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Wer bekommt Schnee und wer Regen? Schauen Sie selbst.

Die Wetterlage bleibt in den kommenden Tagen für uns Meteorologen sehr spannend, warum dies so ist, möchte ich Ihnen gerne in diesem Bericht erläutern. Aktuell sieht es so aus, dass einige Menschen sich in Deutschland über Schnee freuen dürfen und die anderen werden bei milden Temperaturen neuen Regen als Überraschung bekommen. Warum derzeit aber noch völlig unklar ist, wer Schnee und wer Regen bekommt, hat einen bestimmenden Grund.

Aktuell herrscht noch Eiszeit in vielen Bundesländern, dies liegt nach wie vor an dem dominierenden Hoch mit dem Namen Hannelore. Polare Luftmassen aus dem Nordosten von Europa wird dabei nach Deutschland gelenkt. Tagsüber bleibt es oftmals bei Dauerfrost und in der Nacht sinken die Temperaturen teils in einen zweistelligen Minusbereich.

Die polare Kaltluft wird in den kommenden Tagen aus Deutschland verschwinden.

Doch jede Wetterlage findet ein Ende, spätestens dann, wenn dem wetterbestimmenden Druckgebiet, in diesem Fall der Hannelore, die Puste ausgeht. Tiefdruckgebiete wurden durch das Hoch auf Distanz gehalten und somit konnten sich der Jahreszeit entsprechend die Temperaturen anpassen. Viel Sonnenschein und einen sternenklaren Himmel waren an der Tagesordnung. Doch bedauerlicherweise ist damit jetzt Schluss.

Die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen wieder an und jetzt sind wir beim Thema des Tages. Eine Luftmassengrenze wird sich Ende der neuen Woche entwickeln und genau diese Grenze wird entscheiden, wer von Ihnen Schnee bei leichten Minusgraden bekommt und wer die warme Luft aus Spanien bekommt. Meteorologen sind keine Wahrsager und wie schwer die kommende Wetterlage einzuschätzen ist und warum heute noch keiner weiß, wer nun Regen und Schnee bekommt, zeige ich Ihnen an den zwei folgenden Grafiken.

Wer bekommt Schnee und wer Regen? Schauen Sie selbst. 12. Mai 2024
ECMWF Wettermodell mit einer Luftmassengrenze am 18.01.2024

Diese Karte zeigt das europäische Wettermodell ECMWF mit der Vorhersage der Temperaturen am 18. Januar 2024. Ich habe mit Absicht die Temperaturkarte gewählt, um Ihnen zu verdeutlichen, welche Auswirkung die Luftmassengrenze auf unser Wetter haben wird und vor allem für wen. Nach dem Willen des ECMWF wird sich eine Grenze zwischen der warmen und kalten Luft im Norden des Landes aufbauen.

Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für Schneefälle bei Temperaturen von 0 bis -2 Grad in einem Streifen von der Nordsee bis zur Ostsee am größten sein wird. Wenn Sie weiter südlich schauen, steigen die Temperaturen teils über 10 Grad an, dass in diesen Bereichen kein Schneefall möglich sein wird, erübrigt sich von selbst.

Was ist eine Luftmassengrenze?

Verlagert sich ein Teiltief im Zentrum einer starken Höhenströmung, so ziehen die nahe dem Tiefkern befindlichen Abschnitte der zugehörigen Fronten viel schneller als die am Rand der Strömung befindlichen Teile, da die Strömungsgeschwindigkeit am Rand viel geringer ist. Das kann dazu führen, dass sich der Frontverlauf von einer ursprünglich senkrecht zur Strömung befindlicher Lage in eine strömungsparallele Lage umwandelt. Als Folge dessen können an einer solchen Luftmassengrenze abwechselnd Kalt- und Warmfrontabschnitte auftreten, je nachdem, welche der beiden parallel zueinander fließenden Luftmassen gegen die andere vordrängt, genauer gesagt aktiv wird.

Warme Luftmassen aus Spanien machen den Wintertraum zunichte. Eigentlich ganz einfach, oder? Aber wie Sie wissen, gibt es ein weiteres Mittelfristmodell und das kommt aus Amerika GFS. Das US-Modell ist in der Welt der Meteorologie oftmals verpönt, da die Vorhersage zu Übertreibungen neigen. Dies liegt mitunter auch an der niedrigen Auflösung. Es gab jedoch des Öfteren Fälle, da haben sich die Kurzfristmodelle dem GFS angepasst.

Wer bekommt Schnee und wer Regen? Schauen Sie selbst. 12. Mai 2024
GFS Wettermodell mit der Lage der Luftmassengrenze am 18.01.2024

Schauen Sie sich zum Vergleich die aktuelle Rechnung des GFS an. Dieses sieht die Luftmassengrenze über der Mitte des Landes. Sprich in einer Linie von NRW und Rheinland-Pfalz nach Hessen und Thüringen bis zum Erzgebirge. In diesem Bereich liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und würden demnach zu Schneefall führen. Im Norden und Süden des Landes bleibt es mit bis zu 8 Grad mit und regnerisch.

Es bleibt aus diesem Grund sehr spannend, wie es mit dem Wetter über Deutschland weitergehen wird. Luftmassengrenzen sind grundsätzlich in der Vorhersage schwer einzuschätzen. Schon wenige Kilometer können dabei entscheiden, ob es schneien oder regnen wird.

Angelo D Alterio

Angelo D'Alterio ist ein leidenschaftlicher Autor auf dem Gebiet der Meteorologie, der sich bereits seit dem Jahr 2013 intensiv mit Wetterphänomenen auseinandersetzt. Mit einem tiefen Verständnis für Unwetterwarnungen und Synoptik hat Angelo im Laufe seiner Karriere einen bemerkenswerten Beitrag zur Meteorologie geleistet. Im Jahr 2015 setzte er sein Wissen und seine Begeisterung produktiv ein, indem er Mitgründer und Chef-Meteorologe der Unwetteralarm Schweiz GmbH wurde, einer Initiative, die bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2021 wuchs. Anschließend inspirierte Angelo D'Alterio die Gründung der Meteoleitstelle Hessen, wo er seine Fachkenntnisse weiterhin einbringt. Durch seine Erfahrungen und Spezialgebiete, insbesondere im Bereich Unwetterwarnungen, etablierte er sich als renommierter Fachmann in der Meteorologen-Community. Neben seiner fachlichen Tätigkeit ist Angelo ein geschätzter Inhaltsersteller, dessen Artikel und Beiträge auf verschiedenen sozialen Plattformen zu finden sind. Sie können ihm folgen und sich mit ihm auf TikTok, Facebook, Threads, Twitter, Linkedin, sowie auf Instagram vernetzen und austauschen.

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