Heute richten wir unseren Blick auf die Wetterlage und glauben Sie mir, es gibt einiges zu erzählen – obwohl sich dafür auch ein Kaffeekränzchen im Stuhlkreis um die gleiche Wetterkarte reihen könnte. Denn ganz ehrlich, die Wettervorhersage über Europa gleicht einem eingefahrenen Fahrstuhl, der in den obersten Stock fährt und sich nicht mehr rührt.
Ein kräftiges Hochdruckgebiet über Europa hält uns seit einigen Tagen in einem Zustand der Monotonie gefangen. Die negativen Einflüsse? Vergessen. Wir könnten Sie jeden Tag mit einer neuen Ausgabe der gleichen Wetterkarte „überraschen“, ohne dass sich jemals gravierende Änderungen einstellen würden. Und selbst die sogenannten „Wetter-Experten“ haben sich schelmisch mit ihren Kälteeinbruchsprognosen zurückgezogen – dürfen wir das als eine Art Moderation ihres beruflichen Kompasses werten?

Das Orakel Nummer 1, wir sprechen hier vom 100-jährigen Kalender, welcher offenbar bei der Erstellung der Märchen-Wetterprognosen, dessen Blätter schneller verloren hat, wie die Bäume im schlimmsten Sturm. Doch egal, welche Hilfsmittel die Experten sich zu nutzen machen. Beispiele Polarwirbel, Jetstream oder El Niño, wie Sie aktuell selbst sehen, das Wetter macht, was es möchte.
Bis jetzt ist indes unklar, wie lange dieses Beton-Hoch uns weiter mit seiner tristen Herrschaft über die Köpfe hinweg quälen wird. Aber die Tendenzen deuten darauf hin, dass wir uns bis weit in den November hinweg mit diesem lustlosen Wetter anfreunden müssen. Die Folgen? Morgens oftmals dichter Nebel, der dich bis zum Nachmittag freundlich umarmt – oder besser gesagt in ein graues Dickicht hüllt, das den Himmel hinter einer Suppe ähnlichen Decke versteckt. Aber keine Sorge! Wo die Sonne sich durchsetzt, da erwartet dich der goldene Oktober – ein echter Höhepunkt in einer Soap, die einfach nicht enden will.

Weder Unwetter noch Stürme – nicht mal ein ordentlicher Wintereinbruch ist in Sicht. Das Einzige, was vielleicht einen Hauch von Aufregung in unsere glanzlose Wetterexistenz bringen könnte, sind fallende Temperaturen. Ja, die werden in den kommenden Tagen die Wolken aufstoßen, während der Himmel sich wolkenlos zeigt und wir alle brav die Jacken schließen.
Wohin führt uns all das?
Die Prognosen unserer selbst ernannten „Wetter-Experten“ spiegeln den Zustand der gesamten Klatsch-Wetterpresse wider: Peinlichkeit ohne Ende. Man fragt sich, ob es in der heutigen Welt der Medien nicht einfach zum guten Ton gehört, die längst vergangenen Winterprognosen mit ein paar lapidaren Ausreden abzutun. Doch keine Sorge, solange es ein Publikum für Sensationsberichte gibt, wird das monotone Wetter weiter mit einer Prise Aufregung garniert. Ist das nicht einfach köstlich?
Wie es scheint, werden wir in Hessen noch eine Weile mit dieser spannungsarmen Wetterlage leben müssen – aber welche „Überraschungen“ die nächsten Wochen bringen, bleibt abzuwarten. Denn schließlich hat der Himmel das letzte Wort, auch wenn wir im Moment eher den Eindruck haben sollten, dass er ein wenig schüchtern geworden ist.