Synoptische Übersicht

Die synoptische Übersicht wird zweimal am Tag von den Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach erstellt. Um zu verstehen, was dort geschrieben, sollte man zumindest ein kleines Verständnis für Meteorologie aufbringen.

SXEU31 DWAV 050800

S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 05.10.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Ruhige Herbstlage mit nächtlichem Nebel und letzten Niederschlägen im Südosten. 
Ab Montag von Westen neue Tiefausläufer mir Regen.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... wird der Südosten Deutschlands weiterhin von dem "Osterei" namens 
Höhentief mitten im Herbst mit Drehzentrum über dem Südosten Bayerns traktiert, 
aber nun scheint es gefunden worden zu sein und verschwindet ab dem Abend aus 
den deutschen Gärten. "Husch, Husch, ab ins Körbchen" könnte man also sagen, 
wenn es sich dann Richtung Österreich verabschiedet.
Zuvor jedoch versteckt es heute noch einmal reichlich Gewölk mit nassen Tupfern 
in der Südosthälfte Deutschlands vor den Suchenden, die aus einem von der 
Iberischen Halbinsel bis zur südwestlichen Nordsee aufragenden Keil und dem 
dadurch gestützten Hoch URBAN I mit Zentrum über Norddeutschland bestehen.
Dichte Bewölkung konzentriert sich folglich auf die Südosthälfte, wobei die 
Grenze zu deutlich weniger Bewölkung am heutigen Samstagmorgen etwa einen 
Streifen von der Pfalz bis zum Harz und bis nach Vorpommern einschließt. Durch 
die Hebung des Höhentiefs (WLA und PVA) bzw. der von Nordosten eingeschleusten 
Feuchtigkeit ausgelöste Regenfälle sind noch weiter südöstlich zu finden und 
konzentrieren sich im Wesentlichen auf einen Bereich vom Allgäu bis zum 
Thüringer Wald und zur Lausitz sowie die Bereiche südöstlich davon. Die 
Regenmengen betragen 1 bis 5, lokal bis zu 8 l/qm in 12 Stunden bis zum Abend. 
In den Alpen liegt die Schneefallgrenze anfangs bei rund 1500 m, im Laufe des 
Tages steigt sie auf 1600 bis 1700 m. Neuschnee wird von den Modellen kaum 
angeboten, vielleicht kommen hier und da noch ein oder zwei Zentimeter zusammen,
wenn überhaupt.
Zum Nachmittag erfahren die Niederschläge außerdem eine leichte Labilisierung, 
was vor allem im oben genannten Grenzbereich mit geringem ML-CAPE bis 100m J/kg 
(Skinny Cape") einhergeht. Angesichts des Absinkens des Hochs ist allerdings bei
rund 800 bis 750 hPa bei Temperaturen bis zu -5 Grad Feierabend mit der 
Konvektion, sodass Gewitter mehr oder weniger auszuschließen sind.
Und im Rest des Landes? Dort haben sich in der vergangenen Nacht unterhalb der 
Inversion insbesondere entlang der Divergenzachse des Hochs gebietsweise dichter
Nebel (mit nur geringer Mächtigkeit) und Hochnebel gebildet, die sich im 
Tagesverlauf den Modellen nach meist wieder auflösen sollen. Anfang Oktober 
reicht die Tageslänge häufig noch aus, sodass die Sonne das in vielen Fällen 
noch schafft, ab Mitte Oktober wird das bei weiter stark abnehmender Tageslänge 
erfahrungsgemäß immer schwieriger. Sind Nebel und Hochnebel dann spätestens am 
Mittag größtenteils verschwunden, sind nachmittags ein paar flache Quellwolken 
möglich. Je weiter man in den Nordwesten kommt, desto weniger werden die Wolken,
im nördlichen Emsland kann die Sonne fast 100 % ihrer möglichen 
Sonnenscheindauer ausschöpfen.
Der Wind weht im schwachgradientigen Umfeld schwach, teils mäßig aus vornehmlich
östlichen bis nordöstlichen Richtungen.
Die Temperaturen steigen auf 9 bis 15 Grad unter den Wolken und auf 13 bis 17 
Grad sonst.

