Landkreis Groß Gerau

Der Landkreis Groß-Gerau im Rhein-Main-Gebiet hat in den vergangenen Jahren wiederholt die zerstörerische Kraft schwerer Unwetter erlebt. Starkregen, Gewitter, Stürme und Hagel haben Städte wie Rüsselsheim, Groß-Gerau, Kelsterbach und Mörfelden-Walldorf vor große Herausforderungen gestellt. Dieser Artikel blickt auf die markantesten Unwetter der jüngsten Vergangenheit zurück, ihre Auswirkungen und die Reaktionen der Region.

Eines der schwersten Unwetter traf den Landkreis in der Nacht vom 16. auf den 17. August 2023. Eine Gewitterfront brachte Regenmengen von bis zu 60 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden und löste rund 450 Einsätze der Feuerwehren im Kreis aus. Besonders Rüsselsheim war stark betroffen: Keller liefen voll, Straßen wurden überflutet, und die Einsatzkräfte arbeiteten bis in die frühen Morgenstunden. In Büttelborn meldete die Feuerwehr 55 Einsätze, darunter einen Kellerbrand in Klein-Gerau und einen Verkehrsunfall auf der B42, bei dem die Rettungsdienste überlastet waren.

In Mörfelden-Walldorf wurden 145 Einsätze abgearbeitet, vorwiegend wegen überfluteter Keller. Der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Marcus Grimberger beschrieb die Nacht als „heftig“ und betonte, dass er in 30 Jahren Feuerwehrdienst Derartiges nicht erlebt habe. In Goddelau fielen bis zu 47 Liter pro Quadratmeter, was die Kanalisation überforderte selbst Hochwasserpumpen im Gewerbegebiet „Entenbad“ liefen eine Stunde lang. Die Schäden waren enorm, doch Verletzte blieben aus.

Am 22. Juni 2023 zog ein weiteres schweres Unwetter über den Landkreis, mit Kelsterbach als Epizentrum. Nach einem Sturm in Rüsselsheim wenige Tage zuvor bei dem ein Tornado-Verdacht bestand forderten Starkregen und Sturmböen über 70 Einsätze in Kelsterbach. Mehr als 100 Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren bis tief in die Nacht im Einsatz. Bäume wurden umgerissen, wie in der Staufenstraße, wo ein Baum ein Auto und ein Wohnhaus beschädigte, und in der Mainstraße, wo Äste auf Fahrzeuge krachten.

Während Wasserschäden durch den Regen gering blieben, waren die Sachschäden durch umgestürzte Bäume erheblich. Die Stadtverwaltung sperrte den Stadtwald und den Friedhof, um die Sicherheit zu gewährleisten, und Anwohner beteiligten sich spontan an den Aufräumarbeiten. Der Kontrast zu Rüsselsheim, wo die Schäden bereits beseitigt waren, zeigte die lokale Unterschiedlichkeit der Unwetterfolgen.

In der Nacht zum 28. Juli 2019 wütete ein nächtliches Unwetter im südlichen Landkreis, insbesondere im Ried. Biebesheim und Stockstadt wurden schwer getroffen: Straßen standen unter Wasser, und über 100 Keller liefen voll. Die Feuerwehr Goddelau war im Dauereinsatz, um die Wassermassen zu bewältigen. Der Starkregen überforderte die örtliche Infrastruktur, doch Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Die Ereignisse verdeutlichten die Anfälligkeit des flachen Rieds für Überschwemmungen bei extremen Niederschlägen.
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