Panorama

Schwere Gewitter erwartet: DWD warnt vor Superzellen und Hagel

Aktuell strömt aus südwestlicher Richtung sehr warme und feuchte Luft subtropischen Ursprungs nach Bayern. Diese Luftmasse liegt am südlichen Rand eines Atlantiktiefs und wird im Tagesverlauf zunehmend instabil. Mit Annäherung einer Kaltfront aus Nordwesten zum späten Nachmittag steigt die Wahrscheinlichkeit für hochreichende, gut organisierte Gewitterzellen deutlich an. In Alpennähe sorgt föhniger Südwind zunächst noch für trockene Abschnitte, doch insgesamt ist die Atmosphäre bereits „aufgeladen“ und bereit für explosive Entwicklungen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) beschreibt die Ausgangslage folgendermaßen: „Über die Alpen strömt Luft subtropischen Ursprungs nach Bayern. Ihre Schichtung wird tagsüber verbreitet instabil und es kommt zu hochreichender, gut organisierter Konvektion“. Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass die schwülwarme Luft tagsüber leicht aufsteigt und Quellwolken bildet – ideales Gewitter-Futter.

Diese Karte zeigt ihnen die potenziell betroffenen Gebiete welche die höchste Wahrscheinlichkeit für schwere Unwetter zeigen.

Am Mittwochvormittag kann es lokal bereits erste Schauer oder Wärmegewitter geben, insbesondere in Franken. Diese fallen zunächst noch vereinzelt aus und bringen meist nur kurzen Starkregen. Im Tagesverlauf spitzt sich die Lage jedoch weiter zu: Ab den Nachmittagsstunden steigt von Westen her das Risiko für schwere Gewitter mit Unwetterpotential. Die heranziehende Kaltfront dient dabei als „Zündschnur“ – sobald sie Bayern erreicht, kann es sprichwörtlich knallen. Schon innerhalb weniger Minuten kann sich dann aus harmlosen Quellwolken ein gefährliches Gewitter formen, warnt der Wetterdienst. Besonders in der feucht-heißen Luftmasse besteht die Gefahr, dass sich sogenannte Superzellen-Gewitter entwickeln – also rotierende Gewitter, die deutlich intensiver und langlebiger sind als normale Gewitter.

Akute Warnungen und betroffene Regionen

Der Deutsche Wetterdienst hat bereits eine Vorabinformation zu schweren Gewittern für ganz Bayern herausgegeben. Ab Mittwochnachmittag 14 Uhr bis in die Nacht zum Donnerstag gilt eine Unwettervorwarnung der Stufe 3 bis 4 (rot bis dunkelrot) in weiten Teilen des Freistaats. Laut DWD wird „von einem hohen Schadensrisiko für Mensch, Infrastruktur und Natur“ ausgegangen. Die Gewitter ziehen nach Prognose der Wetterexperten ab dem späten Nachmittag von West nach Ost über Bayern hinweg. Betroffen sind voraussichtlich sämtliche Regierungsbezirke, mit Ausnahme von Unterfranken – mit anderen Worten: nahezu überall in Bayern sollte man sich auf mögliches Unwetter einstellen, am wenigsten aber im äußersten Nordwesten (Raum Mainfranken).

Diese Karte zeigt die potenzielle Gefahr von schweren Gewittern im Raum München, Regensburg bis nach Passau. Superzellen und großer Hagel sind die Folge.

Ab den frühen Abendstunden könnten die heftigsten Zellen dann den Bayerischen Wald erreichen und Richtung Tschechien abziehen. Doch auch weiter nördlich ist Vorsicht geboten: In Mittelfranken und der Oberpfalz sowie bis nach Oberfranken besteht am Abend eine etwas geringere, aber nicht zu unterschätzende Gewittergefahr. Bereits am Morgen gab es dort örtlich gewittrigen Regen, und zum Abend hin sind erneut einzelne kräftige Zellen möglich. Insgesamt gilt: Die höchste Unwettergefahr konzentriert sich nach aktuellem Stand auf einen Streifen von Schwaben über Oberbayern bis nach Ostbayern (Bayerwald), während Richtung Norden (Unterfranken) und Süden (direktes Alpengebiet) die Wahrscheinlichkeit allmählich abnimmt.

Behalten Sie das Regenradar und den Stormtracker im Auge, es ziegt frühzeitig Gefahren durch Unwetter auf.

Auch unabhängige Wetterdienste und Experten unterstreichen die Brisanz der Lage. Peter Richter von der Meteoleitstelle warnt: „Vornehmlich in Teilen von Bayern … sind die Zutaten für sehr schwere Gewitter mit großem Hagel und schweren Sturmböen vorhanden“. Insbesondere die starke Windscherung in der Atmosphäre – also die Veränderung der Windgeschwindigkeit und -richtung mit der Höhe – bereitet Sorge. Sie begünstigt die Bildung von Superzellen, wodurch sogar Orkanböen und Hagelgrößen jenseits der 5 cm im Extremfall denkbar sind.

Beachten Sie die lokalen Wetterberichte:

Diese Einschätzung deckt sich mit der offiziellen Warnlage: Der DWD hält lokal orkanartige Böen um 110 km/h (vereinzelt sogar darüber) und Hagelkörner von bis zu 5 cm für wahrscheinlich; punktuell könne es auch zu extremem Unwetter mit bis zu 120 km/h und Hagel um 8 cm Korndurchmesser kommen. Zum Vergleich: Tennisbälle haben etwa 6,8 cm Durchmesser, sodass Hagelgeschosse in dieser Größe erheblichen Schaden anrichten könnten. Zudem sind binnen kurzer Zeit extreme Regenmengen möglich – verbreitet 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch darüber. Solche Regenfälle können ausreichen, um Keller volllaufen zu lassen und Unterführungen zu fluten, wie erst am Vorabend im Raum Garmisch-Partenkirchen beobachtet. Dort hatten lokale Gewitter bereits Straßen unter Wasser gesetzt und eine dünne Hagelschicht hinterlassen, ohne dass jedoch größere Schäden gemeldet wurden.

