Wasserkuppe

Die Wasserkuppe, mit 950 Metern der höchste Berg Hessens, ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Gleitflieger, sondern auch ein Ort, der aufgrund seiner exponierten Lage in der Rhön immer wieder von extremen Wetterereignissen heimgesucht wird. In den vergangenen Jahren haben schwere Unwetter von Orkanböen über Starkregen bis zu winterlichen Glatteis-Situationen die Region geprägt und sowohl Natur als auch Infrastruktur vor Herausforderungen gestellt. Dieser Artikel blickt auf einige der markantesten Unwetter zurück, die die Wasserkuppe getroffen haben.
Am 31. März 2015 fegte das Sturmtief „Niklas“ über Deutschland und erreichte auch die Wasserkuppe mit voller Wucht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete eine Orkanböe mit 119 Kilometern pro Stunde Windstärke 12 –, eine der stärksten Böen, die jemals auf dem Berg registriert wurden. „Niklas“ gilt als einer der mächtigsten Stürme der vergangenen Jahre. Auf der Wasserkuppe entwurzelte der Orkan Bäume und beschädigte Wanderwege, während in tieferen Lagen des Landkreises Fulda die Schäden geringer ausfielen. Der Sturm führte zu Verkehrsbehinderungen und rief die Einsatzkräfte auf den Plan, die umgestürzte Bäume von den Straßen zu entfernen.

Am 10. Februar 2020 zog das Orkantief „Sabine“ über Hessen hinweg und hinterließ auf der Wasserkuppe beeindruckende Spuren. Früh am Morgen wurde eine Windgeschwindigkeit von 145 Kilometern pro Stunde gemessen ein Rekord für diesen Sturm. Die exponierte Lage des Berges verstärkte die Wirkung der Böen, die Dächer von Hütten beschädigten und Stromleitungen gefährdeten. Im gesamten Bundesland führte „Sabine“ zu erheblichen Störungen, doch auf der Wasserkuppe zeigte sich die rohe Kraft des Sturms besonders deutlich. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, um herabgefallene Äste und umgekippte Bäume zu beseitigen, während der Zugverkehr in der Region zeitweise zum Erliegen kam.

Am 26. und 27. Mai 2013 traf ein schweres Unwetter mit Starkregen die Wasserkuppe und die umliegende Rhön-Region. Der DWD registrierte an der Wetterstation auf der Wasserkuppe 67 Liter Niederschlag pro Quadratmeter eine Menge, die fast den gesamten durchschnittlichen Mai-Niederschlag Hessens (71,4 Liter) in nur zwei Tagen erreichte. Die Wassermassen flossen die Hänge hinab, überfluteten Wanderwege und kleinere Straßen wie die L3068 in Richtung Poppenhausen. In tieferen Lagen der Rhön wurden Keller überschwemmt, und die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, um die Schäden zu begrenzen. Dieses Ereignis zeigte, wie anfällig die Wasserkuppe für plötzliche Regenmengen ist.

Im Februar 2022 war die Wasserkuppe Schauplatz einer Sturmserie, die mit dem Sturmtief „Ylenia“ begann und von „Antonia“ und „Zeynep“ gefolgt wurde. Am 17. Februar erreichte „Ylenia“ auf der Wasserkuppe Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde, was fast 600 Feuerwehreinsätze in Hessen auslöste. „Antonia“ folgte mit Regen und Glätte, die die Straßen auf und um den Berg in Rutschbahnen verwandelten. Besonders gefährlich wurde es, als am 20. Februar ein Autofahrer auf der vereisten B275 bei Herbstein gegen einen Baum prallte. Die Wasserkuppe selbst meldete umgestürzte Bäume und Schäden an der Infrastruktur, etwa an Liftanlagen des Skigebiets.

Am 21. Juni 2023 zog eine Gewitterfront über die Wasserkuppe, die mit Starkregen, Hagel und heftigen Winden einherging. Besonders die Gewitteraktivität war auffällig: Blitzeinschläge wurden in der Nähe der Wetterstation registriert, und Hagelkörner bis zu zwei Zentimeter Durchmesser deckten den Gipfel zeitweise weiß ein. Wanderer suchten Schutz in den Hütten, während die Wassermassen die ohnehin steilen Wege in kleine Bäche verwandelten. Obwohl die materiellen Schäden begrenzt blieben, unterstrich dieses Unwetter die Gefährdung durch schnelle Wetterwechsel in exponierten Höhenlagen.
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