Neben der Dürre und der Hitze kommt nun ein weiteres Problem auf die Hessen zu. Immer mehr hessische Badeseen müssen von den Behörden geschlossen werden, da sich die Blaualgen vor allem in seichten Gewässern ausbreiten. Da von den Blaualgen eine Gesundheitsgefahr ausgeht, bleibt den Gesundheitsämtern keine andere Wahl. Welche Seen betroffen sind, lesen Sie in diesem Bericht.
Was sind Blaualgen und wie gefährlich sind sie?
Die Cyanobakterien, deutsch ‚blau‘, daher auch Blaugrünbakterien bilden eine Abteilungder Domäne Bacteria. Sie zeichnen sich vor allen anderen Bakterien durch ihre Fähigkeit zur oxygenen Fotosynthese aus. Früher wurden sie zu den Phycophyta (Algen) gerechnet und als Klasse Cyanophyceae („Blaualgen“) geführt.
Eine Massenentwicklung von Cyanobakterien kann die Wasserqualität stark vermindern und die Gewässernutzung deutlich einschränken. Sie produzieren eine Vielzahl von Sekundärmetaboliten, die als Allelochemikalien, Antibiotika, Hormone und Toxine wirken und z. B. Fische und Zooplankton schädigen können. Einige der Toxine gehören zu den stärksten natürlichen Giften und können auch für Menschen gesundheitsgefährdend sein. So können bei Badenden etwa allergische Hautreaktionen entstehen und auch Entzündungen. Schluckt man cyanobakterienhaltiges Wasser, kann es zudem Magen- und Darminfektionen geben.
Wie erkenne ich Blaualgen am Badesee
Oft kann man schon mit bloßem Auge erkennen, wenn Blaualgen in hohen Konzentrationen in einem Badesee vorkommen. Einige Gattungen können an der Oberfläche zu Wasserblüten auftreiben oder “aufrahmen”. Das Wasser ist dann zum Teil intensiv oliv-grünlich bis blau-grünlich gefärbt. Andere Gattungen bilden charakteristische Flocken. Oft hat das Wasser einen leicht muffigen Geruch. Blaualgen können in Abhängigkeit von der Windrichtung in bestimmten Gewässerbereichen gehäuft vorkommen, verdriften jedoch beim Wechsel der Windrichtung meist sehr schnell, zum Teil innerhalb weniger Stunden. Daher kann auch am Badestrand ein Blaualgenteppich schnell erscheinen und sich ebenso schnell wieder auflösen.
Was kann ich tun, um Gefährdungen zu vermeiden?
Achten Sie auf die Warnschilder, denn nicht immer sind “Blaualgenblüten” gut zu erkennen.
Meiden Sie die Bereiche, in denen Sie ungewöhnliche Wasserverfärbungen feststellen, die aussehen wie “Ölfilme”, grünlich bis bläulich gefärbt sind oder in denen das Wasser leicht muffig riecht.
Vermeiden Sie den unmittelbaren Kontakt, indem Sie sich nicht in Bereichen mit besonders hohen Blaualgen-Konzentrationen aufhalten. Wenn Sie knietief im Wasser stehen und Ihre Füße kaum noch sehen können, ist die Algendichte hoch. Da es sich um eine Blaualgenblüte handeln könnte, sollten Sie nicht baden gehen.
Welche Badeseen sind in Hessen mit Blaualgen belastet?
Gederner See, Campingpark
Wie bereits in der Mitteilung vom 18.07.2022 bekannt gegeben, besteht aktuell nach wie vor eine Massenentwicklung von Blaualgen am Gederner See. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse vom 08.08.2022 besteht ab sofort und bis auf Widerruf durch das Gesundheitsamt des Wetteraukreises ein Badeverbot am EU-Badegewässer Gederner See.
Wißmarer See
Derzeit besteht ein Vorkommen an Cyanobakterien (Blaualgen) sowie die Gefahr der massenhaften Vermehrung. Bei Besuchen folgen Sie bitte den ausgehängten Verhaltenshinweisen des Gesundheitsamts.
Guckaisee
Warnung an alle Badegäste.Im Guckaisee besteht zurzeit eine starke Entwicklung von Mikroorganismen. Sie können das an der starken Trübung und einer geringen Sichttiefe erkennen. Bestimmte Mikroorganismen können giftig sein.Wir weisen darauf hin, dass daher vorsichtshalber auf das Baden verzichtet werden sollte.
Rund ein Dutzend der offiziell 61 hessischen Badeseen sind mit Blaualgen belastet und die Gesundheitsämter geben Warnungen heraus: “Sollten Symptome wie etwa verstärkter Juckreiz, Atembeschwerden oder Hautquaddeln auftreten, suchen Sie bitte einen Arzt auf.” Nachzulesen sind diese auch auf der Homepage des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie .