Schwerin

Schwerin, die malerische Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, ist nicht nur für ihren imposanten Schweriner See und das märchenhafte Schloss bekannt, sondern auch für ihre Anfälligkeit gegenüber schweren Unwettern. In den vergangenen Jahren haben Starkregen, Gewitter, Stürme und Hagel die Region immer wieder heimgesucht, Schäden verursacht und die Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Dieser Artikel blickt auf einige der markantesten Unwetterereignisse in Schwerin zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen auf die Stadt und ihre Bewohner.
Am 28. und 29. August 2019 zog eine Reihe von heftigen Gewittern über Mecklenburg-Vorpommern, wobei Schwerin besonders stark betroffen war. Wolkenbruchartige Niederschläge ließen innerhalb kürzester Zeit 60 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter auf die Stadt niederprasseln – eine Menge, die normalerweise einem ganzen Sommermonat entspricht. Die Folge: Über 100 Keller wurden überflutet, Straßen standen kniehoch unter Wasser, und die Feuerwehr verzeichnete über 340 Einsätze im Stadtgebiet sowie den umliegenden Kreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg. Fontänenartig schoss Wasser aus der Kanalisation, Gullideckel wurden hochgedrückt, und in Bahnhofsnähe verwandelte sich eine Fußgängerunterführung in einen reißenden Strom. Der Schweriner See stieg binnen 45 Minuten um sechs Zentimeter – ein beeindruckendes Zeugnis der Wassermassen. Trotz der Schäden kamen glücklicherweise keine Menschen zu Schaden, doch die Aufräumarbeiten zogen sich bis in die frühen Morgenstunden.

Ein weiteres prägendes Ereignis war das Sturmtief „Arno“, das am 11. Juli 2011 über Norddeutschland zog und auch Schwerin nicht verschonte. Mit heftigen Sturmböen und Starkregen brachte der Sturm Bäume zum Umstürzen und deckte Dächer ab. Besonders in den Wohngebieten rund um den Schweriner See meldeten Anwohner Schäden an Autos und Gebäuden durch herabfallende Äste und Trümmer. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, um Straßen freizuräumen und Gefahrenstellen zu sichern. Versicherungen registrierten später erhebliche Schäden, die im Landkreis Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich bei etwa 13.000 Euro pro Gebäude lagen – ein Indiz für die Wucht dieses Unwetters.

Am 22. Mai 2024 zog eine weitere Unwetterfront mit schweren Gewittern und Starkregen über Schwerin. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor vor Niederschlägen von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden gewarnt, begleitet von Sturmböen und Hagel. Besonders betroffen waren die Bereiche um den Zoo und die B104 zwischen Cambs und Rampe, wo überflutete Straßen und Aquaplaning-Unfälle den Verkehr lahmlegten. Die Leitstelle Rostock meldete zahlreiche Einsätze, und obwohl die Schäden im Vergleich zu früheren Ereignissen moderat blieben, unterstrich das Unwetter die anhaltende Verwundbarkeit der Stadt. Anwohner berichteten von eindrucksvollen Gewitterwolken, die das Naturschauspiel einleiteten.

Eine Langzeitbilanz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigt, dass Schwerin in den Jahren 2002 bis 2021 in Mecklenburg-Vorpommern am stärksten von Unwetterschäden betroffen war. Durchschnittlich entstanden hier jährlich Schäden von etwa 2.000 Euro pro Gebäude – mit einem Spitzenwert von 27.700 Euro im Jahr 2016, als die Sturmtiefs „Friederike“ und „Gisela“ über die Stadt fegten. Diese Zahlen spiegeln die Häufung von Starkregen, Stürmen und Hagel wider, die Schwerin über die Jahre getroffen haben. Besonders die tiefer gelegenen Stadtteile und die Nähe zum Schweriner See verstärken die Auswirkungen, da Regenwasser oft nicht schnell genug abfließen kann.

Obwohl die Sturmflut vom Oktober 2023 vor allem die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns traf, spürte auch Schwerin indirekte Folgen. Sturmböen und heftiger Regen sorgten für umgestürzte Bäume und Verkehrsbehinderungen, während der Schweriner See durch die Wetterlage ebenfalls unruhig wurde. Die Feuerwehr meldete vereinzelte Einsätze, und die Stadt blieb in Alarmbereitschaft, da die Ausläufer des Sturms bis ins Binnenland reichten.
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