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Heftige Unwetter und Hitze: In diesen Regionen wird es gefährlich.

Bereits am Samstagabend beginnt sich die Wetterlage in Deutschland drastisch zu verändern. Aus dem Raum Straßburg und dem Elsass erreichen erste Schauer und Gewitter das Saarland, die Eifelregion und Teile von Nordrhein-Westfalen. Besonders betroffen dürften Städte wie Aachen, Trier und Köln sein. Die sonnige Wetterlage des Hochsommers wird hier zunehmend durch dichte Gewitterwolken verdrängt, die sich bis in die Mitte Deutschlands – etwa nach Gießen, Koblenz oder Fulda – ausbreiten.

Sonntag: Extreme Wetterkontraste zwischen Ost und West

Am Sonntagvormittag ist die Kaltfront im Westen bereits angekommen. Über Regionen wie dem Rhein-Main-Gebiet, dem Bergischen Land und der Pfalz hängen dichte Wolken, die teils heftige Niederschläge bringen. Währenddessen scheint im Osten – etwa in Leipzig, Dresden und dem Thüringer Becken – noch ausgiebig die Sonne. Bis zu 17 Sonnenstunden und Temperaturen von über 33 Grad sind dort möglich.

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Ab Samstagabend bis zum Sonntagabend muss man verstärkt mit Multi Cluster rechnen die sehr viel Regen binnen kurzer Zeit bringen.

Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Ab dem Nachmittag verlagert sich das Gewittergeschehen ostwärts. Ab etwa 15 Uhr drohen auch in Brandenburg, Sachsen und Nordostbayern kräftige Gewitter. Die Luft hat sich bis dahin stark aufgeladen – die Folge sind sogenannte Multizellen-Gewitter mit Starkregen, kleinkörnigem Hagel und örtlichen Sturmböen.

Gefahr durch Starkregen: Bis zu 50 Liter in kurzer Zeit

Die größte Gefahr des Wochenendes liegt im potenziellen Starkregen. In Regionen wie dem Westerwald, dem Taunus und entlang der Mittelgebirgsketten kann es innerhalb kurzer Zeit zu Regenmengen von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter kommen. Das überfordert vielerorts die Kanalisation – Überschwemmungen, Sturzfluten und vollgelaufene Keller sind möglich. Besonders brenzlig wird es dort, wo die Bodenversiegelung hoch ist – etwa in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet oder dem Rhein-Main-Gebiet.

Das Potenzial für schwere Unwetter ist vorhanden.

Superzellen und Hagelgefahr: Wenn sich die Atmosphäre “aufkocht”

Die meteorologischen Zutaten für heftige Gewitter sind am Wochenende in Deutschland reichlich vorhanden: Schwüle, hohe Temperaturen und das Zusammentreffen verschiedener Luftmassen. Aus dem Südwesten strömt feuchte, heiße Luft ins Land, aus dem Osten kommt trockenere Luft. Diese Mischung sorgt für starke Aufwinde und instabile Schichtungen in der Atmosphäre – ein klassisches Rezept für die Entstehung von Superzellen.

Diese Gewitterzellen sind besonders energiereich. Sie schießen als gewaltige Wolkentürme in den Himmel und können Hagelkörner von mehreren Zentimetern Durchmesser hervorbringen. Zusätzlich sind schwere Sturmböen möglich, lokal auch Tornados nicht ganz ausgeschlossen. Besonders gefährdet: Regionen zwischen dem Hunsrück, dem Rheinischen Schiefergebirge und dem südlichen Hessen.

Empfehlungen: Vorsicht im Westen, Planungsspielraum im Osten

Peter Richter von der Meteoleitstelle rät zur Vorsicht: Wer im Westen Deutschlands – etwa in Mainz, Wiesbaden, Bonn oder dem Siegerland – am Wochenende Ausflüge plant, sollte spätestens am Samstagmittag auf sichere, wetterfeste Orte ausweichen. Veranstaltungen unter freiem Himmel sollten möglichst frühzeitig abgesagt oder in wettergeschützte Räume verlegt werden.

Anders sieht es in Teilen Sachsens, Thüringens und Nordbayerns aus: Hier bleibt es bis zum späten Sonntag noch meist trocken und freundlich. Allerdings sollte man auch dort ab dem Nachmittag wachsam bleiben, denn auch hier können sich lokal begrenzte, aber dennoch kräftige Gewitter entwickeln.

Fazit: Heißer Start – Unwetterreicher Ausklang

Das Wochenende beginnt in vielen Regionen Deutschlands sonnig und hochsommerlich – doch die trügerische Ruhe hält nicht lange. Besonders der Westen wird von einer schweren Gewitterlage getroffen, die mit Starkregen, Hagel und Sturm erhebliche Schäden anrichten kann. Im Osten bleibt es etwas ruhiger, aber auch hier sind ab Sonntagnachmittag teils heftige Entwicklungen möglich. Aufmerksamkeit und Flexibilität sind gefragt – und im Zweifelsfall der Rückzug in sichere Gebäude.

Peter Richter

Peter M. Richter ist seit 1999 freier Journalist mit über 25 Jahren Erfahrung in Lokalnachrichten, Meteorologie und Synoptik. Seit 2021 engagiert er sich ehrenamtlich bei der Meteoleitstelle Hessen, wo er präzise vor Wetterumschwüngen und Unwettern warnt. Seine Mission: fundierte Vorhersagen, klare Warnungen und ein stärkeres Bewusstsein für Naturgewalten. Peter verbindet journalistische Expertise mit meteorologischem Know‑how, um Menschen rechtzeitig zu informieren und ihre Sicherheit zu stärken.

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