Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet, das dicht besiedelte Herz Nordrhein-Westfalens, ist in den letzten Jahren wiederholt von schweren Unwettern heimgesucht worden. Starkregen, Gewitter, Stürme und vereinzelt sogar Tornados haben die Region vor Herausforderungen gestellt, mit überfluteten Straßen, vollgelaufenen Kellern und erheblichen Schäden. Dieser Artikel wirft einen Blick auf einige der bedeutendsten Wetterereignisse der jüngeren Vergangenheit und deren Auswirkungen auf das Leben im Ruhrgebiet.Das wohl prägendste Unwetter der letzten Jahre war das Tiefdruckgebiet „Bernd“, das vom 12. bis 15. Juli 2021 über Westdeutschland zog. Im Ruhrgebiet führte der extreme Starkregen zu massiven Überschwemmungen. Besonders betroffen waren Städte wie Hagen und Dortmund. In Hagen berichteten Anwohner von Wassermassen, die Straßen in reißende Flüsse verwandelten, während in Dortmund die Kanalisation die Regenmengen nicht mehr bewältigen konnte. Innerhalb weniger Stunden fielen lokal bis zu 150 Liter pro Quadratmeter – ein Wert, der historische Rekorde brach. Autobahnen wie die A43 und A42 mussten zeitweise gesperrt werden, und die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Obwohl die Schäden im Ruhrgebiet nicht die Tragweite des Ahrtals erreichten, wo über 135 Menschen starben, zeigte „Bernd“, wie verwundbar auch diese Region ist.

Am 30. Juni 2022 zog eine Gewitterfront vom Niederrhein über das Ruhrgebiet nach Osten. In Städten wie Duisburg, Essen und Gelsenkirchen führte heftiger Regen zu überfluteten Straßen und Hunderten Feuerwehreinsätzen. Allein in Düsseldorf und Münster meldeten Behörden über 1.650 Einsätze, viele davon auch im Ruhrgebiet. Sturmböen mit bis zu 90 km/h rissen Bäume um, die teilweise auf Autos stürzten, und mehrere Menschen wurden leicht verletzt. Die Intensität des Unwetters überraschte viele, da es innerhalb weniger Stunden von einem warmen Sommertag zu einem chaotischen Szenario wechselte. Besonders in Gelsenkirchen standen tiefergelegene Stadtteile unter Wasser, ein Problem, das die unzureichende Infrastruktur der Region verdeutlichte.

In der Nacht vom 16. auf den 17. August 2023 traf ein besonders heftiges Gewitter das Ruhrgebiet, mit Gelsenkirchen als Epizentrum. Starkregen mit bis zu 60 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit überforderte die Kanalisation. Straßen wurden komplett überflutet, und in einigen Gebieten wie Bismarck und Schalke stieg das Wasser bis zu 1,50 Meter hoch. Die Feuerwehr setzte Schlauchboote ein, um Menschen aus Autos zu retten, und zählte bis zum Morgen über 150 Einsätze. In Essen katapultierten die Wassermassen Gullydeckel in die Luft, während Spezialpumpen – ursprünglich für die Flut im Ahrtal gedacht – bis zu 6.000 Liter Wasser pro Minute abpumpten. Das Ausmaß der Schäden wurde erst am Morgen sichtbar, als Anwohner ihre vollgelaufenen Keller und zerstörten Autos begutachteten.

Am 20. Juni 2013 suchte ein Hagelunwetter das Ruhrgebiet heim, das besonders Bochum traf. Hagelkörner mit bis zu vier Zentimetern Durchmesser prasselten nieder, begleitet von Orkanböen mit über 100 km/h. Viele Stadtteile standen unter Wasser, U-Bahn-Stationen wurden gesperrt, und die Feuerwehr kämpfte mit den Folgen von Starkregen und umgestürzten Bäumen. Landwirte berichteten von zerstörten Ernten, und Autos trugen sichtbare Dellen davon. Dieses Ereignis markierte den Beginn einer Reihe von extremen Sommerunwettern, die das Ruhrgebiet in den folgenden Jahren immer wieder heimsuchen sollten.

Am 8. Juni 2003 fegte ein Tornado der Stärke F2 durch den Kreis Lippe, nahe der Grenze zum Ruhrgebiet. In Horn-Bad Meinberg entwurzelte er Bäume mit 60 Zentimetern Durchmesser und blockierte die Bundesstraße 1. Obwohl das Ruhrgebiet selbst nicht direkt betroffen war, zeigte dieses Ereignis, dass auch solche seltenen Wetterphänomene in der Nähe möglich sind. Es blieb ein Warnsignal für die Zukunft.

 

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