Schlagzeilen

Warum das Sommerwetter eine Pause macht. Die nächste Hitzewelle lauert schon.

Das kommende Wochenende zeigt eine markante Wetterzweiheit in Deutschland. “Wir haben eine klassische Zweiteilung der Großwetterlage: Im Norden machen sich Tiefdruckeinflüsse bemerkbar, im Süden dominiert weiterhin ein Hochdruckgebiet”, erklärt Peter Richter von der Meteoleitstelle. Ursache dafür ist eine westliche Strömung, die zwischen den dominierenden Tiefs über Nordeuropa und den Hochdruckgebieten über dem Mittelmeerraum verläuft. Deutschland liegt genau in dieser Übergangszone.

Diese meteorologische Konstellation hat deutliche Auswirkungen auf das Wettergeschehen: Während im Norden Wolken, Regen und stürmischer Wind den Ton angeben, herrschen im Süden weitgehend stabile Verhältnisse mit viel Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen.

Trüber Samstag in der Nordhälfte

Besonders im Norden Deutschlands macht sich der Einfluss der Tiefdruckgebiete bemerkbar. Vom Emsland bis nach Vorpommern ziehen am Samstag dichte Wolkenfelder auf, begleitet von zeitweiligem Regen. An der Nordsee, etwa rund um Cuxhaven und Wilhelmshaven, frischt der Wind spürbar auf. “Hier sind zeitweise stürmische Böen möglich, die das Wetter deutlich rauer wirken lassen”, so Richter.

wetterblick modellkarten animation
Das Signifikante Wetter zeigt das ab Sonntag Regen und Gewitter aus Westen aufziehen. Eine große Unwettergefahr ist jedoch nichzt zu erwarten.

Die Kombination aus Wind, Wolken und Regen führt dazu, dass die Temperaturen dort kaum über 19 Grad hinauskommen. Besonders kühl bleibt es in Schleswig-Holstein und entlang der Elbmündung. Auch die Sonne zeigt sich nur selten: Im Schnitt sind ein bis zwei Sonnenstunden zu erwarten. Ein typisches Nordseewetter also, das eher an den Herbst erinnert.

Sonniges Kontrastprogramm im Süden

Ganz anders stellt sich die Lage südlich der Mainlinie dar. Von Freiburg über Stuttgart bis nach München und Regensburg bleibt es weitgehend wolkenlos. Lediglich ein paar harmlose Schleierwolken können den Himmel zeitweise zieren. Der Einfluss der mediterranen Hochdruckzone reicht hier bis tief nach Bayern und Baden-Württemberg hinein.

Das Ergebnis: bis zu 15 Sonnenstunden und sommerliche Temperaturen. “In der Oberrheinebene sind lokal sogar 32 Grad möglich, etwa in Karlsruhe oder Mannheim“, berichtet Meteorologe Richter. Diese Wetterbedingungen eignen sich hervorragend für Ausflüge, Grillabende oder einen Besuch am See. Ganz Deutschland, so scheint es, liegt an diesem Wochenende wettertechnisch in zwei unterschiedlichen Klimazonen.

Temperaturgefälle zwischen Nord und Süd

Die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland sind auffallend. Während man an der Nordseeküste bei maximal 19 Grad und Dauerbewölkung eher zum Regenmantel greift, erreicht man im süddeutschen Raum fast schon wieder Hitzewerte. In Frankfurt am Main oder Augsburg sind 30 bis 31 Grad nicht ausgeschlossen.

temperaturtrend 14 tage 3
Schaut man sich den aktuellen Trend für Frankfurt am Main, ist zu erkennen, dass die nächste Hitzewelle schon in den Startlöchern steht.

Diese Diskrepanz ist laut Meteorologen Ausdruck der aktuellen Strömungsverhältnisse. “Die westliche Strömung transportiert feuchte, kühlere Luft in den Norden, während sich im Süden trockene und warme Luftmassen behaupten können”, erläutert Peter Richter.

Wind als zusätzlicher Faktor

Begleitet wird diese Entwicklung durch unterschiedliche Windverhältnisse. Im Norden Deutschlands ist der Wind deutlich präsenter. Besonders an der Nordseeküste kann es zu stürmischen Böen kommen, was den Aufenthalt im Freien erschwert. In St. Peter-Ording oder auf Sylt sind Windgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h denkbar.

windben fr sylt schleswi
Der Wind weht mäßig bis Böig, hier als Beispiel Sylt.

Im Binnenland weht der Wind zwar weniger heftig, bleibt jedoch spürbar. In der Südhälfte hingegen ist der Wind kaum ein Thema. Hier dominiert schwacher bis mäßiger Westwind, der kaum Einfluss auf das allgemeine Wetterempfinden hat.

Abends erneut Regen im Norden

Auch in den Abendstunden bleibt das zweigeteilte Bild bestehen. Im Norden zieht der Tagesregen nur vorübergehend ab. Bereits in den späteren Abendstunden folgen aus dem Westen neue Regenwolken, die sich erneut ausbreiten. Besonders betroffen: die Region um Bremen, Hamburg und nördliches Niedersachsen.

Screenshot 1 5
So wirklich vie Regen wird in d en kommenden Tagen in nicht Fallen. Viel zu wenig für die trockenen Böden.

Im Süden hingegen bleibt es klar und trocken. Der Abend eignet sich dort bestens für Outdoor-Aktivitäten, etwa in Biergärten oder bei Veranstaltungen im Freien. Das stabile Hochdruckwetter setzt sich hier auch in die Nacht hinein fort.

Fazit: Ein Land, zwei Wetterrealitäten

Das Wochenende in Deutschland zeigt eine scharfe Trennlinie quer durchs Land. Nordeutschland bekommt die Launen der Tiefdruckgebiete mit feuchtem, kühlem und windigem Wetter zu spüren. Der Süden hingegen profitiert vom Hochdruckeinfluss und zeigt sich sonnig, warm und freundlich.

Peter Richter fasst es treffend zusammen: “Für viele im Norden ist dieses Wochenende eher ein Fall für das Sofa, während der Süden bestes Sommerfeeling genießen kann.” Ob Picknick im Park oder Spaziergang am Meer – das Wetter entscheidet diesmal sehr klar, wo man sich besser aufhält.

Peter Richter

Peter M. Richter ist seit 1999 freier Journalist mit über 25 Jahren Erfahrung in Lokalnachrichten, Meteorologie und Synoptik. Seit 2021 engagiert er sich ehrenamtlich bei der Meteoleitstelle Hessen, wo er präzise vor Wetterumschwüngen und Unwettern warnt. Seine Mission: fundierte Vorhersagen, klare Warnungen und ein stärkeres Bewusstsein für Naturgewalten. Peter verbindet journalistische Expertise mit meteorologischem Know‑how, um Menschen rechtzeitig zu informieren und ihre Sicherheit zu stärken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Rating

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"