Frostschutzberegnung

Frostschutzberegnung ist eine landwirtschaftliche Methode, bei der Pflanzen – insbesondere Obstbäume, Weinreben oder Beerensträucher – mit Wasser besprüht werden, um sie vor Frostschäden bei Temperaturen unter 0 °C zu schützen. Diese Technik nutzt physikalische Prinzipien, um empfindliche Blüten oder junge Triebe vor Kälte zu bewahren. Hier eine detaillierte Erklärung:

Gefrierwärme: Wenn Wasser auf Pflanzenoberflächen gefriert, gibt es Wärme ab – die sogenannte Latente Wärme der Erstarrung (ca. 334 Joule pro Gramm Wasser). Dieser Prozess hält die Temperatur der Pflanzenteile knapp über oder bei 0 °C, solange das Wasser kontinuierlich gefriert.

Eisschicht: Eine dünne Eisschicht bildet sich um Blüten oder Knospen, die als Isolationsschicht wirkt und die Pflanze vor tieferem Frost (z. B. -5 °C) schützt.

Kontinuierliche Beregnung: Das Wasser muss während der gesamten Frostperiode (oft nachts) gleichmäßig gesprüht werden, damit sich neues Eis bildet und die Wärmeabgabe anhält.

Zeitpunkt: Typischerweise im Frühjahr während der Blütezeit (März bis Mai), wenn Spätfröste drohen – etwa während der Eisheiligen (11.–15. Mai).

Pflanzen: Häufig bei Obstkulturen (Äpfel, Kirschen, Birnen), Weinbergen und Erdbeeren eingesetzt, da diese besonders frostempfindlich sind.

Methode: Bewässerungssysteme wie Sprinkler oder Mikroregner werden über den Pflanzen installiert und bei Frostgefahr aktiviert.

Temperatur: Effektiv bei Lufttemperaturen zwischen 0 °C und etwa -7 °C. Bei extremer Kälte (unter -10 °C) kann die Methode versagen, da die Wärmeabgabe nicht ausreicht.

Mai 2023 im Taunus: Obstbauern am Feldberg nutzten Frostschutzberegnung, als ein Kälteeinbruch (Bodenfrost bis -3 °C) drohte. Die Apfelblüten überstanden den Frost, während unberegnete Flächen Verluste meldeten.

Frostschutzberegnung ist eine clevere Nutzung physikalischer Prinzipien, um landwirtschaftliche Kulturen vor Frost zu schützen. Sie ist besonders in Regionen mit wechselhaftem Frühjahrswetter wie Deutschland oder Österreich verbreitet. Die Methode zeigt, wie Landwirte sich an Wetterextreme anpassen – allerdings mit Grenzen bei extremen Kältephasen oder Wasserknappheit.
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