Hamburg

Hamburg, die Hansestadt an der Elbe, ist aufgrund ihrer Lage in der Nähe der Nordseeküste und ihrer tief liegenden Gebiete immer wieder von schweren Unwettern und Sturmfluten betroffen. In den vergangenen Jahren haben Naturgewalten die Stadt mehrfach auf die Probe gestellt, Schäden verursacht und die Notwendigkeit eines robusten Hochwasserschutzes unterstrichen. Dieser Artikel blickt auf einige der markantesten Ereignisse zurück und beleuchtet, wie Hamburg mit diesen Herausforderungen umgegangen ist.
Obwohl sie nicht in die jüngste Vergangenheit fällt, bleibt die Sturmflut vom 16. auf den 17. Februar 1962 ein bestimmendes Ereignis in Hamburgs Geschichte. Ein Orkan mit dem Namen „Vincinette“ trieb gewaltige Wassermassen aus der Nordsee in die Elbe, wodurch zahlreiche Deiche brachen. Über ein Sechstel der Stadt wurde überschwemmt, 315 Menschen verloren ihr Leben, und mehr als 20.000 wurden obdachlos. Die Katastrophe führte zu einem Paradigmenwechsel im Hochwasserschutz: Deiche wurden erhöht und verstärkt, Frühwarnsysteme verbessert und der Katastrophenschutz professionalisiert. Viele der heutigen Schutzmaßnahmen basieren auf den Lehren aus diesem Ereignis.

In den vergangenen Jahren hat Hamburg immer wieder mit Sturmfluten zu kämpfen gehabt, die zwar nicht die verheerenden Ausmaße von 1962 erreichten, aber dennoch erhebliche Probleme bereiteten. Ein Beispiel ist das Sturmtief „Zeynep“ im Februar 2022. Am 19. Februar 2022 stieg der Wasserstand der Elbe auf 3,75 Meter über dem mittleren Hochwasser eine sehr schwere Sturmflut nach den Klassen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Tiefliegende Gebiete wie der Fischmarkt und Teile der HafenCity wurden überschwemmt, und orkanartige Böen sorgten für zusätzliche Schäden. Dank moderner Deiche und Warnsysteme wie der App NINA konnten jedoch größere Opferzahlen vermieden werden.

Ein weiteres markantes Ereignis war das Sturmtief „Zoltan“ im Dezember 2023. Am 22. Dezember stieg der Pegel in St. Pauli auf 3,33 Meter über dem mittleren Hochwasser, was als schwere Sturmflut klassifiziert wurde. Der Fischmarkt stand hüfthoch unter Wasser, und in der HafenCity wurden zahlreiche Straßen überflutet. Die Polizei gab erst nach dem Scheitelpunkt Entwarnung, nachdem Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW die Lage unter Kontrolle gebracht hatten. „Zoltan“ zeigte, wie vulnerabel selbst eine gut geschützte Stadt wie Hamburg bei extremen Wetterlagen bleibt.

Im Dezember 2013 fegte der Orkan „Xaver“ über Norddeutschland und verursachte eine der höchsten Sturmfluten der jüngeren Geschichte Hamburgs. Am Pegel St. Pauli wurde ein Wasserstand von 6,09 Metern über dem Normalnull gemessen – die zweithöchste Sturmflut in der Stadtgeschichte. Der Fischmarkt und Teile der Elbchaussee standen unter Wasser, doch die modernisierten Deiche hielten stand. Die Schäden blieben begrenzt, was als Erfolg der seit 1962 kontinuierlich verbesserten Schutzmaßnahmen gewertet wurde.

Neben Sturmfluten haben auch Starkregenereignisse Hamburg in den letzten Jahren zugesetzt. Im Juli 2021 traf ein extremes Regenereignis die Stadt, das lokal bis zu 100 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden brachte. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, Keller liefen voll, und Teile der Infrastruktur insbesondere in Altona und Eimsbüttel waren zeitweise lahmgelegt. Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht bewältigen, was die Diskussion über Anpassungen an den Klimawandel und die Notwendigkeit von Schwammstadt-Konzepten befeuerte.

Ein ähnliches Szenario spielte sich im Juni 2019 ab, als ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel über Hamburg zog. Besonders betroffen war der Stadtteil Winterhude, wo Autos teilweise bis zu den Fenstern im Wasser standen. Die Feuerwehr meldete Hunderte Einsätze, und Versicherungen registrierten Schäden in Millionenhöhe. Solche Ereignisse zeigen, dass nicht nur die Elbe, sondern auch der Himmel eine Gefahr darstellen kann.
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