beobachtet. Im Januar 2019 führte ein Genua-Tief zu meterhohen Schneemassen in Bayern und Österreich.
Die Kombination aus Starkregen und Schneeschmelze (im Frühjahr) kann Flüsse wie die Isar oder den Inn stark anschwellen lassen.
In Deutschland sind die Auswirkungen eines Genua-Tiefs oft indirekt spürbar, da es primär Südeuropa und die Alpenregion trifft. Dennoch können die Randerscheinungen – etwa starke Winde oder Niederschläge – auch Städte wie Freiburg, Fürstenfeldbruck oder Garmisch-Partenkirchen erreichen, besonders wenn das Tief nach Norden zieht oder eine Kaltfront nach Mitteleuropa schiebt. Historisch gesehen war das Genua-Tief im Oktober 2023 für die Sturmflut an der Ostsee mitverantwortlich, da es komplexe Druckverhältnisse schuf, die Ostwinde verstärkten.
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