Gießen

Der Landkreis Gießen in Hessen hat in den letzten Jahren wiederholt schwere Unwetter erlebt, die von Starkregen, Hagel und Sturmböen bis hin zu Hochwasser reichten. Diese Naturereignisse haben die Region vor erhebliche Herausforderungen gestellt, mit massiven Einsätzen für Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW), Schäden an Infrastruktur und Belastungen für die Bevölkerung. Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige der bedeutendsten Unwetter der jüngeren Vergangenheit im Landkreis Gießen.

Am 22. Juni 2017 zog ein schweres Unwetter über den gesamten Landkreis Gießen. Ein Platzregen mit Hagelkörnern von bis zu zwei Zentimetern Durchmesser verursachte erhebliche Schäden. Im Gießener Stadtgebiet sowie in umliegenden Orten wie Heuchelheim, Biebertal, Wettenberg und Steinbach meldeten Anwohner umgestürzte Bäume, überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. Die Feuerwehr war im Großeinsatz, um die Folgen zu bewältigen. Besonders in Wettenberg führte der Hagel zu Sachschäden anAutos und Gebäuden, während der Starkregen die Kanalisation überforderte. Dieses Ereignis gilt als eines der ersten großen Unwetter der jüngeren Zeit, das die Verwundbarkeit der Region offenbarte.

Ein weiteres markantes Unwetter traf den Landkreis am 26. März 2019, mit Fokus auf den westlichen Teil, darunter Wettenberg, Heuchelheim, Lollar und Biebertal. Hunderte Einsatzkräfte waren über Stunden hinweg im Einsatz, um die Schäden durch Starkregen zu bekämpfen. In Wettenberg liefen etwa 130 Keller voll, und kleine Erdrutsche blockierten Straßen wie die Landestraße 3093 zwischen Krofdorf-Gleiberg und Launsbach. Unterstützung kam von Feuerwehren aus Hungen, Großen-Linden und Staufenberg, während in Lollar ein umgestürzter Baum die L3475 blockierte. In Biebertal zählte man 25 Einsätze, darunter Blitzeinschläge, und in Rodheim lief sogar ein Supermarkt voll Wasser. Das Unwetter hinterließ eine deutliche Spur der Verwüstung.

Am 9. und 10. Februar 2020 fegte Tief „Sabine“ über Deutschland und brachte auch dem Landkreis Gießen schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h, in exponierten Lagen bis zu 110 km/h. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor Orkanböen, die Bäume entwurzelten und Äste auf Straßen schleuderten. In Alten-Buseck wurde eine 65-jährige Radfahrerin von einer Böe schwer verletzt, als sie samt Fahrrad zu Boden stürzte. Der Schaden blieb insgesamt begrenzt, doch die Warnung vor Lebensgefahr durch herabfallende Äste führte zu Einschränkungen im Verkehr und in Wäldern. Der RMV meldete Ausfälle im Bus- und Bahnverkehr, was die Lage zusätzlich verschärfte.

Am 20. Mai 2022 zog ein Gewittertief über Mittelhessen, das der DWD als „Superzelle“ mit hohem Unwetterpotential klassifizierte. Im Landkreis Gießen galt eine Warnung der Stufe 2, die später für Teile auf Stufe 4 („extremes Unwetter“) hochgestuft wurde. Starkregen mit 25 bis 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Sturmböen bis 100 km/h und Hagel über 2 cm Durchmesser waren die Folge. Besonders im Westen des Kreises, etwa in Wettenberg und Lollar, kam es zu Überflutungen und herabstürzenden Ästen. Die Feuerwehr warnte vor möglichen Tornados, die glücklicherweise ausblieben. Die heftigen Schauer flaute abends ab, doch die Schäden an Gebäuden und Straßen waren beträchtlich.

Anfang Juni 2024 erlebte der Landkreis Gießen eine angespannte Hochwassersituation nach ergiebigen Dauerregenfällen. Besonders betroffen waren tiefer gelegene Gebiete wie Gießen selbst und umliegende Gemeinden. Bäche traten über die Ufer, und die Feuerwehr pumpte unermüdlich Keller leer. Dieses Ereignis war Teil einer größeren Wetterlage in Süddeutschland, bei der Pegelstände wie die der Lahn anstiegen und Straßen gesperrt wurden. Im Vergleich zu anderen Regionen blieb der Schaden moderat, dennoch verdeutlichte es die zunehmende Häufigkeit solcher Ereignisse.
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