Rhön

Die Rhön, ein Mittelgebirge an der Grenze von Hessen, Bayern und Thüringen, ist bekannt für ihre malerische Landschaft und ihre exponierte Lage. Doch diese geografische Besonderheit macht die Region auch anfällig für extreme Wetterereignisse. In den letzten Jahren haben schwere Unwetter und intensive Schneefälle die Rhön immer wieder herausgefordert. Dieser Artikel blickt auf einige der markantesten Ereignisse zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen.

Im Sommer 2021, während des Tiefdruckgebiets „Bernd“, wurde die Rhön zwar nicht so dramatisch getroffen wie das Ahrtal in Rheinland-Pfalz, doch auch hier sorgten extreme Regenfälle für Probleme. Besonders in den tieferen Lagen rund um Gersfeld und Bischofsheim an der Rhön führte Starkregen zu überfluteten Straßen und Kellern. Am 14. Juli fielen lokal bis zu 80 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden. Die Böden, bereits durch vorherige Regenfälle gesättigt, konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen, was kleinere Erdrutsche und Verkehrsbehinderungen zur Folge hatte. Die Wasserkuppe, mit 950 Metern der höchste Berg der Rhön, meldete Sturmböen von bis zu 100 km/h, die Bäume entwurzelten.

Der Winter 2021/2022 brachte der Rhön ungewöhnlich starke Schneefälle. Anfang Januar 2022 fielen auf der Wasserkuppe innerhalb von 48 Stunden über 50 Zentimeter Neuschnee – ein Wert, der die Region an ihre Grenzen brachte. Straßen wie die B278 wurden zeitweise unpassierbar, und in den Hochlagen kam es zu Stromausfällen, als Schneelasten Stromleitungen beschädigten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach von einer „außergewöhnlichen Wetterlage“, da sich Kaltluft aus dem Nordosten mit feuchter Atlantikluft verband. Skilifte auf der Wasserkuppe und am Kreuzberg mussten kurzzeitig schließen, bevor Wintersportler die frische Schneedecke nutzen konnten.

Im August 2023 zog eine Gewitterfront über die Rhön, die besonders in Fulda und der Umgebung der Wasserkuppe für Aufsehen sorgte. Am 12. August entluden sich heftige Gewitter mit Hagelkörnern von bis zu drei Zentimetern Durchmesser. Autos wurden beschädigt, und landwirtschaftliche Flächen, insbesondere Obstplantagen, erlitten erhebliche Verluste. In Poppenhausen meldeten Anwohner überflutete Keller, als Starkregen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde niederging. Der DWD hatte zuvor eine Unwetterwarnung der Stufe Orange ausgegeben, doch die Schnelligkeit der Eskalation überraschte viele.

Anfang Februar 2024 erlebte die Rhön einen der schneereichsten Winter der letzten Dekade. Auf der Wasserkuppe wurden am 3. Februar 60 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 24 Stunden gemessen – ein Wert, der die historische Rekordmarke von 47 Zentimetern (31. März 1966) übertraf. In Kombination mit starkem Wind entstanden in den Hochlagen Schneeverwehungen von bis zu anderthalb Metern Höhe. Schulen blieben geschlossen, und der Verkehr kam vielerorts zum Erliegen. Besonders betroffen war die Region um Bad Brückenau, wo Rettungskräfte stundenlang eingeschlossene Autofahrer befreiten. Der Wintersport profitierte jedoch: Die Skigebiete verzeichneten einen Besucheransturm, sobald die Straßen wieder freigegeben wurden.

Ein außergewöhnliches Ereignis ereignete sich am 22. Oktober 2022, als ein Tornado der Kategorie F2 die Rhön bei Motten traf. Innerhalb weniger Sekunden fegte er durch ein Waldstück und ein Gewerbegebiet, riss Bäume um und schleuderte Dachkonstruktionen kilometerweit. Die Schneise der Verwüstung war deutlich sichtbar, und die Schäden beliefen sich auf mehrere Hunderttausend Euro. Tornados sind in Deutschland selten, doch die Rhön hat aufgrund ihrer exponierten Lage schon früher solche Ereignisse erlebt – etwa 2005 in Simmershausen. Experten führen die zunehmende Häufigkeit auf veränderte Wetterpatterns zurück, die mit dem Klimawandel zusammenhängen könnten.
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