Landkreis Bergstraße

Der Landkreis Bergstraße in Südhessen hat in den vergangenen Jahren wiederholt unter schweren Unwettern gelitten. Starkregen, Gewitter, Stürme und Hagel haben Städte wie Heppenheim, Bensheim, Lorsch und Weinheim vor großen Herausforderungen gestellt. Dieser Artikel beleuchtet die bedeutendsten Unwetter der jüngsten Vergangenheit, ihre Auswirkungen und die Reaktionen der Region.

Am 2. Mai 2024 zog ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel über den Landkreis Bergstraße und sorgte für erhebliche Schäden. Besonders betroffen waren Heppenheim, Bensheim und Lautertal. Die Feuerwehr meldete 13 Einsätze, darunter vollgelaufene Keller und überflutete Straßen. In Lautertal stieg der Pegel der Steinach rapide an, was die Einsatzkräfte vor Ort in Alarmbereitschaft versetzte. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor eine Unwetterwarnung ausgegeben, die sich bewahrheitete: Innerhalb weniger Stunden fielen lokal bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter, begleitet von Hagelkörnern, die teilweise die Größe von Murmeln erreichten.

In Heppenheim waren Straßen wie die Darmstädter Straße zeitweise unpassierbar, während in Bensheim umgestürzte Bäume den Verkehr behinderten. Die Schäden blieben überschaubar, doch das Ereignis zeigte, wie schnell scheinbar normale Gewitter in der Region eskalieren können.

Ein weiteres markantes Unwetter traf den Landkreis am 22. Juni 2023. Eine Gewitterzelle mit Starkregen und Sturmböen zog über Weinheim und führte zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern. Besonders in der Innenstadt und den tiefergelegenen Stadtteilen wie der Breslauer Straße standen Autos teilweise bis zu den Radkästen im Wasser. Die Feuerwehr Weinheim rückte zu Dutzenden Einsätzen aus, um die Schäden zu beheben und die Anwohner zu unterstützen.

Ein Blitzschlag in Lorsch verursachte einen kurzen Stromausfall, während in Viernheim umgestürzte Bäume die B38 blockierten. Die Polizei sprach von einer „hektischen Nacht“, doch größere Verletzungen blieben aus. Der Starkregen lokal bis zu 40 Liter pro Quadratmeter überforderte stellenweise die Kanalisation, was die Anfälligkeit der Infrastruktur verdeutlichte.

Auch wenn es etwas weiter zurückliegt, prägte der Herbststurm „Fabienne“ am 23. September 2018 die Erinnerung vieler Bewohner. Mit Windböen von bis zu 100 km/h fegte das Sturmtief über den Landkreis Bergstraße und hinterließ eine Spur der Verwüstung. In Heppenheim und Bensheim stürzten zahlreiche Bäume um, Dächer wurden beschädigt, und Stromleitungen fielen aus etwa 160 Notrufe gingen bei der Leitstelle ein. Besonders in den Weinbergen rund um Auerbach und Zwingenberg verursachte der Sturm Schäden an den Reben, was Winzer vor wirtschaftlichen Herausforderungen stellte.

Die Feuerwehren waren seit dem Nachmittag im Dauereinsatz, um Straßen freizuräumen und Gefahrenstellen abzusichern. Der Sturm gilt als einer der schwersten in der Region in den vergangenen Jahren und wird oft als Vergleichspunkt für spätere Wetterereignisse herangezogen.

Die jüngsten Unwetter im Landkreis Bergstraße stehen im Kontext eines sich verändernden Klimas. Experten betonen, dass wärmere Luftmassen mehr Feuchtigkeit speichern, was Starkregen und Gewitter häufiger und intensiver macht. Die hügelige Topografie des Kreisgebiets, mit dem Odenwald im Osten und der Rheinebene im Westen, verstärkt lokale Effekte: Regenmassen fließen schnell ab und sammeln sich in den Tälern, während Windböen an den Hängen an Stärke gewinnen.
Die Ereignisse der letzten Jahre – etwa das Unwetter im Juli 2021 während der westdeutschen Flutkatastrophe, das den Kreis mit kleineren Überschwemmungen traf – zeigen, dass der Landkreis trotz seiner südlicheren Lage nicht vor extremen Wetterlagen gefeit ist.
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