Kärnten

Kärnten, das südlichste Bundesland Österreichs, ist für seine beeindruckenden Alpenlandschaften und malerischen Seen bekannt. Doch in den letzten Jahren wurde die Region wiederholt von schweren Unwettern heimgesucht, die Überschwemmungen, Erdrutsche und erhebliche Schäden verursachten. Dieser Artikel blickt auf die bedeutendsten Unwetterereignisse der jüngsten Vergangenheit zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen auf die Region.

Am 21. Juli 2024 zog eine heftige Gewitterfront über Kärnten und löste in der Ortschaft Kremsbrücke im Liesertal eine Naturkatastrophe aus. Sintflutartige Regenfälle verwandelten einen unscheinbaren Bach innerhalb weniger Minuten in einen reißenden Fluss, der Häuser überschwemmte und Straßen unterspülte. Der Bezirksfeuerwehrverband Spittal/Drau sprach von „dramatischen Szenen“, als die Wassermassen das Dorf heimsuchten. Die Behörden riefen den Zivilschutzalarm aus, und Anwohner wurden aufgefordert, sich in höhere Stockwerke ihrer Häuser zu begeben.

Videos in sozialen Medien zeigten die plötzliche Eskalation: Baumstämme wurden mitgerissen, und die Fluten drangen in Keller und Wohnräume ein. Die Feuerwehr konnte sich den Wassermassen zeitweise nicht nähern, doch dank moderner Wildbachverbauungen blieb die Zahl der Opfer gering. Dennoch waren die Sachschäden enorm, und die Aufräumarbeiten zogen sich über Tage hin. Dieses Ereignis unterstrich die wachsende Gefahr von Sturzfluten in den Alpen.

Ein weiteres schwerwiegendes Unwetter traf Kärnten am 4. und 5. August 2023. Stundenlange Starkregenfälle mit eingelagerten Gewittern führten zu massiven Überschwemmungen, insbesondere im Süden und Osten des Bundeslandes. In Bad Eisenkappel fielen 184 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden – ein neuer Tagesrekord seit Messbeginn 1959. In Ferlach wurden 130 Liter gemessen, und selbst in höheren Lagen kamen 90 bis 100 Liter zusammen.

Die Böden, bereits durch vorherige Regenfälle gesättigt, konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen. Flüsse wie die Lavant und kleinere Bäche traten über die Ufer, und in den Gemeinden St. Paul und Loibach wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Mehr als 2.500 Feuerwehrleute und Dutzende Soldaten waren im Einsatz, um Menschen aus überfluteten Häusern zu retten und Straßen freizuräumen. In Lavamünd rutschten durchnässte Hänge ab und bedrohten Wohnhäuser. Die Schäden beliefen sich auf Millionen, und die Ereignisse wurden als Teil einer anhaltenden Unwetterserie in den Ostalpen betrachtet.Am 28. und 29. Juni 2022 hinterließ ein Unwetter eine Spur der Verwüstung im Gegendtal nahe Villach. Besonders die Gemeinden Treffen am Ossiacher See und Arriach waren schwer betroffen. Innerhalb von 12 Stunden fielen 117 Liter Regen pro Quadratmeter, begleitet von Orkanböen mit bis zu 129 km/h. Reißende Bäche, Erdrutsche und Murenabgänge verwandelten die Ortschaften in Katastrophengebiete. In Treffen wurden Häuser bis zum ersten Stock verschüttet, und die Straße zum Feuerwehrhaus war blockiert.

Ein 82-jähriger Mann wurde in Treffen von einem Bach mitgerissen und später tot aufgefunden; eine weitere Person blieb zunächst vermisst. Rund 7.500 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und Hubschrauber mussten Versorgungsgüter in die abgeschnittenen Gebiete bringen. Der Zivilschutzalarm wurde ausgerufen, und die Einsatzkräfte kämpften sich mühsam durch Schlamm und Geröll. Landesrat Daniel Fellner betonte die Schwierigkeiten: „Wir kommen nur mit schwerem Gerät voran, Meter für Meter.“ Die Schäden waren immens, und die Ereignisse gelten als eines der schlimmsten Unwetter in Kärntens jüngerer Geschichte.

 

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