
Hitze und Gewitter: Wie ein Sommerabend zum Wetterthriller wird
Wer heute Morgen mit einem Kaffee in der Hand durch die Schlagzeilen gescrollt hat, dürfte fast die Tasse fallengelassen haben: “Große Hitze endet mit einem Knall: Unwetter fegen über Deutschland – auch Tornados möglich”. Solche Überschriften sind für manche ein Frühstücksverderber, für andere der perfekte Wachmacher. Wahr ist: Die Aussagen darin sind meteorologisch nicht unbedingt falsch. Aber verpackt in einer Pulle Adrenalin, die selbst Hollywood neidisch machen würde.

Wetterlage: Ein Hoch macht Platz für Bewegung
Zu Beginn des Tages liegt noch ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, das sich allerdings allmählich Richtung Südosteuropa verabschiedet. Von Nordwesten rückt unterdessen ein stattliches Tiefdruckgebiet heran, das sich über dem Nordmeer aufgebaut hat. Dessen Kaltfront erreicht ab dem Abend die deutsche Nordseeküste und schreitet dann in der Nacht weiter Richtung Landesmitte und Südosten voran.

Subjektive Einschätzung der Gewittergefahr am Sonntag
Im Laufe des Nachmittags nimmt die Gewitterneigung zunächst im Westen deutlich zu. Besonders betroffen könnten Regionen rund um Münster, Dortmund und Aachen sein. Auch in Bremen, Osnabrück und entlang der Ems ist am Abend mit ersten, teils starken Gewittern zu rechnen.
Mit Fortschreiten der Nacht greift die Gewitterlinie weiter nach Südwesten und Nordosten aus: In Gebieten wie Kassel, Erfurt, Leipzig, Trier, Mainz sowie dem nördlichen Rheinland-Pfalz sind in der zweiten Nachthälfte ebenfalls Gewitter mit Starkregen zu erwarten.
Was kommt vom Himmel?
Die Modelle rechnen verbreitet mit Starkregenmengen von bis zu 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. In lokalen Kernen sind auch höhere Mengen von bis zu 40 Litern möglich. Zusätzlich besteht das Risiko von Hagelschlag mit Korngrößen bis zu 5 Zentimetern sowie stürmischen Windböen oder sogar orkanartigen Ausreißen. Das klingt nicht nur dramatisch, sondern ist es potenziell auch – allerdings nur in sehr begrenzten Bereichen. Das sollte betont werden.

Fazit: Zwischen realistischer Warnung und medialem Donnerschlag
Es stimmt: Das Wetter schlägt um. Und ja, lokal kann es heftig werden. Aber wie so oft gilt: Wer in überspitzten Schlagzeilen die Apokalypse sieht, übersieht vielleicht den differenzierten Blick aufs Wettergeschehen.
Am heutigen Sonntag ist Vorsicht durchaus angebracht – besonders am Abend und in der Nacht zum Montag. Doch Panik ist kein guter Ratgeber, auch wenn mancher Titelzeile genau das verkauft. Wer sachlich bleibt und sich informiert, ist gut gerüstet. Bleiben Sie wachsam – aber behalten Sie die Nerven. Es ist Sommer. Und der hat manchmal eben ein dramatisches Finale, bevor der nächste Akt beginnt.
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