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Warum Gewitter immer schwierig in der Vorhersage sind.

Es gab wieder viele Diskussionen, ob bei den Warnungen übertrieben wurde oder nicht. Stellen wir uns erstmal die Frage : Warum warnen wir überhaupt vor Unwettern?

Ab einer gewissen Schwelle sind bei Wetterereignissen Schäden zu erwarten und Menschenleben bzw. die Gesundheit gefährdet. Bei Gewitter ist es z. B. die Gefahr des Blitzschlags und dann sind ja die Begleiterscheinungen wie Starkregen (Überflutung, Aquaplaning), Sturm / Orkan (umstürzende Bäume, Seitenwind, Dachziegel, die abgeweht werden können, umherfliegende Trümmer), Hagel (ab einer bestimmten Größe sind Verletzungen zu erwarten und einiges mehr. Somit kann bei einem Wetterereignis der Mensch, das Tier und Sachwerte deutlich gefährdet sein.

Nun bei Sturmtiefs oder Orkantiefs kann man die Gefahr besser erkennen und vorhersagen, weil diese einen großen Umfang über mehrere 100 km haben. Bei Gewittern (Unwettern ) ist das anders. Das betreffende Gebiet ist deutlich kleiner.

Dabei haben die Wetterorganisationen weltweit die Erde in ein Gitter unterteilt mit gleicher Kantenlänge. Je größer diese Kanten sind, desto gröber wird der Modelloutput. Ich hab es hier an Deutschland mal kenntlich gemacht. Wir sehen, dass viele Details wie Berge, Seen, manche Ortschaften und Städte einfach untergehen, weil die Modelle diese nicht erfassen. Das ist horizontal so, aber auch vertikal.

Stellt euch bei einer Gewitterlage einen Topf mit heißem Wasser vor, welcher sich kurz vor dem Siedepunkt befindet. Ihr könnt nicht wissen, wo die erste Blase beim Kochvorgang aufsteigt und genauso ist das auch bei Gewittern. Die Wetterdienste können quasi nur sagen, dass es passieren kann, aber nicht genau wo. Wir können also nur Prognosen abgeben. Bei Tornados ist es sogar noch problematischer, da diese noch kleiner als Gewitter sind.

Zum anderen ist immer noch nicht die Frage geklärt, warum die eine Superzelle unter gleichen Bedingungen einen Tornado entstehen lässt, jedoch die andere nicht. Ihr seht quasi, wir erkennen anhand von Wetterdaten und Computermodellen nur, ob es ein Potenzial vorhanden ist, ob es aber tatsächlich zu einem Unwetter kommt, das sieht man meist nur im Nowcast.

In die Computermodelle fließen Wetterdaten aus aller Welt ein. Wetterstationen, Schiffe, Bojen, Satelliten, Wetterballone und Flugzeuge liefern zahlreiche Daten, aus denen Hochleistungscomputer die Zukunft des Wettergeschehens berechnen und daraus werden dann die Wetterkarten erstellt. Aus den ganzen Outputs versucht der Meteorologe dann eine Prognose zu erstellen.

Artikelbild:Warum Gewitter immer schwierig in der Vorhersage sind.

Wir sehen also, Meteorologen können nicht lokal vorhersagen, wann und wo genau ein Gewitter oder Unwetter steht. Wir können nur sagen, dass es kommen kann. Dass die Warnungen nicht unberechtigt waren, sieht man ja an einigen Orten wie zum Beispiel in Kassel, wo es Schäden gab. Es ist also keine Panikmache oder weil wir Spaß daran haben die Leute verrückt zu machen, sondern es hat einen ernsten Hintergrund.

Pressemitteilung der Stadt Kassel zur Unwetterlage

Gegen 16.30 Uhr am Donnerstag waren die ersten Notrufe auf der Leitstelle der Feuerwehr Kassel eingegangen. In den folgenden beiden Stunden summierten sich diese für Stadt und Landkreis auf 800, am Freitagmorgen um 9 Uhr waren diese auf 1045 Anrufe in der Leitstelle angestiegen. Die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Wehren aus dem Stadtgebiet, unterstützt von vielen weiteren Kräften aus umliegenden Landkreisen. Aber auch durch Technisches Hilfswerk, Landes- und Stadtpolizei, KVG, Städtische Werke und KASSELWASSER, waren 400 Einsatzkräfte mit etwa 90, teils auf Hochwasserlagen hoch spezialisierten Fahrzeugen die ganze Nacht hindurch im Einsatz.

Angelo D Alterio

Angelo D'Alterio ist ein leidenschaftlicher Autor auf dem Gebiet der Meteorologie, der sich bereits seit dem Jahr 2013 intensiv mit Wetterphänomenen auseinandersetzt. Mit einem tiefen Verständnis für Unwetterwarnungen und Synoptik hat Angelo im Laufe seiner Karriere einen bemerkenswerten Beitrag zur Meteorologie geleistet. Im Jahr 2015 setzte er sein Wissen und seine Begeisterung produktiv ein, indem er Mitgründer und Chef-Meteorologe der Unwetteralarm Schweiz GmbH wurde, einer Initiative, die bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2021 wuchs. Anschließend inspirierte Angelo D'Alterio die Gründung der Meteoleitstelle Hessen, wo er seine Fachkenntnisse weiterhin einbringt. Durch seine Erfahrungen und Spezialgebiete, insbesondere im Bereich Unwetterwarnungen, etablierte… More »

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