In diesem Artikel möchten wir uns mit der Überforderung der Wettermodelle beschäftigen. Wir betrachten einen Koch, der die richtigen Zutaten für Gewitter besitzt, jedoch auf dem Deckel sitzt. Er weigert sich, diesen zu verlassen. Warum Sie heute Ihre Wetter-Apps in die Tonne kloppen dürfen und lieber zur alten Schule wechseln sollten.
Wie Sie sicher schon gemerkt haben, sind die Temperaturen in den vergangenen Stunden in vielen hessischen Landkreisen stark angestiegen. In Mittelhessen und im Rhein-Main-Gebiet zeigen die Werte schon 28 bis 30 Grad. Dazu ist es sehr schwül. Jeder Wetter-Laie, welcher in der Schule gelernt hat, wie Gewitter entstehen, sollte in diesem Fall davon ausgehen dürfen. Es wird spätestens in ein paar wenigen Stunden richtig knallen. Doch in diesem Falle wie heute wurde die Rechnung ohne den Koch gemacht. Der Koch sitzt weiterhin auf dem Deckel und möchte damit offenbar eine Zündung verhindern.
Schaut man sich die Wetter-Modelle in den neusten Läufen an, sind diese wenig bis überhaupt nicht aussagekräftig. Einerseits werden zumindest ansatzweise Gewitter-Cluster simuliert und bei anderen Lösungen ist fast nichts zu sehen. Warum ist das so? Dazu zeige ich einen zwei klassischen Beispiele.

Diese Karte zeigt das französische Arome Modell, welches ebenfalls hochauflösend ist. Zumindest werden ansatzweise ein paar wenige Cluster über Hessen wahrgenommen, welche jedoch im Gegensatz zu gestern deutlich moderater auftreten.

Im Vergleich hierzu, das ICON D2 vom Deutschen Wetterdienst. In meinen Augen ist es eines der zuverlässigsten Modelle bei der Berechnung von Gewittern. Sie sehen um die gleiche Zeit wie beim Arome, deutlich weniger Aktivitäten. Dies ist ein Grund. Sie dürfen heute auf Ihre Wetter-App verzichten. Diese nutzt ebenfalls Modellrechnungen, um Ihnen darzustellen, wann es gewittern könnte.
Gewitter benötigen Energie. Diese ist heute ausreichend vorhanden. Des Weiteren wird ein Zündfunke benötigt, welcher den Deckel vom Topf sprengen muss. Und genau hier liegt das Problem, die Dynamik scheint zu fehlen. An dieser Stelle möchte ich betonen. Bei Wetterlage wie heute, sollten Sie sich besser auf das verlassen, was Sie sehen und hören.
Das Wetter-Radar ein wichtiger Helfer in der Not.
Jeder von Ihnen benutzt ein Wetter-Radar und egal von welchem Anbieter das was Sie dort sehen ist bei allen gleich. Das liegt daran, dass die Roh-Daten von Deutschen Wetterdienst stammen und je nach Anbieter einfach aufgehübscht werden. Die Meteoleitstelle besitzt ebenfalls ein Gewitter-Radar, welches Ihnen alle 5 Minuten ein neues Bild sendet.

Aktuell ist wenig zu sehen auf dem Gewitter-check. Nur ganz im Süden, bei den Baden im dortigen Schwarzwald, hat sich derzeit eine kleine Zelle verirrt. Es ist normal, dass die ersten Gewitter oftmals über den Bergen entstehen und sich im Verlauf weiter ausbreiten.
Ich kann Ihnen an dieser Stelle nur einen Rat mit auf den Weg geben. Schauen Sie des Öftern in den Himmel. Sollten Sie etwas Auffälliges entdecken, nutzen Sie ihr Wetter-Radar. Checken Sie die Lage und die Zugrichtung der Zellen. Es gibt Potenzial. Es ist weiterhin möglich, dass sich vorwiegend am Abend über Hessen stationäre Zellen bilden. Diese Zellen lassen im Verlauf ordentlich Wasser.
Fazit
Die heutigen Wettermodelle zeigen ihre Grenzen, indem sie unterschiedliche und teils ungenaue Prognosen für mögliche Gewitter liefern. In solch dynamischen Wetterlagen, wie wir sie aktuell erleben, ist die traditionelle Methode oft verlässlicher. Behalten Sie den Himmel im Auge. Nutzen Sie Wetter-Radare zur Echtzeit-Überwachung. Die neuesten Technologien wie Wetter-Apps basieren ebenfalls auf Modellrechnungen, die in unsicheren Wetterlagen nicht immer genau sind. Daher ist es ratsam, sich nicht ausschließlich auf digitale Vorhersagen zu verlassen. Beobachten Sie die Natur selbst. Nutzen Sie die eigene Erfahrung sowie das Wetter-Radar, um besser vorbereitet zu sein.