Kältewelle
Der Begriff „Kältewelle“ ist in der Meteorologie und im alltäglichen Sprachgebrauch ein Ausdruck für eine ungewöhnlich starke und oft lang anhaltende Abkühlung der Temperaturen. Solche Ereignisse können erhebliche Auswirkungen auf die Natur, die Gesellschaft und die Wirtschaft haben. Dieser Artikel erklärt, was eine Kältewelle ausmacht, wie sie entsteht und welche Bedeutung sie für Deutschland und darüber hinaus hat.
Eine Kältewelle beschreibt eine Periode, in der die Temperaturen über mehrere Tage deutlich unter dem klimatologischen Durchschnitt der jeweiligen Jahreszeit liegen. Es gibt keine einheitliche weltweite Definition, da die Wahrnehmung von „Kälte“ vom regionalen Klima abhängt. In Deutschland spricht der Deutsche Wetterdienst (DWD) oft von einer Kältewelle, wenn die Tagesmitteltemperaturen über mindestens drei Tage hinweg signifikant unter den Normwerten liegen – etwa 5 bis 10 Grad unter dem langjährigen Mittel – und dies mit Frost oder extremen Minima einhergeht.
Typisch für Kältewellen sind klare Nächte mit starker Ausstrahlung, bei denen der Boden Wärme verliert, sowie der Zustrom kalter Luftmassen aus Polar- oder Kontinentalregionen. Sie treten meist im Winter auf, können aber auch im Frühjahr oder Herbst überraschende Kälteeinbrüche bringen.
Entstehung und meteorologische Mechanismen
Kältewellen entstehen durch eine Kombination atmosphärischer Prozesse:
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Luftmassenbewegung: Der häufigste Auslöser ist der Transport kalter Polar- oder arktischer Luftmassen nach Mitteleuropa. Dies geschieht oft, wenn der Jetstream – ein Höhenwind in der Troposphäre – eine südliche oder blockierte Position einnimmt, sodass kalte Luft aus Sibirien oder der Arktis nach Deutschland strömt.
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Hochdruckgebiete: Ein starkes Hoch über Skandinavien oder Russland („Sibirienhoch“) kann kalte Kontinentalluft nach Westen leiten. Solche „Ostwetterlagen“ bringen trockene, eisige Luft ohne mildernden Atlantikeinfluss.
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Inversion: In ruhigen Hochdrucklagen kühlt die bodennahe Luft nachts stark aus, während wärmere Luft oben liegt. Dies verstärkt die Kälte am Boden, oft begleitet von Frost und Nebel.
Ein Beispiel war die Kältewelle im Februar 2021 in Deutschland: Ein Hoch über Nordeuropa lenkte arktische Luft mit Temperaturen bis -20 °C in den Osten des Landes, während Schnee und Eis den Alltag lahmlegten.
Wetterphänomene: Neben tiefen Temperaturen treten oft Schnee, Eisregen oder anhaltender Frost auf. Im Januar 2024 brachte das Orkantief „Gertrud“ in Süddeutschland nicht nur Schnee, sondern auch gefrierenden Regen, der zu extremem Glatteis führte.
Kälteeinbrüche belasten die Infrastruktur – Straßen werden unpassierbar, Heizsysteme arbeiten am Limit, und Energieverbrauch steigt sprunghaft. Vulnerable Gruppen wie obdachlose oder ältere Menschen sind besonders gefährdet.
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