Österreich

Österreich, ein Land mit beeindruckender Alpenlandschaft und vielfältigem Klima, ist immer wieder Schauplatz schwerer Unwetter und Schneekatastrophen. Starkregen, Hochwasser, Stürme, Hagel und extreme Schneefälle haben in der Vergangenheit erhebliche Schäden verursacht, Menschenleben gefordert und die Infrastruktur an ihre Grenzen gebracht. Dieser Artikel bietet einen Überblick über einige der markantesten Ereignisse der letzten Jahrzehnte und beleuchtet ihre Auswirkungen auf das Land.
Im August 2002 erlebte Österreich eine der schlimmsten Hochwasserkatastrophen seiner Geschichte, ausgelöst durch ein Vb-Tief, das enorme Regenmengen brachte. Besonders Oberösterreich und Niederösterreich waren betroffen, als die Donau und ihre Zuflüsse wie Kamp und Krems über die Ufer traten. In manchen Gebieten fielen innerhalb weniger Tage über 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter eine Menge, die normalerweise Monate entspricht. Städte wie Linz und Krems wurden überschwemmt, Tausende Häuser standen unter Wasser, und die Schäden beliefen sich auf etwa 7,5 Milliarden Euro. Mehr als 100.000 Einsatzkräfte waren im Einsatz, um Deiche zu sichern und Evakuierungen durchzuführen. Dieses Ereignis gilt als das „Jahrhundert-Hochwasser“ und prägte die Diskussion über Hochwasserschutz in Österreich nachhaltig.

Im Januar 1951 wurde Österreich von einer der schwersten Schneekatastrophen des 20. Jahrhunderts heimgesucht. Besonders Tirol, Vorarlberg und Salzburg versanken unter meterdicken Schneemassen. In einigen Alpentälern fielen bis zu 3 Meter Neuschnee innerhalb weniger Tage, begleitet von starken Winden, die Schneewechten bildeten. Dörfer wie St. Anton am Arlberg waren von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen und Bahnlinien wurden unpassierbar, und Lawinen forderten über 100 Menschenleben. Insgesamt starben in diesem „Schwarzen Jänner“ etwa 135 Menschen in Mitteleuropa, viele davon in Österreich. Die Katastrophe zwang das Land, den Lawinenschutz und die Schneeräumung massiv auszubauen.

Im August 2005 traf ein weiteres extremes Unwetter Österreich, diesmal mit Schwerpunkt im Westen. Ein Tiefdruckgebiet brachte Starkregen und Sturmböen, die in Tirol und Vorarlberg zu massiven Überschwemmungen führten. In der Region Paznaun stieg der Pegel der Trisanna so rapide, dass ganze Ortschaften wie Ischgl evakuiert werden mussten. Murenabgänge zerstörten Häuser und Infrastruktur, während Böen bis zu 140 km/h Bäume entwurzelten. Der ökonomische Schaden belief sich auf über 500 Millionen Euro, und mehrere Menschen verloren ihr Leben. Dieses Ereignis zeigte, wie anfällig die Alpenregion für kombinierte Wetterextreme ist.

Im Januar 2019 versanken Teile Österreichs erneut unter extremen Schneefällen, die als eine der schlimmsten Schneekatastrophen der jüngeren Zeit gelten. In Tirol, Salzburg und der Steiermark fielen innerhalb einer Woche bis zu 3 Meter Neuschnee, was zahlreiche Lawinen auslöste. Orte wie Sölden und Obertauern waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten, und über 20 Menschen kamen durch Lawinen ums Leben. Der Verkehr brach zusammen, Skigebiete wurden geschlossen, und die Behörden riefen den Katastrophenalarm aus. Insgesamt wurden über 17.000 Haushalte vorübergehend ohne Strom versorgt, da Bäume unter der Schneelast auf Leitungen stürzten. Die Ereignisse zwangen das Land, seine Winterdienstkapazitäten erneut zu überdenken.

Im Juli 2021 brachte das Tiefdruckgebiet „Bernd“ eine der schwersten Hochwasserlagen der jüngeren Geschichte nach Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Innerhalb weniger Tage fielen bis zu 170 Liter Regen pro Quadratmeter, und Flüsse wie die Salzach traten über die Ufer. In Hallein (Salzburg) überflutete der Kothbach die historische Innenstadt, während in Kufstein (Tirol) Murenabgänge Straßen blockierten. Über 600 Feuerwehreinsätze allein in Niederösterreich zeugen von der Dramatik. Die Landwirtschaft meldete Schäden von Millionen Euro, da Felder und Ernten zerstört wurden. Bundeskanzler Sebastian Kurz stellte Mittel aus dem Katastrophenfonds bereit, um den Wiederaufbau zu unterstützen.

Im September 2024 erlebte Österreich eine außergewöhnliche Kombination aus Unwetter und Schneekatastrophe durch das Vb-Tief „Boris“ (international auch „Anett“ genannt). Besonders Niederösterreich und Oberösterreich wurden von Starkregen mit bis zu 200 Litern pro Quadratmeter heimgesucht, was zu einem „Jahrhunderthochwasser“ führte. Der Kamp und die Donau erreichten Rekordpegel, und über 40 Gemeinden wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Gleichzeitig fiel in den Alpen oberhalb von 1.400 Metern Schnee – in Obertauern bis zu 50 cm –, was zu Schneebruch und Stromausfällen führte. Die Feuerwehr verzeichnete über 4.500 Einsätze, und erste Evakuierungen wurden nötig. Experten verglichen die Lage mit der Flut im Ahrtal 2021 und sahen darin ein Zeichen des Klimawandels.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"