
Wetter-Zoff über Deutschland: Gewittertief sorgt für Wirbel.
Der Sonntag in Deutschland gleicht einem meteorologischen Spagat: Während mancherorts die Sonnencreme in Griffweite liegt, werden anderswo wieder die Gummistiefel geschnürt. Zwischen knapp 19 Grad und fast 30 Grad pendeln die Höchstwerte – je nachdem, ob man sich im wolkenverhangenen Rheinland oder im sonnigen Niederbayern aufhält.

In der Lausitz sowie in Teilen Niederbayerns kommt die Sonne auf beachtliche neun Stunden – ideale Bedingungen für einen Sommerausflug. Im Westen hingegen, etwa rund um das Ruhrgebiet, sorgt eine dichte Wolkendecke für trübe Stimmung. Der Temperaturunterschied zwischen diesen Regionen spiegelt die Zweiteilung Deutschlands an diesem Tag klar wider.
Tiefdruck mit Alpenbonus
Verantwortlich für das bunte Wetterchaos ist ein großräumiges Tiefdruckgebiet über Südskandinavien. Dieses schleust nicht nur feuchte Atlantikluft in den Westen und Norden Deutschlands, sondern bringt über einen Ableger bei Genua auch Gewitterluft in den Alpenraum. Die Folge: Während die westlichen Regionen mit Nieselregen und kühlem Wind kämpfen, kann es südlich von München im Verlauf des Nachmittags krachen.

“Besonders im Allgäu und am östlichen Alpenrand rechnen wir am Nachmittag mit kräftigen Gewittern, begleitet von Starkregen, kleinkörnigem Hagel und stürmischen Böen,” warnt Angelo D Alterio von der Meteoleitstelle. “In Gewitternähe kann es lokal sogar gefährlich werden – bitte nicht auf die leichte Schulter nehmen.”
Deutschland zwischen den Wolken
Während es im Westen zwischen Köln, Frankfurt und Kassel eher grau und regnerisch bleibt, zieht der Osten mit Badewetter nach. Temperaturen um die 29 Grad in Brandenburg und Sachsens Süden sorgen für volle Freibäder und sonnenverwöhnte Gesichter.

Der Norden – von der Nordseeküste bis nach Hamburg – erlebt einen Mix aus Sonne, Wolken und kurzen Schauern. Auch hier sind einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen, besonders am Nachmittag. Die Temperaturen bleiben dabei moderat, zwischen 21 und 24 Grad.
Waldbrandgefahr nicht unterschätzen
Trotz vereinzelter Schauer bleibt die Vegetation in vielen Regionen trocken. Und wo es knistert, hilft der Wind nicht unbedingt: In Verbindung mit Gewittern können Böen der Stärke auftreten. Das Risiko, dass kleinere Feuer schnell außer Kontrolle geraten, ist daher nicht zu unterschätzen.

“Die Kombination aus Windböen und Trockenheit bleibt brandgefährlich. Wer sich in waldreichen Regionen aufhält, sollte vorsichtig sein – offene Flammen, selbst eine achtlos weggeworfene Zigarette, können fatale Folgen haben,” betont Angelo D Alterio.
Ausblick: Sommer mit Wackelkontakt
Die kommenden Tage zeigen sich weiterhin wenig stabil. Ein weiteres Tief ist bereits in Anmarsch und wird voraussichtlich zur Wochenmitte erneut für Schauer, Gewitter und frische Temperaturen sorgen. Im Westen bleibt es wechselhaft, der Osten könnte nochmals kurz vom Sommer profitieren, bevor sich die kühlere Atlantikluft durchsetzt.
Fazit: Wetter mit Alltagswert
Der Sonntag bietet eine meteorologische Lehrstunde: Während in Ostdeutschland das Eis in der Waffel schmilzt, tropft im Westen eher das Regenwasser von der Kapuze. Wer das Wetter verstehen will, muss nicht nur nach oben schauen, sondern auch einen Blick auf die Großwetterlage werfen – denn die bestimmt, ob wir mit Flip-Flops oder Regenjacke unterwegs sind.

Die Mischung aus Tiefdruck, Gewittertief, feuchter Luft und lokalen Besonderheiten zeigt eindrucksvoll, wie facettenreich ein einzelner Tag in Deutschland sein kann – meteorologisch, modisch und mental.
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