In der Nacht zum Sonntag zieht das Höhentief dann wie bereits geschrieben 
Richtung Österreich ab und verliert allmählich seinen Einfluss auf unser Wetter.
Letzte Reste feuchter Luft bringt es noch in den Osten Deutschlands, Hebung wird
dort aber kaum simuliert, zumal auch die WLA nach Osten zurückweicht.
Auf der anderen Seite kann nun der Keil nach Osten vorankommen, seine Achse 
erreicht ausgangs der Nacht eine Linie Balearen - Paris - Benelux. Bodenhoch 
URBAN, das von zwei Kernen auf einen zurückgestuft wird, verlagert ihren 
Schwerpunkt in den Nordosten Polens, behält jedoch ihren Einfluss auf unser 
Wetter.
Das bedeutet für weite Teile des Nordwestens wieder eine gering bewölkte oder 
klare Nacht. Etwas mehr Wolken können immer noch Richtung Südosten unterwegs 
sein, die Lücken werden im Laufe der Nacht aber immer größer. An der 
Oder-Neiße-Grenze, im Erzgebirge und im äußersten Südosten Bayerns werden wenige
Tropfen Regen angezeigt, die allerdings höchstens zum kurzen Befeuchten der 
Landschaft taugen.
Mitten im Herbst ist eine wenig bewölkte Nacht natürlich wieder gut für Nebel- 
und Hochnebelbildung, was die Modelle entsprechend auch in fast allen 
Landesteilen reichlich anbieten. In einem Bereich vom Rheinland bis zum Emsland 
ist die Nebelneigung durch aufkommende hohe Schleierwolken bzw. WLA eines 
herannahenden Frontensystems eines Atlantiktiefs und leicht auffrischenden 
Südostwind bereits geringer.
Ansonsten weht meist nur schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Temperaturen sinken auf 5 bis 1 Grad, gebietsweise gibt es Frost in 
Bodennähe. An der See bleibt es milder. 

Sonntag... wandert das Höhentief unter leichter Auffüllung in den Nordosten 
Polens. Währenddessen zieht ein neuer Höhentrog langsam auf die Britischen 
Inseln zu, womit der Keil über uns ein wenig in die Zange genommen wird, nur 
noch wenig nach Osten vorankommt und über Deutschland schleift. Hoch URBAN 
verliert nun die Unterstützung, weicht deshalb nach Russland aus und 
verschwindet bald in die sibirische Einöde.
Mit dem neuen Höhentrog ist ein steuerndes Zentraltief verbunden, dessen 
Ausläufer durch die blockierende Wirkung des Höhentiefs über Polen den Westen 
Deutschlands erst in den Abendstunden erfassen. Die zunehmende WLA sorgt von 
Westen her bereits für den Aufzug hoher und später mittelhoher Bewölkung, aus 
der es aber noch nicht regnet. Nach Osten hin steuert das Höhentief weiterhin 
etwas feuchtere Luft ein, sodass sich dort flache Cumuli bilden, die allerdings 
nicht hoch genug werden für Schauerbildung (Inversion bei etwa 850 hPa).
Darüber hinaus können sich Nebel und Hochnebel wieder länger in den Vormittag 
hinein halten. In der Westhälfte dürfte sich dieser bei auffrischendem Wind 
potenziell schneller auflösen als nach Osten hin.
Der Wind weht im Osten meist nur schwach, nach Westen hin mäßig.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 12 und 17 Grad.

