Faktencheck

Das Winter-Intermezzo und dessen radikales Ende.

Kaum ist es in Deutschland der Jahreszeit entsprechend kalt geworden und sogar ein paar Schneeflocken vom Himmel gefallen, steht uns schon eine radikale Wetteränderung ins Haus. Ja, richtig gehört! Während der Schnee und die Kälte sich hoffnungsvoll auf einen gemütlichen Winter einrichten wollten, wird am Sonntag tatsächlich ein Höchstwert von bis zu 14 Grad im Plus erwartet. Ach, typisch deutsches Wetter – wie ein wilder Boxkampf zwischen Frost und Wärme, bei dem man nicht wirklich weiß, wer der Sieger ist.

Doch bevor wir uns in die T-Shirt-Saison stürzen, erwartet uns in den südlichen Regionen von Bayern und Baden-Württemberg ein wahres Winterwonderland. Hier sind Neuschneemengen von bis zu 30 Zentimetern prognostiziert. In Hessen hingegen könnte man glatt meinen, der Winter habe einen großen Bogen um uns gemacht. Sicher, kein Grund zur Sorge, denn der Deutsche Wetterdienst in Offenbach hat vom Bodensee bis zu den Alpen eine Unwetterwarnung vor heftigen Schneefällen ausgesprochen – klingt nach einer aufregenden Achterbahn, oder? Die Gefahr für Leib und Leben ist immerhin auch inklusive.

Artikelbild:Das Winter-Intermezzo und dessen radikales Ende.
AM Samstag milde 15 Grad rund um Frankfurt. Von Winterwetter keine Spur mehr.

Doch der Spaß hat nicht lange Bestand, denn schon am Samstag dreht die Wetterströmung auf West und der Schnee wird so schnell verschwinden, wie er ankündigt wurde. Wie ein unerwarteter Gast, der nur kurz auf einen Keks vorbeikommt und dann blitzschnell wieder verschwindet. In Hessen sind am Sonntag, je nach Region, Temperaturen zwischen 12 und 14 Grad angesagt. Die Wetterlage wird sich erneut in einen Winterschlaf zurückziehen – vielleicht sollten wir das als Weckruf für den zukünftigen Winterzauber werten?

Dieses kleine Winter-Intermezzo könnte man tatsächlich als Generalprobe für einen möglichen, großflächigen Wintereinbruch betrachten. Natürlich wird das von den Wetterexperten mit großer Sicherheits-Pomp vorhergesagt, als stünde das Ende der Welt kurz bevor. Die mediale Berichterstattung sorgt dafür, dass wir schon jetzt mit einem Hauch von Weltuntergangsstimmung versorgt werden. Ein bisschen Drama muss schließlich sein!

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Frost im ganzen Land dazu im SĂĽden von Bayern und Baden WĂĽrttemberg viel Neuschnee. Doch schon bald geht es der weiĂźen Pracht wieder an den Kragen.

Abgesehen von den etwas übertriebenen Wettervorhersagen haben die Bürger in Bayern und in Baden-Württemberg fleißig gelernt, mit solchen Schneemengen zuverlässig gelernt umzugehen. Das große Chaos wird dort wahrscheinlich ausbleiben. Man stelle sich nur einmal eine Sturmwarnung im hohen Norden vor: Alles unter 100 km/h wird dort als Firlefanz tituliert. Für den Rest von Deutschland gilt: Schaffen wir es mit den wenigen Schneeschauern, die morgen von Kassel bis nach Bensheim zu erwarten sind? Wahrscheinlich nicht. Für eine Schlittenfahrt wird es allenfalls für einen kleinen aber feinen Ausflug mit Rollen am Schlitten reichen.

Und während Sie also den Kopf nicht in den nicht vorhandenen Schnee stecken sollten, kann man nur hoffen, dass der Winter nicht zu schüchtern ist und vielleicht in diesem Jahr doch noch mit weißen Weihnachten aufwartet. Die Medien werden sicher alles daran setzen, Ihren Appetit auf Schnee und Winterfairytales zu wecken. Es bleibt spannend im deutschen Winterwetter, das ist sicher!

Peter Richter

Mein Name ist Peter M. Richter und seit mehr als zwei Jahrzehnten bin ich in der Welt der Lokalnachrichten zu Hause. Als freier Journalist begann mein beruflicher Weg im Jahr 1999, und seither habe ich mich mit Leib und Seele den Themen Wettervorhersage, Synoptik sowie der Beurteilung von Gefahrenlagen durch Sturm und Unwetter gewidmet. Seit 2021 engagiere ich mich ehrenamtlich fĂĽr die Meteoleitstelle Hessen. Hier setze ich mein Wissen und meine Erfahrung ein, um die Ă–ffentlichkeit präzise und rechtzeitig ĂĽber WetterumschwĂĽnge und deren potenzielle Gefahren zu informieren.Mit meiner Arbeit möchte ich nicht nur informieren, sondern auch das Bewusstsein fĂĽr den… More »
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