Inversionswetterlage

Die Inversionswetterlage ist ein faszinierendes und zugleich komplexes Phänomen in der Meteorologie, das sowohl Wetter als auch Luftqualität erheblich beeinflussen kann. Typisch für kalte Jahreszeiten oder bestimmte geografische Gegebenheiten, tritt sie auf, wenn die übliche Temperaturabnahme mit der Höhe umgekehrt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Entstehung, die Auswirkungen und die Bedeutung der Inversionswetterlage.

Normalerweise nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe in der Troposphäre ab etwa um 6,5 °C pro Kilometer. Bei einer Inversionswetterlage kehrt sich diese Regel jedoch um: Eine Schicht warmer Luft liegt über einer kälteren Luftschicht am Boden. Diese „Umkehr“ (Inversion) verhindert die vertikale Durchmischung der Atmosphäre, da warme Luft leichter ist und nicht absinkt, während kalte Luft schwerer ist und unten bleibt.

Bodeninversion: Tritt oft in klaren, kalten Nächten auf, wenn der Boden Wärme abstrahlt und die Luft direkt darüber abkühlt.

Hochinversion: Entsteht in höheren Luftschichten, etwa durch absinkende warme Luftmassen in Hochdruckgebieten.

Tal- oder Hanginversion: Häufig in Bergregionen, wenn kalte Luft in Täler sinkt und dort von wärmerer Luft überlagert wird.

Inversionswetterlagen entstehen unter spezifischen meteorologischen Bedingungen. Besonders häufig sind sie im Winter bei Hochdruckwetterlagen, wenn wenig Wind die Luftmassen stabil hält. In der Nacht kühlt der Boden durch Ausstrahlung stark ab, wodurch die bodennahe Luft kälter wird als die darüberliegende Schicht. In Tälern oder Becken, wie etwa im Alpenvorland oder in Städten wie München, verstärkt die Topografie diesen Effekt: Kalte Luft fließt hangabwärts und sammelt sich in Senken.

Ein Beispiel ist die sogenannte „Wintersmog-Inversion“, bei der Hochdruckgebiete über Mitteleuropa klare, kalte Nächte mit schwachem Wind begünstigen. Auch im Sommer können Inversionen auftreten, etwa durch absinkende Warmluft in einem „Omega-Hoch“, allerdings sind sie dann seltener.
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