Garmisch Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen, die malerische Alpenstadt am Fuße der Zugspitze, ist nicht nur für ihre atemberaubende Landschaft und touristischen Attraktionen bekannt, sondern auch für ihre Anfälligkeit gegenüber extremen Wetterereignissen. In den letzten Jahren haben Unwetter – von Starkregen über Hagel bis hin zu Sturmböen – die Region wiederholt heimgesucht, mit erheblichen Auswirkungen auf Infrastruktur, Natur und Bewohner. Dieser Artikel beleuchtet einige der bedeutendsten Unwetter der jüngeren Vergangenheit.

Am 5. Mai 2022 zog ein heftiges Unwetter über den nördlichen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, besonders über Bad Bayersoien. Gewitter, Hagel und Starkregen verwandelten Straßen innerhalb kürzester Zeit in reißende Flüsse. Ein Mann musste sich auf das Dach seines Autos retten, als dieses von den Wassermassen eingeschlossen wurde. Besonders dramatisch war die Situation an der Bundesstraße B23 bei Saulgrub: Ein Tunnel lief komplett voll, und mehrere Fahrzeuge blieben im Wasser stecken. Die Feuerwehren waren stundenlang im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen und die Straße wieder freizugeben. In den Nachbarorten Saulgrub, Bad Kohlgrub und Altenau kam es ebenfalls zu Überschwemmungen, wobei die punktuelle Natur des Unwetters auffiel – nur wenige Kilometer entfernt blieben manche Gebiete nahezu unberührt.

Ein besonders verheerendes Ereignis traf Garmisch-Partenkirchen am 26. August 2023. Eine Superzelle – eine extrem starke Gewitterformation – brachte Sturm und Hagel mit Korngrößen von bis zu 8 cm nach Bad Bayersoien. Der Hagel zerschmetterte Dachziegel, Dachfenster und Autokarosserien, während Dächer teilweise komplett abgedeckt wurden. Rund 80 % der Gebäude im Ortsbereich erlitten schwere Schäden, Bäume wurden entwurzelt, und abgebrochene Äste blockierten Straßen. Trotz der massiven Sachschäden kamen glücklicherweise keine Personen zu Schaden. Überregional unterstützten Einsatzkräfte aus dem Landkreis und darüber hinaus die Aufräumarbeiten, die von einer Großschadenslage geprägt waren. Landrat Anton Speer lobte die Zusammenarbeit der Rettungskräfte, während Bürgermeisterin Gisela Kieweg die schnelle Hilfe als entscheidend hervorhob.

Im Sommer 2021, genauer gesagt am 17. Juli, sorgte anhaltender Starkregen für eine angespannte Lage in Garmisch-Partenkirchen und Umgebung. Die Böden waren durch tagelangen Regen gesättigt, und kleinere Bäche wie die Partnach traten über die Ufer. In einigen Hanglagen bestand die Gefahr von Erdrutschen, was die Behörden dazu veranlasste, Warnungen herauszugeben und potenziell gefährdete Gebiete zu überwachen. Besonders in der Nähe der Alpspitze und des Wank-Gebietes wurden Wanderwege gesperrt, um die Sicherheit von Touristen zu gewährleisten. Die Feuerwehr berichtete von überfluteten Kellern und Straßensperrungen, doch größere Katastrophen konnten verhindert werden.

Anfang Juni 2024 kam es zu einem weiteren markanten Unwetterereignis. Ein Tiefdruckgebiet brachte über mehrere Tage hinweg ergiebigen Dauerregen, der die Flüsse und Bäche im Landkreis an ihre Grenzen führte. In Garmisch-Partenkirchen selbst stieg der Pegel der Loisach bedrohlich an, und in tiefer gelegenen Gebieten wie Farchant und Oberau wurden Straßen überflutet. Die Einsatzkräfte pumpten unermüdlich Keller leer und sicherten gefährdete Bereiche ab. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor eine Unwetterwarnung vor „ergiebigem Dauerregen“ ausgegeben, was die Behörden frühzeitig in Alarmbereitschaft versetzte. Auch wenn keine gravierenden Schäden wie bei früheren Hagelstürmen entstanden, zeigte dieses Ereignis erneut die Verwundbarkeit der Region bei langanhaltenden Niederschlägen.

Die Häufung solcher Unwetter wirft Fragen nach den Ursachen auf. Experten vermuten, dass der Klimawandel – mit steigenden Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit – die Intensität und Häufigkeit extremer Wetterereignisse in Bayern verstärkt. Die geografische Lage Garmisch-Partenkirchens, eingebettet zwischen Alpen und Alpenvorland, begünstigt zudem die Entstehung von Gewittern und Starkregen, da warme Luftmassen hier oft auf kältere Höhenluft treffen. Besonders Superzellen, wie die von August 2023, sind in alpinen Regionen keine Seltenheit mehr.
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