Hitzewelle

Hitzewellen sind extreme Wetterereignisse, die nicht nur das tägliche Leben beeinträchtigen, sondern auch aus meteorologischer Sicht faszinierende Prozesse offenbaren. Dieser Artikel beleuchtet die Entstehung von Hitzewellen, ihre typischen Merkmale und die Rolle des Klimawandels, wobei wir uns exemplarisch auf eine Hitzewelle wie die des Sommers 2018 in Deutschland stützen, die auch den Kreis Hildesheim traf.

Meteorologisch gesehen beschreibt eine Hitzewelle eine ungewöhnlich lange Periode mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen, die meist mehrere Tage bis Wochen anhält. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von einer Hitzewelle, wenn die Tageshöchsttemperaturen an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 °C liegen und keine signifikante nächtliche Abkühlung erfolgt (Tropennächte mit Temperaturen über 20 °C). Die genauen Kriterien variieren je nach Region, da die Wahrnehmung von „Hitze“ vom lokalen Klima abhängt.

Ein starkes, stabiles Hochdrucksystem (Antizyklon) ist der Hauptauslöser. Diese Systeme führen dazu, dass warme Luftmassen aus südlichen Regionen (z. B. der Sahara oder Südeuropa) nach Mitteleuropa transportiert werden.

Die Hochdrucklage blockiert gleichzeitig Tiefdrucksysteme, die Regen und kühlere Luft bringen könnten. Dieser „Blocking-Effekt“ sorgt dafür, dass die Hitze über Tage oder Wochen anhält.

Unter wolkenlosem Himmel, wie er bei Hochdruck typisch ist, trifft die Sonnenstrahlung ungehindert auf die Erdoberfläche. Besonders im Sommer, wenn die Tage lang und die Sonneneinstrahlung intensiv ist, heizt sich der Boden stark auf und gibt die Wärme an die Luft ab.

Der Effekt verstärkt sich durch trockene Böden: Fehlt die Verdunstungskühlung (wie bei vorheriger Trockenheit), steigen die Temperaturen noch schneller.

In Europa strömen während Hitzewellen oft heiße Luftmassen aus Nordafrika oder dem Mittelmeerraum nach Norden. Diese bringen nicht nur Hitze, sondern oft auch hohe Luftfeuchtigkeit, was die gefühlte Temperatur (Hitzeindex) erhöht.

Der Sommer 2018 war in Deutschland ein Paradebeispiel für eine extreme Hitzewelle. Von Juni bis August dominierte ein stabiles Hochdrucksystem über Nordeuropa:

Temperaturen: In Hildesheim und Umgebung wurden Werte von über 35 °C gemessen, teilweise sogar bis zu 38 °C (z. B. in Hannover, gut 30 km entfernt). Die Nächte kühlten selten unter 20 °C ab.

Dauer: Die Hitzeperiode erstreckte sich über Wochen, mit Spitzen im Juli und August. Der DWD verzeichnete 2018 als den wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (1881).

Der Jetstream, ein Starkwindband in der oberen Atmosphäre, spielte eine Schlüsselrolle: Er verlagerte sich nach Norden und blieb dort „stecken“, was die Hochdrucklage fixierte. Dieses Phänomen wird als „Omegalage“ bezeichnet, da die Windmuster auf Wetterkarten wie der griechische Buchstabe Omega aussehen.
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