
Aktueller Stand: Rekordtrockenheit im Frühjahr und dessen Folgen.
Deutschland steht im Frühjahr 2025 vor einer der heftigsten Trockenphasen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Monate Februar bis April verliefen außergewöhnlich niederschlagsarm – teils fiel nur ein Fünftel bis ein Viertel der üblichen Regenmengen. Besonders der März brach alle Rekorde: Im Bundesdurchschnitt wurden weniger als 20 Liter pro Quadratmeter registriert, meist waren es sogar nur um die 10 Liter in Nord- und Ostdeutschland. Auch der April brachte kaum Entlastung: Selbst in sonst regenreicheren Regionen sanken die Niederschläge auf 50–70 % des Durchschnitts; in Hotspots wie Oberbayern und Teilen Brandenburgs lagen die Werte sogar unter 10 Liter. Die Folge: In weiten Teilen des Landes herrscht in den oberen 60 cm des Bodens extreme bis außergewöhnliche Dürre, und selbst bis in Tiefen von rund 1,8 Meter sind die Böden merklich ausgetrocknet.

Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Die Landwirtschaft trifft die Trockenheit unvorbereitet und mit voller Wucht. Insbesondere Frühjahrskulturen wie Zuckerrüben, Mais und Gemüsesetzlinge leiden, weil ihre Wurzeln noch nicht tief genug reichen, um feuchtere Erdschichten zu erreichen. Bereits jetzt melden viele Regionen erhebliche Wachstumsverzögerungen und erste sichtbare Trockenschäden. Wintergetreide steht zwar etwas stabiler, doch auch hier sind Ertragsverluste nicht ausgeschlossen. Einige Betriebe haben deshalb Bewässerungsanlagen vorzeitig aktiviert, doch diese Kapazitäten reichen nur für begrenzte Flächen aus. Hinzu kommt Futtermangel auf Viehweiden, was Tierhaltern zusätzlich Sorge bereitet. Experten warnen eindringlich: Bleibt der Regen aus, könnten manche Regionen bereits in diesem Sommer Noternte und drastische Ertragsausfälle erleben.
Die anhaltende Niederschlagsarmut führt zu weiter sinkenden Grundwasserständen. In vielen Bundesländern liegen die Pegelwerte aktuell deutlich unter dem jahreszeitlichen Mittel – teils um mehrere Dezimeter niedriger. Hydrologische Messstellen melden anhaltendes Niedrigwasser, und kleinere Bäche trocknen bereits aus. Besonders prekär ist die Lage in Ost- und Norddeutschland auf sandigen Böden, wo das Grundwasser schnell versickert. Trinkwasserversorger sehen sich zwar bislang ausreichend gerüstet, doch Behörden warnen davor, die Situation zu unterschätzen: Schon in früheren Dürrejahren kam es in Randlagen zu ausfallenden Hausbrunnen und regionaler Wasserknappheit.

Auswirkungen auf Vegetation und Wälder
Die Vegetation steht unter massivem Wassermangel-Stress. In der Agrarzone zeigen sich verzögertes Pflanzenwachstum und vereinzelt welkende Bestände. In den Wäldern ist die obere Humusschicht stellenweise staubtrocken, wodurch Bäume – vor allem flachwurzelnde Arten wie Fichte und Kiefer – bereits im Frühjahr erste Spuren von Laubverfärbungen und Nadelverlust aufweisen. Jungbäume haben ohne künstliche Bewässerung kaum eine Überlebenschance. Diese Frühlingstrockenheit schwächt die Wälder nachhaltig und begünstigt parasitäre Schädlinge wie den Borkenkäfer.
In Städten kämpfen Straßenbäume und Grünanlagen gegen Austrocknung: Kommunen und Bürgerinitiativen pumpen Wasser in Baumscheiben und Pflanzenbeete, um zumindest ein Überleben der Jungbäume zu sichern. Doch auch dort reicht das Wasser kaum aus, um die Trockenperiode zu überbrücken.
Waldbrandgefahr auf hohem Niveau
Mit den warmen Frühlingstemperaturen steigt die Waldbrandgefahr bereits im Mai auf ungewöhnlich hohe Stufen. In vielen Kiefernwäldern Ostdeutschlands wurde der Waldbrand-Gefahrenindex auf „hoch“ bis „sehr hoch“ gesetzt. Regional wurden aus Vorsorge Luftbeobachtungsflüge angeordnet und Dampflokbetrieb in Harzwäldern eingestellt, um keinen Funkenflug zu riskieren. Die Feuerwehr hält Löschflugzeuge in Bereitschaft, während Forstämter zum Nichtraucherschutz im Wald aufrufen und Grillplätze sperren. Ein kleines Funkenereignis reicht in der derzeitigen Lage, um ein verheerendes Feuer zu entfachen.
Wettermodelle für Mai 2025: Kein flächendeckender Landregen in Sicht

Aus den aktuellen Prognosen geht hervor, dass Mitteleuropa weiterhin von einer blockierenden Hochdrucklage beherrscht wird. Die meisten Wettermodelle sagen auch für den Rest des Mai nur punktuelle Schauer und Gewitter voraus, vor allem im Süden und Osten, doch kein ausdauernder und flächendeckender Landregen. Atlantische Tiefdruckausläufer werden nach Norden oder Süden umgeleitet, sodass Deutschland in einem „Dürreloch“ verharrt. Selbst einzelne Starkregenereignisse können das Defizit kaum aufholen, da ausgetrocknete Böden das Wasser größtenteils verdunsten lassen. Erst gegen Pfingsten könnte sich vereinzelt etwas mehr Niederschlag ankündigen, doch ob daraus nennenswerter Regen resultiert, ist ungewiss.