
Die aktuelle Waldbrandgefahr in Deutschland: Trockenheit als entscheidender Faktor
Deutschland steht im Frühjahr 2025 vor einer ungewöhnlich hohen Waldbrandgefahr, obwohl die Temperaturen noch nicht die sommerlichen Höchstwerte erreichen. Der Grund dafür liegt in der anhaltenden Trockenheit, die weite Teile des Landes seit Wochen prägt. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Hitze der Hauptfaktor für Waldbrände ist, zeigt die aktuelle Situation deutlich: Es bedarf keiner extremen Temperaturen, um die Gefahr signifikant zu erhöhen. Vielmehr ist es die fehlende Feuchtigkeit in Böden und Vegetation, die Wälder zu einem potenziellen Brandherd macht.
Der März 2025 war einer der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wie verschiedene Quellen berichten. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fiel in vielen Regionen über Wochen hinweg kaum Niederschlag, insbesondere im Norden, Nordwesten und Westen Deutschlands. Diese außergewöhnliche Trockenheit hat die Bodenfeuchte auf ein kritisches Niveau sinken lassen. Besonders die oberste Bodenschicht, die sogenannte Streuschicht aus abgestorbenen Blättern, Nadeln und Gräsern, trocknet innerhalb weniger Tage aus und wird hochentzündlich. Ein Funke – sei es durch menschliche Fahrlässigkeit wie eine weggeworfene Zigarette oder natürliche Ursachen wie ein Blitzschlag – reicht aus, um ein Feuer zu entfachen.


Die Waldbrandgefahrenkarten des DWD zeigen aktuell für weite Teile Deutschlands eine mittlere bis hohe Gefahrenstufe, mit Ausnahme der Küstenregionen an Nord- und Ostsee, wo die Luftfeuchtigkeit etwas höher bleibt. Besonders betroffen sind Regionen mit sandigen Böden, wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder die Lüneburger Heide in Niedersachsen. Diese Böden speichern kaum Wasser, was die Vegetation zusätzlich austrocknet.
Warum Hitze nicht entscheidend ist
Während hohe Temperaturen die Verdunstung beschleunigen und die Trockenheit verstärken können, ist sie keine zwingende Voraussetzung für Waldbrände. Bereits moderate Frühlingstemperaturen in Kombination mit geringer Luftfeuchtigkeit und ausbleibendem Regen reichen aus, um die Brandgefahr zu steigern. Ein Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) unterstreicht, dass die Zunahme von Trockenperioden – unabhängig von extremen Hitzewellen – durch den Klimawandel ein wesentlicher Treiber für die steigende Waldbrandgefahr ist. Selbst im kühlen Frühjahr kann die Vegetation so trocken werden, dass sie leicht entzündlich ist. Dies zeigt sich auch in der Waldbrandstatistik: Schon jetzt, Anfang April 2025, wurden vereinzelt Brände gemeldet, obwohl die typische Waldbrandsaison erst im Sommer beginnt.

Nicht alle Wälder sind gleichermaßen anfällig. Nadelwälder, insbesondere Kiefernbestände, gelten als besonders brandgefährdet. Ihre trockenen Nadeln und das dichte Unterholz bieten reichlich Brennmaterial. In Bayern, Mittelfranken und der Oberpfalz, wo solche Bestände häufig vorkommen, ist die Gefahr entsprechend hoch. Ebenso sind Mischwälder mit hohem Grasbewuchs oder Regionen mit trockenem Totholz anfällig. Dagegen bieten dichte Laubwälder, die Feuchtigkeit besser speichern, einen gewissen Schutz – allerdings nur, solange die Trockenheit nicht auch diese Reserven aufzehrt.
Menschliches Verhalten als Zündfunke
Die Trockenheit schafft die Voraussetzungen, doch die meisten Waldbrände werden durch menschliches Verhalten ausgelöst. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entstehen etwa 90 % der Waldbrände in Deutschland durch Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Weggeworfene Zigaretten, unbewachte Lagerfeuer oder Funken von Maschinen sind häufige Ursachen. Angesichts der aktuellen Lage rufen Behörden dazu auf, im Wald äußerste Vorsicht walten zu lassen. Das Rauchen und offenes Feuer sind vielerorts bereits verboten, und die Einhaltung dieser Regeln wird streng kontrolliert.
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Um die Waldbrandgefahr langfristig zu reduzieren, setzen Experten auf präventive Maßnahmen. Der Umbau von Monokulturen zu widerstandsfähigen Mischwäldern wird zunehmend gefördert, da Laubbäume weniger brennbar sind und ein feuchteres Mikroklima schaffen. Zudem helfen Waldbrandriegel – breite Streifen mit brandhemmender Vegetation – die Ausbreitung von Feuern zu verlangsamen. Kurzfristig bleibt jedoch die Aufklärung der Bevölkerung entscheidend, um Zündquellen zu minimieren.
Ausblick: Eine neue Normalität?
Die aktuelle Trockenheit ist kein Einzelfall. Klimaforscher warnen, dass solche Perioden durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden könnten. Selbst ohne extreme Hitze wird die Waldbrandgefahr in Deutschland künftig ein Thema sein, das nicht nur den Sommer, sondern auch Frühjahr und Herbst betrifft. Ein angepasstes Wassermanagement und ein bewusster Umgang mit der Natur sind daher unerlässlich, um Schäden zu begrenzen.
Zusammenfassend zeigt die Situation im April 2025: Waldbrände sind nicht allein eine Frage der Temperatur. Die Trockenheit allein reicht aus, um Deutschland in eine gefährdete Zone zu verwandeln. Es liegt an uns allen, diese Gefahr ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln.