Die Wetterlage in Europa zeigt sich in den kommenden Tagen äußerst wechselhaft und dynamisch. Nachdem sich das Wetter am Dienstag kurzzeitig beruhigt, zieht am Mittwoch eine markante Kaltfront von Nordwesten heran. Diese bringt außerordentlich kühle Luftmassen aus dem polaren Raum um Island mit sich. In der Folge werden die Nächte empfindlich kalt und in den Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf unter 1500 Meter. Zum nächsten Wochenende zeichnet sich durch diesen Kaltluftvorstoß eine intensive Tiefdruckentwicklung, bekannt als Vb-Tief, ab.
Solche Tiefdruckgebiete entstehen oftmals über dem Golf von Genua und ziehen über die östlichen Alpen nach Norden Richtung Polen. Derzeit deuten Prognosen darauf hin, dass Gebiete in Österreich, Tschechien und besonders Polen von massivem Hochwasser betroffen sein könnten. In den nördlichen Alpen könnte es zudem von Freitag bis Samstag bis auf eine Höhe von 1500 Meter schneien, wobei erhebliche Mengen Nassschnee erwartet werden und Schneebruch droht.
Ein Vb-Tief, kann erhebliche Wettergefahren mit sich bringen. Hier sind einige der Hauptgefahren, die mit einem Vb-Tief verbunden sind:
Die Art von Tiefs können große Mengen an feuchter Luft vom Mittelmeerraum nach Mitteleuropa transportieren. Dies führt oft zu lang anhaltendem und starkem Regenfall. Durch die Dauer und Intensität der Niederschläge kann es zu Überschwemmungen: Flüsse und Bäche treten über die Ufer, was zu großflächigen Überflutungen führen kann. Sturzfluten: Insbesondere in Gebirgsregionen können massive Regenfälle plötzliche und zerstörerische Sturzfluten verursachen.
Die schweren Regenfälle können Hochwasser in Flüssen und Seen verursachen. Besonders gefährdete Gebiete wie Täler und entlang großer Flusssysteme können unter extremem Hochwasserdruck leiden. In höheren Lagen, insbesondere in den Alpen, kann ein Genua-Tief kräftigen Schneefall mit sich bringen. Dies kann zu einem signifikanten Aufbau von Nassschnee führen.
Ist Deutschland ebenfalls im Gefahrenbereich dieses Vb-Tiefs?
Um Ihnen gleich vorweg eine Panikattacke zu ersparen, können wir nach jetzigem Stand für den größten Teil von Deutschland geben. Das Tief wird, wie schon oben im Text geschrieben, hauptsächlich Österreich und Polen mit viel Wasser beschäftigen. Ebenfalls besteht die Gefahr von einem markanten Wintereinbruch im Bereich der Alpen. An dieser Stelle ist jedoch zu betonen, dass die Rechnungen der Modelle nach wie vor sehr unterschiedlich in dessen Läufen, hauptsächlich bei den Regenmengen verlaufen. Dazu schauen wir uns die beiden großen Modelle, das ECMWF und das US Modell GFS im Detail an.
Das größte Hochwasser der letzten 1000 Jahre, die Magdalenen-Flut von 1342, geht auf eine solche Wetterlage zurück. Diese Karte simuliert die aktuelle Rechnung des GFS und zeigt den Schwerpunkt der Regenfälle über Österreich, der Tschechischen Republik und Polen. Regenmengen von 95 Liter in Graz bis zu 230 Liter in Linz werden in Österreich vorhergesagt. In Prag, Brünn und Karlsbad, nahe der deutschen Grenze 80 bis 160 Liter. Das GFS sieht Polen weniger im Fadenkreuz der Niederschläge.
Das ECMWF Wettermodell hat eine deutlich abgeschwächte Variante im aktuellen Lauf. Hier variieren die Niederschläge von Innsbruck über Salzburg bis nach Wien, bei 120 bis maximal 180 Liter. Dafür reicht diese Berechnung bis weit nach Polen hinein und könnte auch dort für heftige Überflutungen sorgen. Deutschland ist nur indirekt betroffen. Im Bereich der Alpen bis nach München sieht das ECMWF und das GFS derzeit Regenmengen bis zu 100 Liter.
Fazit
Die Wetterlage in Europa bleibt in den nächsten Tagen äußerst dynamisch und kann erhebliche Auswirkungen haben. Ein bevorstehendes Vb-Tief bringt kühle Luftmassen aus dem polaren Raum und führt zu intensivem Schneefall in den Alpen sowie starken Regenfällen in Österreich und Tschechien. Besonders besorgniserregend ist die potenzielle Hochwassergefahr für Polen, obwohl die Modellrechnungen von ECMWF und GFS hier unterschiedliche Intensitäten vorhersagen.
Deutschland bleibt größtenteils von den extremen Auswirkungen des Vb-Tiefs verschont. Während Bayern und insbesondere die Alpenregion mit erheblichen Regenmengen rechnen müssen, sind großflächige Überschwemmungen in Deutschland nicht zu erwarten. Es bleibt jedoch wichtig, die Wettervorhersagen aufmerksam zu verfolgen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, vorwiegend in betroffenen alpinen Gebieten.