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Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Hobbymeteorologen

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SXEU31 DWAV 161800

S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 16.01.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Ruhiges Hochdruckwetter, in den Nächten vielfach frostig.
 
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
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Aktuell ... bestimmt das umfangreiche Hoch BEATE unser Wettergeschehen, das sich
mit über 1035 hPa vom Bosporus über Südosteuropa, Deutschland bis zur Normandie 
erstreckt. Es wird auf der Vorderseite eines nicht minder umfangreichen 
Höhenrückens mit Zentrum über der südwestlichen Nordsee gestützt. 

Südlich der Divergenzachse hat sich mit östlichen Winden vom Bayerischen Wald 
aus im Tagesverlauf eine beträchtliche Wolkenlücke aufgetan, die inzwischen bis 
zur Mosel reicht. Auch der Oberrheingraben ist wolkenfrei. Sonst schauen 
lediglich einige Berge oberhalb der Inversion bei 700 bis 800 m ü. NN aus der 
Hochnebeldecke heraus oder Auflockerungen sind unmittelbar auf die West- und 
Nordränder beschränkt. 

Nun ist aber es nicht überall allein die Mächtigkeit der Inversion unterhalb der
sich eine feuchte Grundschicht hält, die für die Bewölkung verantwortlich ist. 
Im Nordosten hält sich mitunter auch noch mehrschichtige Bewölkung, die die 
Ausläufer einer Warmfront markieren, die von einem Nordmeertief im weiten Bogen 
über das Baltikum und Nordpolen in Ansätzen noch bis zu uns reicht. Entsprechend
ist im äußersten Norden postfrontal bei +4 bis +7°C in 850 hPa die Inversion 
auch am stärksten ausgeprägt. Ganz im Süden sind noch gewissen 
"Kaltluft"-Fragmente vorhanden mit T850 knapp unter 0°C, was Auflockerungen 
neben dem Wind noch zusätzlich unterstützte. 

Wie geht es nun im Laufe der Nacht weiter? Angesichts der in den Nachtstunden 
durchgehend schwachen Strömung unterhalb des Inversionsniveaus von 5-10 kt im 
Bereich der Wolkenkante ist kaum mehr mit einem weiteren Ausgreifen nordwärts zu
rechnen. Im Gegenteil, in den anfangs noch klaren Gebieten muss mit Bildung von 
Nebelfeldern, im Norden mit der Verdichtung dieser gerechnet werden im 
Nachtverlauf.

Negative Taupunkte sind in etwa südlich der zentralen Mittelgebirge zu finden. 
In diesen Bereichen ist Frost eine relativ sichere Nummer. Nördlich davon ist 
das Ausgangsniveau teilweise nur wenig über dem Gefrierpunkt. Dennoch wird es 
ohne Auflockerungen wahrscheinlich nicht überall reichen. Ziemlich sicher 
frostfrei bleibt es nördlich einer Linie Bremen-Berlin.
  

Freitag ... bleiben Hochschwerpunkt in der Höhe und am Boden quasistationär. Die
Warmfront schwenkt an der Nordostflanke des Hochs Richtung Schwarzes Meer und 
spielt bei uns keine Rolle mehr. Durch das beständige Absinken steigen auch in 
Süddeutschland die 850er Temperaturen etwas an, so dass sich das Niveau generell
bei rund +5°C angleicht. Bei teils frostigen 2m Temperaturen ist die Inversion 
ordentlich, aber man hat's auch schon eindrücklicher gesehen.

Im Detail geht's nun tatsächlich um die Gebiete, die am ehesten im tagesverlauf 
von Auflockerungen profitieren. Je nach Modell und Auflösung der Grenzschicht 
ergibt sich dabei wieder eine große Bandbreite an Lösungen. Das AROME, IFS, erst
recht das GFS sind dabei wohl zu optimistisch. UK10 und ICON sollten 
realistischer aufgestellt sein, bei denen vor allem die Gebiete vom Sauerland 
bis ins südliche Ruhrgebiet und nach Ostwestfalen, am Nordrand des Harzes mit 
Ausnahme der Leipziger Tieflandsbucht auch weite Teile Sachsens, Ostthüringens 
und in der Oberpfalz profitieren. Über Süddeutschland gucken wohl lediglich die 
Berge oberhalb etwa 800 m heraus. In Flusstälern der Mitte hält sich teils 
beständiger Nebel. Ganz im Norden (aus Südwest) und im Süden (aus Ost) bei 
zumindest seichtem Wind eher beständiger Hochnebel.

Dementsprechend variieren auch die Temperaturen zwischen 4 bis 7°C bei Sonne, im
Dauernebel um den Gefrierpunkt. Lokal sind damit Eistage möglich. Anders als auf
diese Art und Weise scheint das in den Wintern der 2020er auch kaum noch möglich
zu sein.
     

In der Nacht zum Samstag verlagert sich das Höhenhoch zur Deutschen Bucht, der 
breite Bodenhochkeil ebenfalls ein Stück weiter nordöstlich, womit die 
Divergenzachse sich immer mehr nach Norddeutschland verschiebt. Ein sich über 
Oberitalien zu den Westalpen vorarbeitender Randtrog des intensiven Cut-Off 
Tiefs an der Nordspitze Tunesiens, lässt den Höhenwind über Süddeutschland etwas
zulegen mit bis zu 30 kt in 850 hPa, über der Mitte werden vermehrt 20 kt 
erreicht.

In Summe wirkt das etwas hemmend auf die normalerweise übliche nächtliche 
Ausbreitung der Nebel- und Hochnebelfelder, die nicht mehr ganz so massiv und 
verbreitet wie noch in der Vornacht auftreten sollten. 

Größere Wolkenlücken bei gleichzeitiger Alterung der Luftmasse verschärfen etwas
den Nachtfrost, der nun verbreitet zwischen -2 und -5°C anzusiedeln sein dürfte.
Ausgenommen sind Gipfellagen innerhalb der Inversion sowie die küstennahen 
Bereiche. 

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Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag ... Fortdauer des ruhigen Hochdruckwetters mit zunehmenden 
Sonnenanteilen bei Schwerpunkt des Hochs dicht östlich von uns. 


Modellvergleich und -einschätzung
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Bis auf die üblichen Unschärfen je nach Modell und Auflösung der untersten 
Schichten gibt es keinerlei signifikante Modellunterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Robert Hausen