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Hitzewelle über Europa, doch Deutschland spielt nur eine Nebenrolle.

Seid willkommen, liebe Leserinnen und Leser, in der Welt dem unermüdlichen Wetter(über)treibung.

Es ist abermals so weit, die tapferen Helden des meteorologischen Wahrsagens treten aufs Schlachtfeld, um uns arme Seelen vor den finsteren Mächten des Klimas zu schützen. Es scheint, als müssten wir dieses Mal nicht nur unsere Kühlschränke, sondern auch unseren Glauben an die Wahrheit einfrieren. Ja, die noble Riege der Wetterexperten hat erneut ihren meteorologischen Zirkus in die Manege Google gezerrt, wo der Wettkampf um die schillerndste Schlagzeile die nächste Stufe erreicht hat.

Ach, Deutschland, das Land der Dichter und Denker – oder vielmehr der Hitzetrotzer und Sonnenanbeter? Die Prophezeiungen sind düster: Heiße Kohlen statt heißen Diskussionen, und mittendrin wir, die unwissenden Bürger, denen man das apokalyptische Szenario auf einem Silbertablett serviert. Bereitet eure Ventilatoren vor und stellt euch auf eine epochale Darbietung ein – denn die Hitzewelle rollt heran.

Und jetzt zum Höhepunkt: Ein Bild, das die schockierenden Folgen dieser heißen Tortur zeigt. Aber haltet euch fest, denn ihr werdet überrascht sein – allerdings nicht von der Realität, sondern von der ironischen Druckwelle, die euch entgegenweht. In der bizarren Welt von Graf Dracula wird dieser höllische Sommer seine blutrünstige Spur hinterlassen. Willkommen im klimatischen Horrorkabinett!

Warum dieser Artikel, es geht um eine Überschrift, welche ich heute bei Google entdeckt habe, als ich das Wort Hitzewelle eingab. Ohne Namen der Seite zu nennen, möchte ich auf diese doch sehr nervenaufreibende Überschrift eingehen.

Bis 46 Grad! Extreme Hitzewelle erfasst Europa – mit Folgen für Deutschland

Es entspricht der Wahrheit, dass sich der Südosten von Europa mit einer Hitzewelle beschäftigen muss, dabei werden die Temperaturen über mehrere Tage jenseits 35 Grad ansteigen. Möchten Sie den Artikel lesen? Ich habe ihm mit Absicht verlinkt. Sie werden schnell feststellen, dass die Folgen der Überschrift für Deutschland eher gering sind. Dazu habe ich Ihnen eine Wetterkarte mitgebracht ,welche diesem Artikel eine weitere Brisanz verleiht, jedoch nicht in die Richtung der Überschrift des Wetter-Dienstes.

Diese Karte zeigt die Temperaturen über Europa am 21. Juli über Europa.

Sind Sie gut in Geografie? Suchen Sie die Hitzewelle in Deutschland? Sie werden diese nicht finden. Es sei denn 20 Grad wäre Ihnen zu warm. Die Auswirkungen sind gravierend, jedoch nicht so, wie es der Inhaltseinersteller in dessen Überschrift suggeriert. Interessant fand ich ebenfalls die These, dass sich laut The Weather Chanel im August eine stabile Wetterlage einstellen wird.

Tageweise kann es im August auch in Deutschland heiß werden. Stabiles Sommerwetter ist aber erst ab Mitte August zu erwarten. Im Süden und Osten kann es auch längeres Sommerwetter geben. Insgesamt verschiebt sich der Hochsommer in Deutschland aber immer weiter nach hinten.

The Weather Channel

Hier stellt sich die Frage, woher haben die so viel Insiderwissen? Vielleicht mit Petrus in der Kneipe gewesen? Bei allem Respekt vor den Kollegen, das ist absolut an den Haaren herbeigezogen. Dass es im August, ebenso wie im Juli tageweise heiß werden kann, das ist vollkommen normal und bedarf keiner meteorologischen Kenntnisse. Es wäre ähnlich, wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt behaupte, dass es im Oktober zum ersten Schneefall kommen wird, ohne dabei zu erwähnen auf welcher Höhe.

Fazit

Was haben wir also gelernt? Die Wettervorhersagen sind eigentlich eine Art moderner Zirkus und wir, die Zuschauer, zahlen Eintritt für ein Spektakel, das uns vermutlich eher in Kopfschütteln als in Applaus versetzen wird. Die Hitzewelle, die uns angekündigt wurde, hat Deutschland also knapp verfehlt, genau wie ein Dartpfeil, der eigentlich die Mitte der Scheibe treffen sollte, aber in der Wand daneben landet. Solange wir jedoch auf den klimatischen Rummelplatz der medialen Wetterschreckenszauberer setzen, werden wir wohl immer wieder mit solchen Sensations-Reports belustigt – oder eher ermüdet? Schließlich bleibt uns nur die Frage: Hat jemand zufällig eine Sonnenbrille für meine Seele?

Angelo D Alterio

Angelo D'Alterio ist ein leidenschaftlicher Autor auf dem Gebiet der Meteorologie, der sich bereits seit dem Jahr 2013 intensiv mit Wetterphänomenen auseinandersetzt. Mit einem tiefen Verständnis für Unwetterwarnungen und Synoptik hat Angelo im Laufe seiner Karriere einen bemerkenswerten Beitrag zur Meteorologie geleistet. Im Jahr 2015 setzte er sein Wissen und seine Begeisterung produktiv ein, indem er Mitgründer und Chef-Meteorologe der Unwetteralarm Schweiz GmbH wurde, einer Initiative, die bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2021 wuchs. Anschließend inspirierte Angelo D'Alterio die Gründung der Meteoleitstelle Hessen, wo er seine Fachkenntnisse weiterhin einbringt. Durch seine Erfahrungen und Spezialgebiete, insbesondere im Bereich Unwetterwarnungen, etablierte… More »

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