Werra-Meißner-Kreis

Der Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen, geprägt durch die Flusslandschaft der Werra und den markanten Hohen Meißner, hat in den vergangenen Jahren wiederholt schwere Unwetter erlebt. Starkregen, Gewitter mit Blitzeinschlägen und Sturmschäden haben die Region immer wieder auf die Probe gestellt. Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige der bedeutendsten Wetterereignisse, ihre Auswirkungen und die Reaktionen der Gemeinden.

Am 27. Mai 2018 zog eine heftige Gewitterfront über den Werra-Meißner-Kreis und traf besonders die Stadt Waldkappel hart. Innerhalb weniger Stunden fielen große Regenmengen, die Straßen und Keller unter Wasser setzten. Die Feuerwehr verzeichnete zahlreiche Einsätze, um überflutete Gebäude zu sichern und Anwohner zu unterstützen. Besonders die tief gelegenen Bereiche der Stadt waren betroffen, wo die Wassermassen nicht schnell genug abfließen konnten. Dieses Ereignis zeigte, wie verwundbar die Infrastruktur in Teilen des Kreisgebiets für plötzliche Starkregenfälle ist.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 2017 tobten schwere Gewitter über dem Werra-Meißner-Kreis. In Uengsterode, einem Ortsteil von Großalmerode, führte ein mutmaßlicher Blitzeinschlag zu einem Scheunenbrand. Der Dachstuhl der freistehenden Scheune, in der Stroh gelagert war, stand sofort in Vollbrand, und landwirtschaftliches Gerät ging ebenfalls verloren. Fast alle Feuerwehren der umliegenden Ortschaften sowie Polizeikräfte aus Hessisch Lichtenau waren im Einsatz. Der Sachschaden wurde auf mindestens 200.000 Euro geschätzt, und die Löscharbeiten zogen sich bis in den Morgen. Parallel dazu brannte in Bad Sooden-Allendorf ein Dachstuhl eines Einfamilienhauses, ebenfalls vermutlich durch einen Blitz verursacht. Diese Nacht verdeutlichte die Gefahren, die Gewitter in ländlichen Gebieten mit sich bringen können.

Während der Werra-Meißner-Kreis im August 2024 selbst von schwerem Unwetter verschont blieb, zeigte er Solidarität mit den von Starkregen betroffenen Nachbarregionen Nordhessens und Südniedersachsens. Am 6. August berichtete die Kreisverwaltung, dass zwei Katastrophenschutz-Löschzüge nach Gieselwerder (Gemeinde Wesertal) entsandt wurden, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Dort hatten Unwetter Millionenschäden verursacht. Die Einsatzkräfte pumpten rund 900.000 Liter Wasser aus Gebäuden und Gärten, retteten etwa 20 Goldfische und unterstützten beim Befüllen von Sandsäcken. Dieses Beispiel zeigt, wie gut der Kreis auf Katastrophen vorbereitet ist – nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.

Am 10. Februar 2020 erreichte das Orkantief „Sabine“ den Werra-Meißner-Kreis und brachte besonders auf dem Hohen Meißner extreme Windgeschwindigkeiten mit sich. Mit 754 Metern Höhe ist der Berg ein Hotspot für starke Böen, und an diesem Tag wurden Spitzenwerte von bis zu 145 Kilometern pro Stunde gemessen. Im gesamten Kreis stürzten Bäume um, blockierten Straßen und beschädigten Stromleitungen. Die Feuerwehr war mit Hunderten Einsätzen beschäftigt, um die Sicherheit wiederherzustellen. „Sabine“ hinterließ eine Spur der Verwüstung und unterstrich die besondere Exposition des Hohen Meißners gegenüber Stürmen.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Mai 2019 sorgte anhaltender Starkregen für flächendeckende Überschwemmungen im Werra-Meißner-Kreis. Besonders betroffen waren Orte entlang der Werra sowie tiefer gelegene Stadtteile von Eschwege und Witzenhausen. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) kämpften gegen die Wassermassen, die Straßen unpassierbar machten und Wohnhäuser fluteten. Der Regenradar zeigte eine stationäre Wetterfront, die über Stunden hinweg große Niederschlagsmengen ablud. Dieses Ereignis führte zu verstärkten Diskussionen über den Ausbau von Hochwasserschutzmaßnahmen im Kreis.
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