Wenn Sie tagtäglich Nachrichtenartikel im Internet verfolgen, dann sind Sie sicherlich schon auf die sensationellen Endzeit-Überschriften gestoßen. Sie fokussieren sich speziell auf die Wettervorhersage. Alleine bei dem Gedanken an eine der härtesten Hitzewellen. Diese soll nächste Woche Deutschland überrollen. Wahrscheinlich brennen Ihnen schon die Augen. Von extremen Temperaturen bis zu 37 Grad ist die Rede. Selbst Chuck Norris bekommt zum ersten Mal in seinem Leben Angst bei solch einer Armageddon-Vorhersage.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen einige “Höhepunkte aus dem Netz nicht vorenthalten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast darüber lachen. Doch bedenken Sie, dass es Menschen gibt, welche durch Hitze gesundheitliche Einschränkungen im Kauf nehmen müssen und sich dementsprechend vorbereiten. Selbst renommierte Nachrichtenseiten beteiligen sich mittlerweile an solchen Kampagnen
- Extreme Hitzewelle nächste Woche: 37 Grad kommen noch mal nach Deutschland
- Jetzt kommt die längste Hitzewelle des Jahres
- Wetter-Experte prognostiziert „Hitze-Spitze bis 36 Grad“ für Deutschland – und nennt konkretes Datum
Es ist für mich unbegreiflich. Warum und wieso treibt man die Bürger fast in den Wahnsinn? Sie sind durch den Klimawandel ohnehin schon sensibilisiert. Warum macht man das mit solchen Horror-Überschriften? Ja, warum bloß? Vielleicht, weil ein bisschen Panik am Morgen den Kreislauf anregt und die Werbeeinnahmen ankurbelt. Wer benötigt schon eine Tasse Espresso, wenn man mit Schlagzeilen über die angeblich bevorstehende Apokalypse wachgerüttelt wird?
In den vergangenen Tagen wurde von einer Hitzewelle gesprochen. Diese wird die längste und vor allem die heißeste in diesem Sommer 2024. Wirklich? Dann schauen wir doch mal genauer hin. Wird hier gezielt mit der Angst der Menschheit gespielt, um den Kommerz-Anforderungen gerecht zu werden? Aber nein, sicherlich nicht. Es geht hier nur um das Wohl des informierten Bürgers. Wer sonst will wissen, dass uns der ultimative Hitzetod bevorsteht? Das passiert, während man seinen Kaffee in der schattigen Stube schlürft.
Deswegen hat sich die Meteoleitstelle mit dem Thema “Temperaturen in Deutschland in den kommenden Tagen” beschäftigt. Sie tat dies mit voller Hoffnung, versteht sich. Sie versucht, die anstehende extreme Hitzewelle nach dem Prinzip der „Blinden Kuh“ auf den Wettermodellen ausfindig zu machen. Das muss man sich mal vorstellen! Wissenschaftler, die wie bei Topfschlagen mit verbundenen Augen nach Höllenhitze suchen.
Doch auf der intensiven Suche nach den extremen Temperaturen: Fehlanzeige. Weder das ECMWF, geschweige denn das GFS sehen in der neuen Woche diese angepriesenen Höllensommer. Was für eine Enttäuschung! Wie sollen wir denn jetzt morgens aufgeregt durch die Nachrichten scrollen? Vielleicht sollten wir Netflix fragen, ob sie uns wenigstens einen Thriller über eine imaginäre Hitzewelle drehen könnten. Da steckt doch Potenzial drin!
Aber Spaß beiseite: Das einzig Höllische daran ist wohl, wie sehr manch einer mit der Angst der Menschen spielt. Er tut dies nur, um die Klickzahlen in die Höhe zu treiben. Ein Hoch auf den gesunden Menschenverstand und die Klimasensibilisierung. Wir lassen uns davon jedenfalls nicht ins Boxhorn jagen. Wir genießen unseren Sommer einfach so, wie er kommt – mit oder ohne Höllenhitze. Verstehen Sie diesen Artikel nicht falsch. Eine extreme Hitzewelle sieht bei Weitem anders aus. Dies ist nicht so, wie es in den vergangenen Tagen im Internet angepriesen wurde.