Südhessen

Südhessen, eine Region geprägt von urbanen Zentren wie Frankfurt und Darmstadt sowie ländlichen Gebieten, hat in den vergangenen Jahren wiederholt die zerstörerische Kraft schwerer Unwetter erlebt. Starkregen, Gewitter, Hagel und Stürme haben die Region getroffen, Schäden in Millionenhöhe verursacht und die Einsatzkräfte an ihre Grenzen gebracht. Dieser Artikel blickt auf einige der markantesten Unwetterereignisse zurück und beleuchtet ihre Auswirkungen auf Südhessen.

Am 19. und 20. Juni 2013 zog eine heftige Gewitterfront über Südhessen, die besonders den Rhein-Main-Bereich traf. In wenigen Stunden fielen über 50 Liter Regen pro Quadratmeter, begleitet von großem Hagel und Sturmböen. In Frankfurt und Offenbach verwandelten sich Straßen in reißende Flüsse, Keller wurden überflutet, und die Feuerwehr meldete Hunderte Einsätze. Besonders in Kelsterbach stürzten Bäume um, und Dachziegel beschädigten geparkte Autos. Dieses Unwetter war Teil einer deutschlandweiten Wetterlage, die als eine der schwersten des Jahrzehnts gilt und die Anfälligkeit urbaner Gebiete für Starkregen verdeutlicht.

Am 22. Juni 2023 wütete ein schweres Unwetter über Südhessen, das in Hattersheim und Rüsselsheim für Chaos sorgte. Orkanartige Böen, Starkregen und Hagel hinterließen eine Spur der Verwüstung. In Kelsterbach kippte ein 100 Jahre alter Baum auf ein Auto und ein Haus, während in Hattersheim die Feuerwehr einen Tornado vermutete – eine seltene Erscheinung in Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüfte Radarbilder, konnte jedoch keine klare Bestätigung liefern; eine Fallböe blieb als Alternative möglich. Der Bahnverkehr zwischen Frankfurt-Höchst und Kriftel war durch umgestürzte Bäume gestört, und der Rhein-Main-Verkehrsverbund setzte Ersatzbusse ein. Die Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen waren erheblich, doch Verletzte wurden glücklicherweise nicht gemeldet.

Am 16. und 17. August 2023 zog eine Unwetterfront mit extremem Starkregen über das Rhein-Main-Gebiet. Zwischen 20:40 und 21:40 Uhr registrierte die hr-Wetterredaktion 25.289 Blitze – mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2022. In Raunheim (Kreis Groß-Gerau) fielen 58 Liter Regen pro Quadratmeter in zwei Stunden, in Griesheim bis zu 50 Liter. Straßen und Keller standen unter Wasser, und am Frankfurter Flughafen wurde die Abfertigung zeitweise eingestellt, da das Rollfeld knietief überflutet war. Die Feuerwehr in Hanau meldete über 50 Einsätze, und in Groß-Umstadt kam es zu kleineren Erdrutschen. Dieses Ereignis unterstrich die wachsende Intensität von Gewittern im Zusammenhang mit schwül-warmen Sommern.

Am 21. und 22. Dezember 2023 brachte das Sturmtief „Zoltan“ Südhessen Sturm und Regen kurz vor Weihnachten. Im Rheingau-Taunus-Kreis und Main-Kinzig-Kreis sorgten Böen von bis zu 90 km/h für zahlreiche Feuerwehreinsätze wegen umgestürzter Bäume und abgedeckter Dächer. In Frankfurt wurden Weihnachtsmärkte geschlossen, und der Verkehr kam durch blockierte Straßen teilweise zum Erliegen. Der Starkregen führte zu erhöhten Wasserständen an Main und Lahn, wobei Hochwassermeldestufen überschritten wurden. „Zoltan“ zeigte, dass auch winterliche Sturmtiefs erhebliche Schäden in der Region anrichten können.
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