Saarland

Das Saarland, das kleinste Flächen-Bundesland Deutschlands, hat in den vergangenen Jahren wiederholt mit schweren Unwettern zu kämpfen gehabt. Starkregen, Gewitter, Sturmfluten und Überschwemmungen haben die Region geprägt, Schäden in Millionenhöhe verursacht und die Bewohner vor große Herausforderungen gestellt. Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige der bedeutendsten Wetterereignisse der jüngeren Vergangenheit und beleuchtet ihre Auswirkungen.

Am 31. Mai 2018 zog ein heftiges Gewitter mit Starkregen über das Saarland und hinterließ besonders in St. Ingbert und Kleinblittersdorf ein Bild der Verwüstung. Innerhalb weniger Stunden fielen über 50 Liter Regen pro Quadratmeter, was die Kanalisation überforderte. Straßen wurden zu reißenden Bächen, Autos schwammen davon, und Keller liefen voll. In Bliesransbach stürzte eine kleine Brücke ein, und 50 Pferde mussten von einer überfluteten Koppel gerettet werden eines starb. Die Polizei verzeichnete über 500 Notrufe, die Feuerwehr weitere 400. Innenminister Klaus Bouillon sprach von einer „katastrophalen“ Lage, die schlimmer war als frühere Ereignisse. Die Schäden gingen in die Millionen, und das Land richtete einen Hilfsfonds ein, um Betroffenen zu helfen.

Am 27. August 2019 traf ein kurzes, aber extremes Unwetter Saarbrücken und Umgebung. In zwei Stunden meldete die Feuerwehr 465 Notrufe, als sintflutartige Regenfälle die Stadt überschwemmten. Besonders die Südstadt war betroffen: Straßen standen bis zu einem Meter unter Wasser, und Autos mussten von Einsatzkräften geborgen werden. Die Wassermassen drückten Kanaldeckel hoch und fluteten Geschäfte sowie Keller. Obwohl niemand verletzt wurde, zeigte das Ereignis die Anfälligkeit urbaner Gebiete für plötzliche Starkregenereignisse. Experten wiesen darauf hin, dass die Intensität solcher Regenfälle mit dem Klimawandel zunehmen könnte.

Am 7. September 2022 sorgte eine Serie von Gewittern für Chaos im Saarland, besonders im Landkreis St. Wendel. Starkregen und Sturmböen führten zu überfluteten Kellern und Straßen, während umgestürzte Bäume Verkehrswege blockierten. In Asweiler wütete ein Sturm eine etwa 100 Meter breite Schneise durch den Ort, beschädigte rund 30 Gebäude und löste Spekulationen über einen möglichen Tornado aus. Die Feuerwehr und das THW waren mit über 200 Einsätzen im Einsatz. Innenminister Reinhold Jost betonte die Glückssache, dass niemand verletzt wurde, und die Dorfgemeinschaft zeigte großen Zusammenhalt bei den Aufräumarbeiten.

Das bisher einschneidendste Ereignis der letzten Jahre war das Hochwasser vom 17. bis 19. Mai 2024, ausgelöst durch ein Tiefdruckgebiet, das über 100 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden brachte. Die Saar trat über ihre Ufer, und in Saarbrücken wurde die Großschadenslage ausgerufen. Stadtteile wie Rußhütte standen unter Wasser, die Stadtautobahn A620 war überflutet, und Hunderte Gebäude mussten evakuiert werden. In Ottweiler gaben Dämme nach, und die Altstadt wurde überschwemmt. Landrat Sören Meng sprach von einer flächendeckenden Katastrophe. Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Anke Rehlinger besuchten die Region, um die Schäden zu begutachten, die in die Millionen gingen. Experten stuften es als ein Ereignis ein, das nur alle 20 bis 50 Jahre vorkommt.

Am 29. Juni 2024 drohten erneut schwere Gewitter, diesmal während des EM-Achtelfinals Deutschland gegen Dänemark. Der DWD warnte vor Orkanböen bis 100 km/h, Starkregen und Hagel. Besonders im Landkreis St. Wendel und Merzig-Wadern wurden Veranstaltungen wie das Stadtfest in Neunkirchen abgebrochen. Die Lagezentrale meldete Dutzende Einsätze wegen umgestürzter Bäume und Stromausfälle, etwa in Eppelborn-Humes. Hochwassergefahr bestand an kleineren Gewässern wie der Unteren Blies, doch die Schäden blieben im Vergleich zu Mai überschaubar.
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