Insel Borkum

Borkum, die westlichste der Ostfriesischen Inseln an der Nordsee, ist für ihre raue Schönheit und ihr maritimes Klima bekannt. Doch in den letzten Jahren wurde die Insel wiederholt von schweren Unwettern und Orkanen getroffen, die das Leben der Bewohner und die Infrastruktur stark beeinträchtigten. Dieser Artikel blickt auf die bedeutendsten Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zurück und beleuchtet ihre Folgen.

Eines der folgenreichsten Wetterereignisse war das Orkantief „Zoltan“, das am 21. und 22. Dezember 2023 über die Nordsee fegte. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h an der Küste und orkanartigen Böen auf Borkum löste der Sturm eine schwere Sturmflut aus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vorab vor Böen der Stärke 11 bis 12 (schwerer Sturm bis Orkan) gewarnt, und das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) prognostizierte Wasserstände von bis zu 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser.

Auf Borkum führte „Zoltan“ dazu, dass ein massives Bunkerelement aus dem Zweiten Weltkrieg, das zuvor in einer Schutzdüne im Bereich Ostland freigelegt worden war, auf den Strand kippte. Bürgermeister Jürgen Akkermann berichtete, dass der Sturm das Betonteil in der Nacht unterspült habe. Zwar ging keine unmittelbare Gefahr davon aus, doch das Ereignis verdeutlichte die immense Kraft des Windes. Weitere Schäden umfassten abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und Erosion am Strand, die den Tourismus beeinträchtigte. Die Feuerwehr Borkum war im Dauereinsatz, um die Schäden zu beheben, während die Fährverbindungen zum Festland zeitweise ausgesetzt wurden.

Ein weiteres schweres Unwetter traf Borkum Anfang Januar 2025, als ein Tiefdruckgebiet mit kräftigen Schauern und schweren Sturmböen über die Nordsee zog. Laut DWD-Warnungen vom 5. Januar 2025 wurden auf der Insel Böen von bis zu 110 km/h (Bft 11) erwartet, insbesondere in exponierten Lagen wie den Dünen. Begleitet wurde der Sturm von Starkregen, der lokal bis zu 30 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden brachte.

Die Kombination aus Wind und Regen führte zu überfluteten Wegen im Süddünenbereich und kleineren Schäden an Gebäuden. Besonders kritisch war die Lage am Südstrand, wo es keine Deichscharte gibt – hier drang Wasser in die Nähe des Aufgangs vor. Die Seenotrettungskreuzer wurden vorsorglich in Richtung Festland verlegt, da die Hafenanlagen überlastet waren. Trotz der heftigen Wetterlage blieben Personenschäden aus, doch die Inselverwaltung warnte vor möglichen Verunreinigungen des Trinkwassers durch eindringendes Seewasser – ein Problem, das bei Sturmfluten immer wieder auftritt.
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