Kassel

Der Landkreis Kassel in Nordhessen ist in den vergangenen Jahren wiederholt Schauplatz schwerer Unwetter gewesen. Starkregen, Stürme, Hagel und Überschwemmungen haben die Region geprägt, mit teils verheerenden Folgen für Menschen, Natur und Infrastruktur. Dieser Artikel blickt auf die bedeutendsten Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen.

Eines der schlimmsten Unwetter der letzten Jahre traf den Landkreis Kassel in der Nacht zum 2. August 2024. Ein massiver Starkregen verwüstete den nördlichen Teil des Kreises, insbesondere die Gemeinden Trendelburg, Hofgeismar, Bad Karlshafen, Wesertal und Reinhardshagen. In Trendelburg-Gottsbüren stieg das Wasser stellenweise über zwei Meter hoch, riss Autos mit sich und zerstörte Straßen. Bürgermeister Manuel Zeich schätzte den kommunalen Schaden in Gottsbüren allein auf 4 bis 4,5 Millionen Euro, zuzüglich weiterer Kosten für die Entsorgung von 4.154 Tonnen Erde und Asphalt sowie 493 Tonnen Sperrmüll.

Die Feuerwehr war mit über 650 Einsatzkräften im Dauereinsatz, unterstützt von Katastrophenschutzzügen und der Bundeswehr. In Reinhardshagen wurden am 29. August erneut 200 Einsatzstellen gemeldet, als ein weiteres Unwetter die Region traf. Straßen waren unterspült, Keller überflutet, und die Aufräumarbeiten dauerten Wochen. Hessens Innenminister Roman Poseck versprach finanzielle Hilfen nach der Elementarschaden-Richtlinie, doch die Schäden beliefen sich insgesamt auf etwa sieben Millionen Euro – eine Summe, die die Kommunen vor enormen Herausforderungen stellte.

Am 22. Juni 2023 zog eine sogenannte Superzelle – ein besonders heftiges Gewitter – über den Landkreis Kassel und die Stadt Kassel. Hagelkörner groß wie Tischtennisbälle, Starkregen mit bis zu 50 Litern pro Quadratmeter in einer halben Stunde und Sturmböen von 100 km/h hinterließen eine „Spur der Verwüstung“. Im Landkreis wurden 370 Einsätze registriert, die Dunkelziffer lag jedoch bei etwa 600. Besonders betroffen war Vellmar mit über 200 Einsätzen; die Ahnatalschule erlitt Schäden von über einer Million Euro.

Rund 1.000 Einsatzkräfte waren im Einsatz, während über 1.000 Notrufe die Leitstelle überforderten. Bäume stürzten auf Straßen, Keller liefen voll, und ein Blitzeinschlag in Söhrewald-Wellerode verursachte einen Dachstuhlbrand. Landrat Andreas Siebert lobte die Solidarität der Bevölkerung und die Arbeit der Ehrenamtlichen, doch die Schäden an kreiseigenen Gebäuden wurden auf mindestens 1,5 Millionen Euro geschätzt, zuzüglich 100.000 Euro für Dienstfahrzeuge. Die Schäden an privatem Eigentum blieben schwer zu beziffern.

Am 1. August 2018 wurde der Landkreis Kassel von einem Unwetter mit Starkregen und Gewittern getroffen, das vor allem den Norden und Osten heimsuchte. In Fuldatal und Immenhausen führte der Regen zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern, während in Espenau Stromausfälle Tausende Haushalte betrafen. Die Feuerwehr meldete Dutzende Einsätze, und die Aufräumarbeiten zogen sich bis in den nächsten Tag. Zwar waren die Schäden weniger umfangreich als in den späteren Jahren, doch das Ereignis markierte den Beginn einer Serie extremer Wetterlagen in der Region.
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