Ausblick: Beruhigung zum Wochenende?

Nach dem Gewitterabend beruhigt sich die Wetterlage in Bayern voraussichtlich allmählich. Bereits in der zweiten Nachthälfte zum Donnerstag lassen die Gewitter von Westen her nach und ziehen Richtung Tschechien ab Rückseitig der Kaltfront strömt spürbar kühlere Luft ein, sodass der Donnerstag deutlich frischer ausfällt. Einzelne Schauer sind am Donnerstag noch möglich, besonders im Alpenumfeld, aber schwere Gewitter stehen dann nicht mehr auf dem Programm. Die Temperaturen erreichen am Donnerstag nur noch etwa 18 bis 23 °C, je nach Region, und die Luft fühlt sich weniger drückend an.

Die Wetterlage wird sich zu Pfingsten zwar trockener jedoch bleiben die Temperaturen eher verhalten.

Zum Wochenausklang erwartet der DWD wechselhaftes, aber ruhigeres Wetter. Freitag und Samstag bringen einen Mix aus Wolken und Sonne, vielerorts bleibt es trocken. Nur im nördlichen Franken könnten zeitweise dichtere Wolken durchziehen und etwas Regen oder einzelne Schauer bringen. Mit Höchstwerten um 20 °C in höheren Lagen (z.B. in der Rhön) bis 27 °C entlang der Donau und am Inn wird es angenehm warm, aber nicht mehr so schwül-heiß wie zu Wochenbeginn. Der Wind dreht auf Südwest und weht mäßig, in Böen zeitweise frisch, was für weitere Abkühlung sorgt.

Zum Pfingstwochenende (8./9. Juni) deuten die Prognosen eine erneut leicht wechselhafte Witterung an. Am Pfingstsonntag dürfte ein kleines Randtief vorübergehend für dichte Wolken und Regen sorgen, wodurch die Temperaturen nochmals auf nur 16 bis 22 °C zurückgehen, doch pünktlich zum Feiertag am Pfingstmontag zeichnet sich eine Wetterberuhigung ab. „Wir erwarten in vielen Regionen eine Wetterberuhigung mit längeren trockenen Phasen und angenehmen Temperaturen zwischen 17 und 23 Grad,“ gibt Meteorologe Richter einen hoffnungsvollen Vorgeschmack.

DWD Diplom-Meteorologe Adrian Leyser Sturm erläutert die bevorstehende Unwettersituation durch teils schwere Gewitter in Teilen Deutschlands (Stand: Dienstag, 03.06.2025, 11:30 Uhr).

Ausblick. Das hieße, dass der Pfingstmontag für Ausflüge und Veranstaltungen doch noch geeignet sein könnte, nachdem die Woche so turbulent begonnen hat. Dennoch sollte man die weiteren Vorhersagen aufmerksam verfolgen – in diesem launischen Frühsommer 2025 ist nämlich weiterhin mit raschen Wetterwechseln zu rechnen. Insgesamt aber gilt: Nach dem Gewitter-Höhepunkt am Mittwoch entspannt sich die Lage zum Glück und Bayern kann auf ruhigere Tage zum Ausklang der Woche hoffen.

Fazit: Der 4. Juni 2025 dürfte wettermäßig ein hoch spannender Tag in Bayern werden. Eine südwestliche Strömung schwemmt subtropische Schwüle ins Land, eine näherkommende Kaltfront zündet am Nachmittag den Gewitter-Turbo. Nahezu überall im Freistaat muss mit heftigen Gewittern gerechnet werden – gebietsweise sogar mit Unwettergefahr durch Orkanböen, Hagel und Starkregen. Behörden und Wetterdienste warnen eindringlich und raten zur Vorsicht. Wer kann, sollte an diesem Nachmittag drinnen bleiben oder zumindest einen sicheren Unterschlupf parat haben. Nach der stürmischen Episode kehrt aber auch wieder ruhigere Witterung ein. Bis dahin heißt es: Himmel beobachten, Warnungen ernst nehmen und im Ernstfall schnell reagieren – dann lässt sich auch dieses Unwetter hoffentlich ohne größere Schäden überstehen.

Thomas Arnold

Geboren in das pulsierende Herz Berlins im Jahr 1966, entdeckte Thomas Arnold früh seine Passion für das geschriebene Wort und die Ereignisse, die unsere alltäglichen Leben prägen. Nach seiner Ausbildung in einem Verlag streifte er als Lokalreporter durch die Straßen unzähliger Städte, wobei er für diverse namhafte Zeitungen sowohl im Inland als auch auf internationaler Bühne tätig war. Seine Artikel offenbarten stets ein tiefgreifendes Verständnis für die Dynamiken lokaler Communitys und die Auswirkungen globaler Einflüsse auf regionale Ereignisse. Thomas' außerordentliches Talent, komplexe Sachverhalte verständlich und fesselnd zu kommunizieren, führte ihn schließlich zur Meteoleitstelle Hessen. Mit einem besonderen Augenmerk auf Polizei-… More »
    • 3 Tagen ago

    […] dominieren. Entsprechend hoch ist hier das Risiko für schwere Gewitter, lokal sind sogar Superzellen mit Hagel und Sturm nicht auszuschließen. Der Nordwesten hingegen erlebt deutlich kühleres Wetter […]

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