Leipzig

Leipzig und das umliegende Leipziger Land in Sachsen haben in den vergangenen Jahren wiederholt die zerstörerische Kraft schwerer Unwetter erlebt. Starkregen, Gewitter, Hagel und Sturmböen haben die Region vor große Herausforderungen gestellt, mit Überschwemmungen, Sachschäden und massiven Einsätzen der Rettungskräfte. Dieser Artikel beleuchtet die markantesten Unwetter der jüngsten Vergangenheit, ihre Auswirkungen und die Reaktionen der Gemeinschaft.

Eines der dramatischsten Ereignisse war das Unwetter am 5. und 6. Juni 2021, als heftige Gewitter und Starkregen über Leipzig und das Leipziger Land hereinbrachen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte eine Unwetterwarnung für Sachsen ausgesprochen, und die Prognosen trafen voll zu: In Groitzsch südlich von Leipzig verwandelten sich Straßen in reißende Ströme, als Wassermassen von umliegenden Feldern in die Ortschaft flossen. Keller, Wohnungen und Gullys standen unter Wasser, und die Feuerwehr war im Dauereinsatz, um Sandsäcke zu verteilen und Häuser zu schützen.

In Delitzsch im Norden des Leipziger Lands bewältigten Einsatzkräfte etwa 25 Einsätze, hauptsächlich wegen überfluteter Keller. In Leipzig selbst lief eine Tiefgarage in der Henricistraße in Lindenau voll, in der acht Autos standen die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) konnten Schlimmeres verhindern. Obwohl keine Verletzten gemeldet wurden, hinterließ das Unwetter erhebliche Sachschäden und zeigte die Verwundbarkeit der Region bei extremen Niederschlägen.

Am 16. und 17. August 2023 zog eine weitere schwere Gewitterfront über Leipzig und das Umland. Innerhalb weniger Stunden fielen lokal bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter, begleitet von Hagelkörnern und Sturmböen. Besonders in der Stadt Leipzig meldete die Polizei etwa 30 wetterbedingte Einsätze, darunter umgestürzte Bäume und überflutete Straßen. Die Feuerwehr war mit kleineren Schäden beschäftigt, während im Leipziger Land – etwa in Taucha – Straßen durch Hochwasser kurzzeitig unpassierbar wurden.

Die Gewitterfront war Teil eines größeren Systems, das das Rhein-Main-Gebiet und Südhessen traf, doch Leipzig bekam ihren Anteil an Blitzen (über 25.000 im Raum Rhein-Main) und Starkregen ab. Die frühzeitige Warnung des DWD half, die Bevölkerung vorzubereiten, und größere Katastrophen blieben aus. Dennoch verdeutlichte das Ereignis die wachsende Intensität solcher Wetterphänomene.

Im Juli 2024 erlebte Leipzig eine Kombination aus extremer Hitze und plötzlichen Unwettern. Am 10. Juli warnte der DWD vor einem Tiefdruckgebiet namens „Elke“, das Starkregen, kleinkörnigen Hagel und Sturmböen mit bis zu 90 km/h bringen könnte. Während die Temperaturen zuvor Rekordniveau erreichten, kündigte sich ab Mittag eine Wetterumstellung an. In Leipzig selbst blieb das Schlimmste aus, doch das Leipziger Land – etwa Markkleeberg und Teile von Nordsachsen – wurde von Schauern und Gewittern heimgesucht.

Am 12. Juli meldete die Leipziger Volkszeitung drohende Sturmböen mit bis zu 85 km/h und riet, lose Gegenstände zu sichern. Das Unwetter traf vor allem das Umland, doch auch in der Stadt kühlte der Regen die Hitze ab und brachte Erleichterung – wenn auch mit kleineren Überschwemmungen und Sachschäden. Die Versicherungen wurden wachsam, da unzureichende Vorbereitung bei solchen Winden zu Haftungsstreitigkeiten führen könnte.

Unwetter sind in Leipzig und dem Leipziger Land kein neues Phänomen. Bereits im Juni 2013, kurz nach einem Hochwasser, setzten heftige Unwetter Straßen in Leipzig erneut unter Wasser, mit massiven Schäden im St.-Elisabeth-Krankenhaus. Doch die jüngsten Ereignisse zeigen eine Zunahme in Häufigkeit und Intensität – ein Trend, den Experten dem Klimawandel zuschreiben. Wärmere Luftmassen speichern mehr Feuchtigkeit, was Starkregen und Gewitter begünstigt, während die urbane Infrastruktur und die Topografie des Leipziger Landes die Flutgefahr verstärken.
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