Wetterlage kippt: Kühle Luft, Trockenheit und Waldbrandgefahr
Entwarnung bei Clickbait-„Rekordhitze“
Deutschland erlebt am heutigen Donnerstag (8. Mai 2025) einen insgesamt kühlen Frühlingstag. Während im Westen und Nordwesten milde 15 bis 18 °C erreicht werden – etwa in Frankfurt, Köln oder Hamburg – bleibt es im Süden und in Teilen der Mitte deutlich frischer. So meldet Kassel nur 12 °C, München und das Alpenvorland sogar stellenweise nur 10 bis 13 °C.
Grund für die verhaltenen Temperaturen ist ein Hochdruckgebiet über dem Nordwesten Europas, das kalte Luft aus dem Norden nach Deutschland lenkt. Besonders in den Nächten war es daher frostig-frisch, vielerorts wurde leichter Bodenfrost gemessen. Tagsüber dominiert zwar oft die Sonne – vor allem im Westen und Norden –, doch insgesamt bleibt die Luftmasse eher kühl.Im Osten (z. B. Berlin, Cottbus) und Südosten (Raum Dresden, Prag) liegen die Werte bei 13 bis 15 °C, wobei dort teils noch dichtere Wolken am Himmel sind. Auch der Wind aus Nordost verstärkt das Kälteempfinden.
Prognose bis Sonntag: Schrittweise wieder wärmer
Die Wetterlage entspannt sich in den kommenden Tagen: Ab Freitag setzt sich landesweit sonnigeres und trockeneres Wetter durch. Schon am Samstag wird es vielerorts milder, mit Höchstwerten von 17 bis 22 °C, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen örtlich sogar bis zu 24 °C. Zum Muttertag (Sonntag) dürfen sich viele auf frühsommerliche Temperaturen und viel Sonne freuen. Die Nächte bleiben anfangs noch kühl, doch die Frostgefahr geht deutlich zurück. Nächste Woche könnte sich ein stabiles Frühlingshoch etablieren, wodurch das Wetter nicht nur wärmer, sondern auch beständiger wird – mit bis zu 25 °C in den westlichen Bundesländern. Trockenheit nimmt zu – Waldbrandgefahr steigt deutlich.
Was viele freut – Sonnenschein und trockenes Wetter – birgt zugleich eine zunehmende Gefahr: Die Böden sind vielerorts ausgetrocknet, Regenfälle blieben in den letzten Wochen aus. Bereits im April meldeten einige Regionen, vor allem in Hessen und Baden-Württemberg, kaum nennenswerten Niederschlag. Der Dürremonitor und zahlreiche Wetterdienste sprechen von einer anhaltenden Frühjahrstrockenheit, die zunehmend problematisch wird.
n vielen Regionen gilt mittlerweile erhöhte Waldbrandgefahr – besonders in Brandenburg, Thüringen, aber auch im Westen. Der Deutsche Wetterdienst stuft die Lage regional bereits in Stufe 3 und Stufe 4 (mittlere und hohe Gefahr) ein. Auch in Hessen – etwa rund um Frankfurt, Wiesbaden und Kassel – liegt der Index teils bei Stufe 3 (mittlere Gefahr), mit Tendenz steigend.
Feuerwehren und Behörden mahnen zur Vorsicht: Kein offenes Feuer im Wald, keine Zigarettenreste oder Funkenflug durch Grillgeräte – denn ein Funke kann derzeit genügen, um einen Brand auszulösen. Besonders betroffen sind lichte, nadelholzreiche Wälder und trockene Wiesen.
Wetter in Hessen: Viel Sonne, wenig Regen – Vorsicht geboten
Gerade in Hessen zeigt sich die aktuelle Lage besonders deutlich: Trotz teilweise milder Temperaturen liegt kaum Niederschlag vor. In Orten wie Kassel, Darmstadt, Gießen und der Rhein-Main-Region ist die Waldbrandgefahr deutlich gestiegen. Bis einschließlich Sonntag bleibt das Wetter sonnig und trocken, was einerseits angenehm ist, andererseits aber auch das Brandrisiko erhöht. Landwirte und Gartenbesitzer merken es ebenfalls: Die oberen Bodenschichten trocknen weiter aus. Auch das Wasserangebot für Pflanzen ist eingeschränkt. Ohne anhaltende Regenperiode dürfte sich diese Trockenheit noch weiter verschärfen – eine Entspannung ist kurzfristig nicht in Sicht.
Warum es aktuell so kühl ist
Das derzeitige Kaltluftintermezzo ist meteorologisch gesehen kein außergewöhnliches Ereignis. Hochdruckeinfluss über den Britischen Inseln lenkt kalte Luftmassen aus nördlichen Breiten zu uns. Diese sogenannte Polarluft sorgt für kühle Tage und kalte Nächte – vor allem dann, wenn der Himmel nachts klar ist und sich die Erde stärker auskühlt.
Gleichzeitig blockiert das Hoch wärmere Luft vom Atlantik und sorgt für die ausgeprägte Trockenheit. Das aktuelle Wetter erinnert an die typischen „Eisheiligen“, die Mitte Mai auftreten können. Mit dem erwarteten Positionswechsel des Hochs zur Wochenmitte kann ab dem Wochenende wieder mildere Luft einströmen – die Temperaturen steigen also schrittweise wieder an.
Clickbait in Wetter-Schlagzeilen: Was wirklich dahintersteckt
In sozialen Medien und Onlineportalen machen derzeit reißerische Überschriften wie „Rekordhitze gefolgt von Frost – konkretes Datum genannt“ die Runde. Diese Clickbait-Titel vermitteln den Eindruck dramatischer Wetterumschwünge oder sogar gefährlicher Extremereignisse.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Zwar gab es Anfang Mai einen Tag mit über 30 °C, was ungewöhnlich früh war, aber kein Hitzerekord. Und ja, wenige Tage später folgte ein Temperatursturz mit örtlichem Bodenfrost – das ist im Mai jedoch nicht außergewöhnlich. Solche Schwankungen sind typisch für den mitteleuropäischen Frühling.
Die Meteoleitstelle warnt regelmäßig vor Übertreibungen: Derartige Headlines erzeugen falsche Erwartungen und können sogar Ängste schüren. Fachlich fundierte Wetterdienste wie der DWD oder wir als meteoleitstelle.de stattdessen auf Sachlichkeit – und bieten belastbare Prognosen, ohne Sensationsrhetorik.