In der Nacht zum Montag schwenkt der Rücken langsam in den Osten Deutschlands, 
zumal auch das Höhentief Kurs Richtung Ukraine nimmt. Hinter dem Keil dreht die 
Strömung auf der Vorderseite des hochreichenden Atlantiktiefs auf Südwest, was 
deutlich mildere und feuchte Luft zu uns bringt. Die Warmfront des Tiefs kann 
somit Deutschland erfassen und erreicht bis zum Morgen eine Linie Deutsche Bucht
- Harz - Südostbayern.
Neben dichtere Bewölkung folgen in der zweiten Nachthälfte im Westen und 
Südwesten erste Regenfälle mit 1 bis 8 l/qm bis zum Morgen. Bei sehr geringem 
MU-CAPE scheinen vereinzelte Gewitter nicht ganz ausgeschlossen, aber wenig 
wahrscheinlich.
In den anderen Landesteilen ist es locker oder gering bewölkt mit gebietsweise 
erneuter Nebel- und Hochnebelbildung.
Der Süd- bis Südostwind weht in den östlichen Landesteilen schwach, sonst teils 
mäßig mit starken Böen Bft 7 an der Nordsee und auf den Bergen und mit 
stürmischen Böen Bft 8 auf dem Feldberg, dem Brocken und den Alpen.
Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen 12 und 6 Grad in der Westhälfte und 
zwischen 7 und 3 Grad sonst.


Montag... ist die progressive Verlagerung der Höhenströmung weiterhin langsam, 
sodass der Rücken erst abends die Grenze zu Polen erreicht. Allerdings schafft 
es die Warmfront des Atlantiktiefs bis zum Abend auch dorthin, während die 
Kaltfront noch vor den Toren Deutschlands verweilt. Damit befinden wir uns im 
Warmsektor des Tiefs, das mit südwestlicher Strömung feucht-milde Mittelmeerluft
mit T850 hPa von 7 bis 15 Grad herankarrt. Mangels dynamischer Unterstützung 
fehlt aber Hebung, womit nur gebietsweise etwas Regen fällt. Die 
Niederschlagsmengen betragen bei wechselnder bis starker Bewölkung bis zum Abend
entsprechend nur 1 bis 8 l/qm, gebietsweise bleibt es sogar ganz trocken. Die 
Modelle sind sich etwas uneins über die Niederschlagsschwerpunkte, bei den 
Mengen gibt es keine großen Ausreißer. Am ehesten trocken bleibt es in 
Südostbayern und im Osten.
Der Wind weht schwach bis mäßig um Süd, weiterhin mit starken Böen Bft 7 an der 
Nordsee und auf den Bergen und mit stürmischen Böen Bft 8 auf dem Feldberg, dem 
Brocken und den Alpen.
Die Temperatur steigt auf 15 Grad im Nordosten bis 23 Grad am Oberrhein.

In der Nacht zum Dienstag umläuft ein Randtrog den Langwellentrog über dem 
Nordostatlantik, seine Achse steuert zum Morgen hin die Biskaya an. In der sich 
daraufhin stromaufwärts etwas aufsteilenden südwestlichen Strömung nehmen die 
Hebungssignale vor allem bezüglich PVA zu. Zwar ist die Höhenströmung leicht 
antizyklonal gekrümmt, dennoch greifen von Südwesten wieder vermehrt 
Niederschlagsgebiete auf Deutschland über. In 12 Stunden fallen dabei 1 bis 15 
l/qm, im Westen lokal um 20 l/qm. Ob sogar Dauerregen ein Thema wird, ist nicht 
ausgeschlossen, bieten beispielsweise GFS und UK10 25 bis 30 l/qm in 12 Stunden 
im Saarland und der Pfalz an. Darüber hinaus sind einzelne Gewitter möglich, da 
ein wenig CAPE generiert wird.
Im Südosten (weite Teile Bayerns, Sachsen und der Lausitz) bleibt es meist 
trocken, örtlich bildet sich Nebel. 
Der Wind weht ähnlich wie am Tage schwach bis mäßig, auf dem Brocken, dem 
Feldberg und den Alpengipfeln mit starken bis stürmischen Böen Bft 7 bis 8.
Die Temperatur sinkt auf 14 bis 5 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren sehr ähnlich. Etwas mehr Diskrepanzen ergeben sich ab 
Montag vor allem bezüglich der Niederschläge.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler
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