Höllensommer 2025? Warum Sie Ihr Handy noch nicht in Eiswasser legen müssen.

Der Sommer steht vor der Tür, die Freibäder öffnen, und pünktlich dazu melden sich die ersten Schlagzeilen zurück, die den Eindruck erwecken, als stünde uns eine meteorologische Apokalypse bevor. “Höllensommer 2025! 40 Grad im Anmarsch!” titeln einige Portale. Man fragt sich unweigerlich: Was genau ist eigentlich ein Höllensommer? Klingt ein bisschen wie “Lambada auf der Herdplatte tanzen” oder Luzifer persönlich, der aus der Unterwelt steigt, um Deutschland in eine Sauna zu verwandeln.

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Wir besitzen auch ein Wetter-Orakel, jedoch zeigt dieses bis dato keine 40 Grad in den Vorhersagen, das liegt daran das diese Grafik ein zusammenschluss aus mehreren Modellen ist. Frankfurt am Main mit den üblichen Höhen und Tiefen.

Zwischen Fakten, Fiktion und Fahrenheit-Fieber

Tatsache ist: Ein einzelnes Wettermodell hat in den vergangenen Tagen in einem seiner Läufe Temperaturen von bis zu 40 Grad für Teile Westdeutschlands berechnet. Das GFS-Modell aus den USA – bekannt dafür, gerne mal die große Wetterkeule zu schwingen – wird von vielen Medien dankbar als Aufmacher genutzt. Hauptsache, die Klickzahlen stimmen.

Nur: Wer glaubt, ein einzelner Modell-Lauf sei ein Orakel, das den Sommer voraussagen kann, glaubt vermutlich auch, dass man mit einem Wetterfrosch im Glasregen das Klima vorhersagen kann. Wettermodelle berechnen Szenarien, keine Fakten. Und das GFS neigt bekanntlich zu Übertreibungen – quasi das Boulevardblatt unter den Wettermodellen.

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Düsseldorf zeigt maximal 33 Grad.

Heiß? Ja. Hölle? Bitte nicht.

Ja, es wird warm. Hochdruckeinfluss bringt in den kommenden Tagen viel Sonne und steigende Temperaturen. Das ist nicht ungewöhnlich für einen Juni. Und ja, auch Temperaturen jenseits der 30 Grad sind möglich. Aber ob daraus gleich eine Hitzewelle biblischen Ausmaßes wird? Die Chancen stehen ungefähr so gut wie die, dass Ihnen in der Fußgängerzone spontan ein fliegender Eisklotz aus der Arktis vor die Füße fällt.

Die Angst verkauft sich gut – das Wetter auch

Medien wissen: Wetter geht immer. Hitze, Unwetter, Apokalypse – das zieht. Vor allem, wenn man mit Worten jongliert wie „Höllenglut“, “Backofenluft” oder „Sahara-Alarm“. Der Pressekodex sagt zwar: Keine unbelegten Gerüchte verbreiten. Aber beim Wetter? Da ist immer noch genug Spielraum für eine gute Story. Und seien wir ehrlich: “Leicht bewölkt, mit sommerlichen 28 Grad” klickt halt niemand an.

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Ludwigshafen am Rhein ebenfalls maximal 33 Grad

Fazit: Kühler Kopf statt Click-Panik

Der Sommer 2025 wird sicher seine Höhepunkte haben, auch mal heiß werden, vielleicht auch gewittrig. Vielleicht kratzt das Thermometer mal an der 35. Vielleicht auch nicht. Aber der viel beschworene Höllensommer bleibt vorerst ein Produkt kreativer Redaktionen. Unser Tipp: Behalten Sie einen kühlen Kopf, trinken Sie genug Wasser, und glauben Sie nicht alles, was nach Schlagzeile klingt. Außer natürlich: Dieser Artikel. Der ist nämlich wetterfest.

Oder um es mit einem kleinen Spruch abzuschließen: “Wenn der Sommer zur Hölle wird, hilft nur eins: Klimaanlage an und Medien aus.”

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