Sturmtief Zoltan

Das Sturmtief „Zoltan“, das Deutschland am 21. und 22. Dezember 2023 heimsuchte, brachte kurz vor den Weihnachtsfeiertagen turbulentes Wetter und erhebliche Herausforderungen mit sich. Mit orkanartigen Böen, Starkregen und Sturmfluten hinterließ der Sturm Spuren in weiten Teilen des Landes von der Nordseeküste bis in die südlichen Mittelgebirge. Dieser Artikel beleuchtet die Entstehung von „Zoltan“ und seine weitreichenden Folgen für Deutschland.

„Zoltan“ entstand als Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik und zog von Nordwesten her über Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete bereits am 20. Dezember erste Warnungen, die sich am Donnerstag, dem 21. Dezember, verdichteten. Der Sturm erreichte seinen Höhepunkt in der Nacht zum Freitag mit Spitzenböen von bis zu 115 km/h in exponierten Lagen wie dem Kahler Asten oder auf Helgoland. Selbst in tieferen Lagen wurden örtlich Windgeschwindigkeiten von 90 km/h gemessen. Begleitet von teils gewittrigen Schauern und ergiebigem Regen, zog „Zoltan“ am Freitag weiter in Richtung Baltikum, ließ jedoch auch am Wochenende Nachwehen in Form von Regen, Schnee und Hochwasser zurück.

Die Auswirkungen von „Zoltan“ waren vielfältig und trafen das Land in einer ohnehin hektischen Vorweihnachtszeit besonders hart.

Der Sturm brachte den Bahnverkehr bundesweit zum Erliegen. Besonders der Norden war betroffen: Strecken wie Hamburg–Frankfurt, Hamburg–München oder Kiel–Hamburg wurden durch umgestürzte Bäume und beschädigte Oberleitungen blockiert. Die Deutsche Bahn meldete zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen, hob jedoch die Zugbindung auf, sodass Fahrgäste ihre Tickets flexibel nutzen konnten. Auch der Schiffsverkehr litt: Fähren im Norden, etwa zwischen Rostock und Gedser oder zu den ostfriesischen Inseln, stellten den Betrieb ein. Straßen waren vielerorts durch umgestürzte Bäume und Glätte unfahrbar, wie in Niedersachsen, wo es zu mehreren Unfällen kam.

An der Nord- und Ostseeküste sorgte „Zoltan“ für schwere Sturmfluten. In Hamburg erreichte der Wasserstand am Pegel St. Pauli am Freitagvormittag um 10:42 Uhr einen Höchststand von 3,33 Metern über dem mittleren Tidehochwasser – eine schwere Sturmflut. Der Fischmarkt und Teile der HafenCity standen hüfthoch unter Wasser, doch die gut vorbereitete Feuerwehr meldete keine Verletzten bei 170 Einsätzen. An der Nordseeküste, etwa in Husum, wurden Pegel von über 2,5 Metern über dem Normalwert gemessen, und das Eidersperrwerk hielt den Wassermassen stand. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte frühzeitig gewarnt, was Schäden minimierte.

Über ganz Deutschland hinweg meldeten Feuerwehren tausende Einsätze. In Schleswig-Holstein zählten die Leitstellen über 670 sturmbedingte Einsätze, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren es Hunderte. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, beschädigten Autos und Gebäude – in Bonn etwa stürzte ein Baum auf Reihenhäuser, in Sankt Augustin riss der Wind Solaranlagen von Dächern. In Niedersachsen starb ein Autofahrer, als er gegen einen umgestürzten Baum prallte, und in Thüringen ertrank ein 64-Jähriger bei Hochwasserarbeiten an der Werra. Die Umwelt litt ebenfalls: Wälder verloren zahlreiche Bäume, was langfristig Erosion und Schädlingsbefall wie den Borkenkäfer fördern könnte.

Nach dem Sturm folgte am Wochenende ergiebiger Regen mit 60 bis 90 Litern pro Quadratmeter in 48 bis 72 Stunden, lokal sogar bis zu 120 Liter. In Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Bayern stiegen Flusspegel an, und Behörden warnten vor Hochwasser. Im Erzgebirge und Bayerischen Wald fielen bis zu 25 cm Neuschnee, was die Lage durch Glätte und umstürzende Bäume verschärfte. In Oberhausen wurden Deiche mit Sandsäcken verstärkt, und in Essen stieg der Wasserstand offener Gewässer besorgniserregend.

Neben den zwei bestätigten Todesfällen in Deutschland gab es mehrere Verletzte, etwa in Schleswig-Holstein bei Verkehrsunfällen. Wirtschaftlich traf „Zoltan“ den Weihnachtsverkehr hart: Weihnachtsmärkte wie in Düsseldorf oder Essen schlossen, und die Deutsche Bahn erwartete überfüllte Züge am Wochenende, da viele Reisende ihre Fahrten verschieben mussten. Die Schäden an Gebäuden, Stromnetzen und landwirtschaftlichen Flächen beliefen sich auf Millionen Euro, auch wenn die genaue Summe erst später klar wurde.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"