Ostsee

Die deutsche Ostseeküste, die sich von Flensburg im Westen bis zur Insel Usedom im Osten erstreckt, ist für ihre malerischen Strände und idyllischen Küstenstädte bekannt. Doch in den vergangenen Jahren haben schwere Unwetter insbesondere Sturmfluten, Orkanböen, Starkregen und Gewitter die Region immer wieder heimgesucht. Diese Naturereignisse haben erhebliche Schäden verursacht, Menschenleben gefordert und die Küstenschutzmaßnahmen auf die Probe gestellt. Dieser Artikel bietet einen Rückblick auf einige der markantesten Unwetter an der deutschen Ostseeküste der letzten Jahre.

Im Januar 2017 brachte das Orkantief „Axel“ eine schwere Sturmflut an die Ostseeküste. Besonders Schleswig-Holstein litt unter den Auswirkungen, als Ostwinde das Wasser gegen die Küste drückten. In Kiel und Flensburg wurden Pegelstände von über 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser gemessen, während Böen bis zu 130 km/h die Region trafen. Der sogenannte „Badewanneneffekt“ eine Rückstauung des Wassers in der Ostsee verstärkte die Flut. Straßen und Uferbereiche wurden überflutet, Fährverbindungen eingestellt, und die Feuerwehr war mit Hunderten Einsätzen beschäftigt. Glücklicherweise blieben größere Personenschäden aus, doch die Sachschäden gingen in die Millionen.

Am 20. Juni 2019 zogen heftige Gewitter über die Ostseeküste, besonders über Mecklenburg-Vorpommern. In Rostock und auf Rügen fielen innerhalb weniger Stunden bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter, begleitet von Hagel und Sturmböen bis 90 km/h. Überflutete Straßen und Keller waren die Folge, und die Feuerwehr meldete Dutzende Einsätze. Besonders in Greifswald sorgten umgestürzte Bäume für Verkehrsbehinderungen. Dieses Ereignis war Teil einer größeren Unwetterlage, die Deutschland im Sommer 2019 traf, und zeigte die Verwundbarkeit der Küstenregion bei konvektiven Wetterphänomenen.

Am 30. Januar 2021 traf eine Sturmflut die Ostseeküste, ausgelöst durch ein Tiefdruckgebiet mit starkem Ostwind. In der Flensburger Förde wurden Wasserstände von 1,8 Metern über dem Normalwert erreicht, während in der Lübecker Bucht Pegel bis zu 1,6 Meter gemessen wurden. In Eckernförde standen Uferpromenaden unter Wasser, und in Wismar wurden Sandsäcke verteilt, um Gebäude zu schützen. Der Fährverkehr, etwa zwischen Rostock und Gedser, wurde eingestellt, und die Küstenbewohner kämpften mit den Folgen von Wind und Wellen. Die Schäden blieben lokal begrenzt, doch das Ereignis unterstrich die Notwendigkeit eines robusten Küstenschutzes.

Das wohl dramatischste Unwetter der jüngeren Zeit ereignete sich am 20. und 21. Oktober 2023, als ein mächtiges Sturmtief eine Rekord-Sturmflut an die Ostseeküste brachte. Besonders Schleswig-Holstein wurde schwer getroffen: In Flensburg erreichte der Pegel 2,27 Meter über dem Normalwert – der höchste Stand seit über 120 Jahren. In Kiel wurden Strandkörbe weggespült, und in Eckernförde löste der Kreis Rendsburg-Eckernförde den Katastrophenalarm aus. Eine 33-jährige Frau kam auf Fehmarn ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Deiche brachen, etwa in Maasholm und Arnis, und Hunderte Menschen mussten evakuiert werden. Mecklenburg-Vorpommern kam glimpflicher davon, doch in Wismar und auf Rügen wurden Schäden an Promenaden und Stränden gemeldet. Die versicherten Schäden gingen in die Milliarden, und der Sandverlust an den Küsten kostete allein in Mecklenburg-Vorpommern etwa sechs Millionen Euro.

Am 9. Dezember 2024 warnte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie vor einer weiteren Sturmflut an der Ostseeküste. In der Lübecker und Wismarer Bucht wurden Pegelstände von bis zu 1,3 Metern über dem Normalwert erwartet, begleitet von Böen bis 100 km/h. In Wismar wurde das Wasser aus der Kanalisation gedrückt, und das Technische Hilfswerk (THW) pumpte Wassermassen ab. Die Stadt rief dazu auf, Fahrzeuge aus gefährdeten Zonen zu entfernen. Obwohl der kritische Wert für eine schwere Sturmflut (1,5 Meter) nicht erreicht wurde, zeigte das Ereignis erneut die ständige Bedrohung durch Ostwinde und steigende Wasserstände.
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