Rhein Main Gebiet

Das Rhein-Main-Gebiet, eine dicht besiedelte und wirtschaftlich bedeutende Region rund um Frankfurt, Mainz und Wiesbaden, ist in den letzten Jahren wiederholt von schweren Unwettern heimgesucht worden. Starkregen, Gewitter, Hagel und Sturmböen haben Überschwemmungen, Verkehrschaos und erhebliche Sachschäden verursacht. Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige der markantesten Unwetterereignisse der jüngeren Vergangenheit und ihre Auswirkungen.

Am 14. Juni 2016 zog ein starkes Unwetter über das Rhein-Main-Gebiet und verwandelte Teile Frankfurts in ein überflutetes Chaos. Innerhalb weniger Stunden fielen bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter, was Keller, Unterführungen und Tiefgaragen unter Wasser setzte. Die Feuerwehr verzeichnete über 400 Einsätze, vor allem im Süden der Stadt. In Offenbach sprach ein Feuerwehrsprecher von „Land unter“, während über 200 Notrufe eingingen. Der Verkehr kam teilweise zum Erliegen: S-Bahnen fielen aus, und am Frankfurter Flughafen mussten Flugzeuge umgeleitet werden. Ein 39-jähriger Autofahrer wurde schwer verletzt, als er bei Nauheim bei einem riskanten Überholmanöver gegen einen Baum prallte.

Am 7. Juni 2018 sorgten schwere Gewitter für massive Störungen im Rhein-Main-Gebiet. In Frankfurt musste der Tiefbahnhof des Hauptbahnhofs, ein zentraler Knotenpunkt für den S-Bahn-Verkehr, teilweise gesperrt werden, weil Wassermassen eindrangen. Zeitweise waren drei von vier Gleisen unbefahrbar. Ein Krankenhaus in der Region musste evakuiert werden, und ein Blitzeinschlag in Frankfurt-Höchst führte zu weiteren Ausfällen im Nahverkehr. Am Flughafen wurden Dutzende Flüge gestrichen, da die Abfertigung während des Unwetters unmöglich war. Die Schäden zeigten, wie verwundbar die Infrastruktur bei solchen Extremereignissen ist.

Im Juni 2021 traf eine Unwetterfront mit Hagel und Starkregen das Rhein-Main-Gebiet. Besonders in Hattersheim am Main meldete die Feuerwehr 94 Einsätze: Zahlreiche Bäume stürzten auf Häuser und Autos, Dächer wurden beschädigt, und eine Windhose im Ortsteil Okriftel verstärkte die Zerstörung. In Frankfurt-Sindlingen wurden Autos von umstürzenden Bäumen zerquetscht, doch Personenschäden blieben aus. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, und der Notruf war zeitweise überlastet. Die Deutsche Bahn stellte gestrandeten Fahrgästen am Hauptbahnhof Züge zum Übernachten zur Verfügung, da der Verkehr massiv beeinträchtigt war.

Am 16. August 2023 erlebte das Rhein-Main-Gebiet eines der intensivsten Unwetter der letzten Jahre. Zwischen 20:40 und 21:40 Uhr registrierten Meteorologen 25.289 Blitze – mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2022 in Hessen zusammen. Starkregen mit bis zu 60 Litern pro Quadratmeter ließ den Frankfurter Südbahnhof überfluten, und Menschen mussten aus einer U-Bahn gerettet werden. Am Flughafen Frankfurt wurde die Abfertigung eingestellt, das Rollfeld stand knietief unter Wasser, und Dutzende Flüge fielen aus. Die Feuerwehr bewältigte etwa 600 Einsätze, während in Raunheim (58 Liter/m²) und Griesheim (50 Liter/m²) Keller überfluteten und Gullydeckel hochgedrückt wurden. In Alsfeld schlug ein Blitz in ein Haus ein, was einen Schaden von etwa 10.000 Euro verursachte.

Am 2. Mai 2024 traf eine sogenannte „Sumpflage“ – ein schwer vorhersehbares Tiefdruckgebiet – das Rhein-Main-Gebiet. In Frankfurt liefen Hunderte Keller voll, und am Flughafen verzögerten sich Flüge erneut. Der Eschbach, ein Zufluss der Nidda, erreichte zwischen 18:15 und 19:15 Uhr einen Rekordwasserstand von 2,54 Metern – der höchste je gemessene Wert. In Nieder-Eschbach standen Autos im Schlamm, und die A661 musste zeitweise gesperrt werden. Die Polizeistation Idstein erlitt schwere Wasserschäden und war wochenlang unbenutzbar. THW und Feuerwehr arbeiteten mit Pumpen und Sandsäcken, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Diese Unwetter verdeutlichen die zentrale Rolle des Regenradars für die Region. Es ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Niederschlagsfronten und unterstützt die Ausgabe präziser Warnungen. Dennoch zeigt die Unvorhersehbarkeit mancher Ereignisse, wie der Sumpflage 2024, die Grenzen der Technologie. Kombiniert mit anderen Wetterdaten hilft das Radar, Schäden zu minimieren und die Bevölkerung zu schützen.
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