Das Unwetter-Tief Anett zieht derzeit als sogenanntes Vb-Tief von Norditalien über Österreich, Tschechien und Polen. Diese Wetterlage birgt das Potenzial für eine Hochwasser-Katastrophe in diesen Ländern. Nun zeigen neueste Berechnungen, dass auch Deutschland, insbesondere die südlichen Landkreise Bayerns, von Anett betroffen sein werden. Der Deutsche Wetterdienst hat bereits eine Unwetterwarnung wegen heftigen Dauerregens herausgegeben. Auch ein Hochwasser an der Donau und der Elbe kann nicht ausgeschlossen werden.
Prognose für Bayern: Regenmengen und Schneefälle
Bis zum heutigen Abend werden zunächst vorwiegend im Berchtesgadener Alpenraum lokale Niederschlagsmengen zwischen 30 und 40 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden erwartet. Ab der Nacht zum Freitag und bis Sonntag früh wird weiter verbreitet starker Regen vorhergesagt. Wobei im Bereich vom Allgäu bis zum Bayerischen Wald 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter, vom Werdenfelser Land bis zum unteren Inn sowie im Bayerischen Wald 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter und lokal sogar bis zu 100 Liter pro Quadratmeter fallen können. Die größten Regenmengen werden jedoch zwischen dem Mangfallgebirge und den Berchtesgadener Alpen erwartet, dort sind 80 bis 100, in Staulagen sogar bis zu 140 Liter pro Quadratmeter möglich.
In den Alpen wird oberhalb von etwa 1500 Metern bis heute Abend gebietsweise 1 bis 5, lokal sogar bis zu 10 Zentimeter Neuschnee prognostiziert. Ab der Nacht zum Freitag und bis Sonntag früh werden diese Werte flächendeckend weiter ansteigen: Es werden 15 bis 30 Zentimeter, in Staulagen bis zu 50 Zentimeter fallen. In den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen sind häufig bis zu 40 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, in den Hochlagen oberhalb von rund 2000 Metern örtlich sogar bis zu 100 Zentimeter. Die Schneefallgrenze wird nachts stellenweise bis auf rund 1000 Meter absinken, mit 1 bis 5 Zentimetern Neuschnee in diesen Höhenlagen.
Informationen zur Hochwasserlage (Stand 12.09.24, 11:00 Uhr)
Ab der Nacht zum Freitag wird für den Südosten Bayerns, vom Bayerischen Wald bis an den Alpenrand, anhaltender Regen vorhergesagt. Infolgedessen werden fürs Wochenende erhöhte Wasserstände erwartet, die stellenweise zu kleineren Ausuferungen führen können.
Die Dauerregenwarnung des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert eine unwetterträchtige Niederschlagslage, deren Höhepunkt am Samstag erwartet wird, mit Schwerpunkt entlang der östlichen Alpen, vorübergehend auch weiter ins Alpenvorland hineinreichend. Im Bereich der ergiebigsten Niederschläge im Berchtesgadener Land sind Gesamtmengen von etwa 80 bis 120 Litern pro Quadratmeter bis Sonntagfrüh wahrscheinlich. Die Schneefallgrenze wird hierbei zwischen 1300 und 1500 Metern liegen.
Am Wochenende könnte es im Südosten Bayerns, vom Isareinzugsgebiet über das Berchtesgadener Land bis zum Bayerischen Wald, zu erhöhten Wasserständen kommen. Stellenweise sind kleine Ausuferungen möglich, und es kann die Meldestufe 1 überschritten werden, vereinzelt auch Meldestufe 2. Die niedrige Schneefallgrenze wirkt derzeit dämpfend auf das Hochwasserrisiko.
Laufende Aktualisierung der Prognosen
Da es sich um eine sehr dynamische Wettersituation handelt, in der kleine Veränderungen große Auswirkungen auf die Vorhersage haben können, wird die weitere Entwicklung intensiv begleitet. Die Abflussvorhersagen werden laufend aktualisiert, und diese Informationen werden kontinuierlich fortgeschrieben. Eine darüber hinausgehende Fortsetzung der Unwetterlage ist nicht ausgeschlossen, jedoch deuten die aktuellen Vorhersagen derzeit nicht auf eine Verschärfung der Lage hin.
Was jetzt zu tun ist
Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten sollte die lokalen Warnungen und Hinweise der Behörden beachten und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Besonders auf Hochwasser vorbereitete Gemeinden sollten ihre Pläne aktivieren und Schutzmaßnahmen einleiten, um Schäden und Gefahren zu minimieren.