Herborn

Herborn, eine historische Stadt im Lahn-Dill-Kreis in Hessen, ist bekannt für ihre Fachwerkarchitektur und ihre Lage am Rande des Westerwaldes. Doch trotz ihres beschaulichen Charmes hat die Stadt in der Vergangenheit wiederholt mit schweren Unwettern zu kämpfen gehabt. Starkregen, Gewitter, Hagel und Stürme haben die Region geprägt und sowohl Schäden als auch bleibende Erinnerungen hinterlassen. Dieser Artikel wirft einen Blick auf einige der bedeutendsten Unwetterereignisse in Herborn aus der jüngeren Vergangenheit.

Am 11. und 12. Juli 2011 brachte das Tief „Otto“ eine außergewöhnlich langsame Wetterlage über Mitteleuropa, die auch Herborn stark traf. Über zwei Tage hinweg fielen in der Region bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter, was die Kapazitäten der Kanalisation überforderte. Besonders betroffen waren tiefer gelegene Stadtteile wie die Herborner Altstadt und das Gebiet um den Bahnhof. Straßen wurden zu reißenden Bächen, und zahlreiche Keller liefen voll. Landwirtschaftliche Flächen rund um Herborn, etwa in Richtung Hörbach oder Merkenbach, standen teilweise tagelang unter Wasser. Die Feuerwehr und der Katastrophenschutz waren mit über 50 Einsätzen beschäftigt, um die Schäden zu begrenzen. Dieses Ereignis zeigte, wie verletzlich die Stadt trotz ihrer hügeligen Lage bei extremem Dauerregen sein kann.

Am 19. Juni 2013 zog eine schwere Gewitterlage über weite Teile Deutschlands, die auch Herborn nicht verschonte. Eine Gewitterzelle brachte Hagel mit Korngrößen von bis zu 3 Zentimetern sowie heftigen Starkregen mit sich. In Herborn wurden zahlreiche Autos durch Hagelschlag beschädigt, und einige historische Fachwerkhäuser erlitten Schäden an Fenstern und Dachziegeln. In den umliegenden Dörfern, wie etwa Uckersdorf oder Schönbach, meldeten Landwirte erhebliche Ernteausfälle, da Felder durch den Hagel verwüstet wurden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für den Lahn-Dill-Kreis eine Unwetterwarnung der Stufe Rot ausgegeben, und die Ereignisse bestätigten die Dringlichkeit dieser Warnung. Die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Tage, und die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung dazu auf, bei künftigen Unwettern Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Am 18. Januar 2007 fegte das Orkantief „Kyrill“ über Deutschland hinweg und hinterließ auch in Herborn eine Spur der Zerstörung. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h im Lahn-Dill-Kreis entwurzelte der Sturm zahlreiche Bäume, von denen einige auf Straßen und Gebäude fielen. In Herborn wurden Stromleitungen beschädigt, was zu stundenlangen Stromausfällen führte, besonders in den Außenbezirken wie Guntersdorf und Burg. Dächer wurden abgedeckt, und entlang der B255 kam es zu Verkehrschaos durch umgestürzte Bäume. Die Feuerwehr Herborn verzeichnete über 100 Einsätze innerhalb von 24 Stunden. „Kyrill“ gilt als einer der schwersten Stürme in der Geschichte Hessens und prägte das Bewusstsein der Herborner für die Gefahren extremer Wetterlagen nachhaltig.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"