Kiel

Kiel, die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins, ist aufgrund ihrer Lage an der Kieler Förde und ihrer Nähe zur Ostsee immer wieder Schauplatz schwerer Unwetter. In den letzten Jahren haben extreme Wetterereignisse wie Tornados, Sturmfluten und Starkregen die Stadt geprägt, mit teils dramatischen Folgen für Bewohner und Infrastruktur. Dieser Artikel blickt auf die bedeutendsten Unwetter der jüngsten Vergangenheit in Kiel zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen.

Am 29. September 2021 erlebte Kiel ein seltenes und spektakuläres Ereignis: Ein Tornado fegte über die Kiellinie, die beliebte Promenade entlang der Förde. Gegen 18:00 Uhr zog die Windhose durch die Stadt, verletzte sieben Menschen vier davon schwer und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt, und Trümmer flogen durch die Luft. Besonders betroffen waren die Stadtteile Moorsee und Meimersdorf im Süden, wo die Feuerwehr und Polizei im Großeinsatz waren.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte auf Basis von Bildmaterial die Klassifizierung als Tornado ein Phänomen, das an der Ostsee ungewöhnlich, aber nicht unmöglich ist. Augenzeugen beschrieben die Szene als „filmreif“, als die Windhose Menschen ins Wasser schleuderte und Fahrzeuge gefährdete. Die Schäden beliefen sich auf Hunderttausende Euro, doch die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte verhinderte eine noch größere Katastrophe. Das Ereignis ging als eines der markantesten Unwetter in die Kieler Geschichte ein.

Am 20. und 21. Oktober 2023 wurde Kiel von einer schweren Sturmflut heimgesucht, die zu den stärksten der letzten Jahrzehnte zählt. Ein Sturmtief trieb das Ostseewasser landeinwärts, und der Pegel an der Kieler Förde stieg auf bis zu 1,8 Meter über dem Normalwert eine Höhe, die nur selten erreicht wird. Uferbereiche, Straßen und Teile der Innenstadt standen unter Wasser, während die Feuerwehr und Polizei Fahrzeuge aus Gefahrenzonen schleppten und Absperrungen errichteten.
Besonders die Kiellinie, der Hafen und tiefer gelegene Gebiete wie Schilksee waren betroffen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte vorab vor einer schweren Sturmflut gewarnt, und die Stadt setzte auf Frühwarnsysteme wie die NINA-App, um die Bevölkerung zu informieren. An Steilküsten drohten Abbrüche, und ungesicherte Gegenstände wurden zu Hindernissen. Die Schäden an Gebäuden, Promenaden und Booten waren erheblich, doch dank guter Koordination blieben Personenschäden aus. Die Sturmflut zeigte die Verwundbarkeit Kiels als Küstenstadt eindrucksvoll.

Am 27. Juni 2024 überschattete ein heftiges Gewitter die Kieler Woche, das größte Segel- und Sommerfest der Welt. Nach einem schwülen Tag mit Temperaturen um die 28 °C entluden sich am Abend Starkregen, Gewitter und Sturmböen über der Stadt. Der DWD hatte eine Unwetterwarnung der Stufe 2 ausgegeben, doch die Intensität mit etwa 30 Litern Regen pro Quadratmeter in wenigen Stunden und Böen bis 80 km/h übertraf die Erwartungen. Konzerte wurden unterbrochen, und Besucher suchten Schutz unter Zelten oder in Gebäuden.

Die Feuerwehr meldete über 40 Einsätze, vor allem in Stadtteilen wie Gaarden und Ellerbek, wo Straßen überflutet und Keller vollgelaufen waren. Umgestürzte Bäume blockierten Wege, und vereinzelt kam es zu Stromausfällen. Die Organisatoren der Kieler Woche setzten Sicherheitsmaßnahmen um, sodass keine Verletzten gemeldet wurden. Das Unwetter hinterließ jedoch einen bleibenden Eindruck bei den Besuchern und zeigte, wie schnell selbst ein Fest von Wetterextremen beeinträchtigt werden kann.
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