Thüringen

Thüringen, das grüne Herz Deutschlands, ist bekannt für seine malerischen Landschaften, von den Höhen des Thüringer Waldes bis zu den Tälern der Saale. Doch diese Region hat in den vergangenen Jahren auch wiederholt die zerstörerische Kraft schwerer Unwetter erlebt. Starkregen, Gewitter, Stürme und Überschwemmungen haben Thüringen gezeichnet, Schäden verursacht und die Gemeinschaften vor Herausforderungen gestellt. Dieser Artikel blickt auf einige der markantesten Unwetterereignisse der jüngeren Vergangenheit zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen.

Am 1. Juni 2016 traf ein heftiges Unwetter den Südharz in Thüringen, insbesondere die Gemeinden Stolberg und Rottleberode im Landkreis Mansfeld-Südharz. Innerhalb weniger Stunden fielen über 50 Liter Regen pro Quadratmeter, was Sturzfluten auslöste. Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll, und die Kreisstraße zwischen den Orten war drei Stunden lang durch Schlammmassen unpassierbar. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, um Wasser abzupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. Dieses Ereignis zeigte die Verwundbarkeit hügeliger Gebiete für plötzliche Starkregenfälle und markierte einen der schwersten Vorfälle dieses Jahrzehnts in der Region.

Im August 2017 zog eine Serie heftiger Gewitter über Thüringen, die besonders Süd- und Ostthüringen traf. Am 22. August meldeten Orte wie Sonneberg und Hildburghausen Schäden durch zentimeterdicke Hagelkörner, die Dächer und Autos beschädigten. In Erfurt wurden Straßen durch Starkregen überflutet, und die Feuerwehr verzeichnete zahlreiche Einsätze. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zuvor vor Unwettern mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter gewarnt. Obwohl keine schweren Verletzungen gemeldet wurden, hinterließ die Gewitterserie erhebliche materielle Schäden und verdeutlichte die Gefahr sommerlicher Wetterextreme.

Am 9. und 10. Februar 2020 fegte das Sturmtief „Sabine“ über Deutschland und brachte auch Thüringen starke Winde mit Böen von über 100 km/h. Besonders im Thüringer Wald und in Städten wie Erfurt wurden Bäume entwurzelt, Dächer abgedeckt und Stromleitungen beschädigt. In Nordthüringen, etwa im Kyffhäuserkreis, blockierten umgestürzte Bäume Straßen, und die Feuerwehr meldete Dutzende Einsätze. „Sabine“ führte zu flächendeckenden Stromausfällen und zeigte, wie winterliche Stürme selbst in Binnenregionen wie Thüringen Chaos anrichten können.

Am 22. Juni 2023 zog eine massive Unwetterfront über Thüringen, die in Erfurt eine Schneise der Verwüstung schlug. Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h fällten zahlreiche Bäume, die Autos beschädigten und Straßen blockierten. In Georgenthal und Tambach-Dietharz sprach man von einem „Wirbelsturm“-ähnlichen Ereignis, bei dem das Wasser bis zu 40 cm hoch stand. Das Abwassersystem in Erfurt war überfordert, und Fäkalien liefen in den Flutgraben. Die Feuerwehr zählte fast 200 Einsätze, und eine Frau wurde in Nauendorf durch einen umgestürzten Baum im Auto eingeklemmt, aber gerettet. Dieses Unwetter war eines der schwersten des Jahres und hinterließ tiefe Spuren.

Am 1. und 2. Juni 2024 trafen schwere Gewitter Süd- und Ostthüringen besonders hart. Im Schwallunger Ortsteil Zillbach (Schmalkalden-Meiningen) schoss eine Schlammlawine durch den Ort, während in Gera-Liebschwitz die Wipse über die Ufer trat. In Niedernissa bei Erfurt versagte eine Hochwasser-Sirene, was die Lage verschärfte. Der DWD hatte vor Starkregen mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter gewarnt, und die Feuerwehr pumpte vollgelaufene Keller aus. Obwohl größere Katastrophen ausblieben, waren die Aufräumarbeiten umfangreich, und die Ereignisse lösten Diskussionen über besseren Hochwasserschutz aus.
Am 21. und 22. Dezember 2023 brachte das Sturmtief „Zoltan“ Thüringen orkanartige Böen und Starkregen. In Erfurt und im Ilm-Kreis wurden Weihnachtsmärkte geschlossen, und umgestürzte Bäume blockierten Straßen. In Nordthüringen, etwa in Sondershausen, überfluteten Regenmengen von bis zu 60 Litern pro Quadratmeter Straßen, während im Thüringer Wald Böen bis 100 km/h gemessen wurden. Ein Mann ertrank bei Hochwasserarbeiten an der Werra, was die Tragik dieses winterlichen Sturms unterstrich. Die Schäden beliefen sich auf Millionen, und der öffentliche Nahverkehr war stark beeinträchtigt.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"